Bankrotterklärung: Twitch erlaubt nun mehr Nacktheit in Streams

Twitch Nacktheit

Twitch hat mit einer neuen Änderung wieder einmal mehr für Furore gesorgt und für viele – einschließlich mich – einen Schritt weiter in Richtung Bankrotterklärung abgegeben. Das Unternehmen hat nämlich neue Regelungen bezüglich Nacktheit bekannt gegeben und dabei deutliche Lockerungen vorgenommen.

Die neuesten Anpassungen der Twitch-Richtlinien eröffnen Raum für viele Inhalte, die bisher als unzulässig galten. Gemäß den aktualisierten Vorschriften dürfen Streamer, die ihren Kanal als „nur für Erwachsene“ kennzeichnen, jetzt Folgendes zeigen:

  • Betonte Darstellung von Br ust, Gesäß oder Beckenbereich (auch in Bekleidung), die zuvor verboten war.
    • Grund: Streamer hatten Schwierigkeiten festzustellen, was erlaubt und was verboten war, und die Beurteilung dieser Richtlinie war häufig subjektiv. Außerdem stand die frühere Regelung für sexuell anzügliche Inhalte nicht im Einklang mit Branchenstandards und resultierte in einer unverhältnismäßigen Bestrafung von weiblichen Streamern.
  • Fiktive (gezeichnete, animierte oder modellierte) Abbildungen von Br üsten und/oder Genitalien, unabhängig vom Geschlecht.
    • Grund: Twitch beherbergt eine lebendige Künstlergemeinschaft. Die frühere Regelung war zu restriktiv und spiegelte nicht die Bedeutung der Inhalte wider.
  • Bodypainting und Beschriftung des Körpers, einschließlich Br üsten und Gesäß.
    • Grund: Die bestehenden Twitch-Kleidungsrichtlinien erlauben bereits Bodypainting an diesen Körperteilen, wodurch diese Änderung für Konsistenz in den Richtlinien sorgt.
  • Er otische Tänze, einschließlich Str iptease.
  • Beliebte Tanzstile wie Twerking, Grinding und Poledance, die nun ohne spezielle Kennzeichnung gestattet sind.

Über Jahre gibt es nun schon Diskussionen, welche sexuellen Inhalte auf der Plattform nun erlaubt sind und für welche man einen Bann riskiert. Genau diese Unklarheiten möchte Twitch jetzt aus der Welt schaffen und führt deshalb neue Regeln ein. Das zumindest erklärt das Unternehmen gegenüber The Verge. Dabei dürfte der Auslöser für diesen fast schon radikalen Schritt eine kürzlich ausgelöste Kontroverse sein. Denn die Streamerin Morgpie hat mit verschiedenen Streams für Aufsehen gesorgt und ist in den sozialen Netzwerken wegen ihrer Freizügigkeit viral gegangen.

Morgpie hat eine Lücke auf der Plattform ausgenutzt, in welchem sie mit freiem Oberkörper zu sehen war, während ihre Br üste jedoch nicht sichtbar waren. Dabei gingen die Nutzer der Plattform zunächst von einem Test oder einem Experiment aus, weil die Streamerin nicht von der Plattform verbannt wurde.

Das hohe Interesse an diesem Thema zeigt sich deutlich daran, dass der Clip des Streams bereits über 67 Millionen Mal angesehen wurde. Drei Tage nach der Veröffentlichung des Clips hat Twitch schließlich reagiert und eine Sperre verhängt.

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Als Reaktion auf diese und andere sogenannte „Metas“, bei denen die Grenzen der Plattform bezüglich sexueller Inhalte ausgelotet werden, scheint Twitch nun neue Richtlinien eingeführt zu haben. Entgegen den möglichen Erwartungen werden die Bestimmungen in diesem Bereich jedoch nicht verschärft, sondern in einigen Aspekten sogar gelockert.

Mehr Klarheit bei sexuellen Inhalten

Für die Verantwortlichen scheint es besonders wichtig zu sein, mehr Klarheit in Bezug auf sexuelle Inhalte zu schaffen, wie es von Twitch angekündigt wurde. Die bisherigen Richtlinien, speziell im Bereich sexuell suggestiver Inhalte, entsprachen nicht den Industriestandards und führten dazu, dass Streamerinnen unangemessen sanktioniert wurden.

In Zukunft sollen Inhalte – die absichtlich Br üste, Gesäß oder den Beckenbereich betonen – erlaubt sein, sofern sie angemessen gekennzeichnet werden. Nacktheit und Genitalien dürfen gezeigt werden, sofern sie animiert oder gezeichnet sind. Auch Str iptease oder Poledance – mit entsprechender Kennzeichnung – sind kein Grund mehr für eine Bestrafung.

Immerhin gibt es auch weiterhin keine Toleranz für explizite Inhalte. Sexuell explizite Videospiele, Darstellungen sexueller Gewalt oder po rnografische Inhalte bleiben strikt untersagt. Ebenso sind (fiktionale) Sexszenen oder Masturbation nicht erlaubt. Außerdem ist geplant, dass zugelassene Inhalte – die eine spezifische Kennzeichnung benötigen – nicht auf der Startseite präsentiert oder beworben werden.

 

Twitch knickt teilweise ein und nimmt die Änderungen zurück

Nachdem die Community vor allem auf X ihrer Wut freien Lauf gelassen hat und Twitch förmlich in den Boden getrollt hat, nimmt die Plattform einige Änderungen wieder zurück. „Nachdem wir darüber nachgedacht haben, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir mit dieser Änderung zu weit gegangen sind“, heißt es in dem offiziellen Statement.

Auch sagt Dan Clancy im Blogpost: „Digitale Darstellungen von Nacktheit stellen eine besondere Herausforderung dar – mithilfe der KI können realistische Bilder erstellt werden, und es kann schwierig sein, zwischen digitaler Kunst und Fotografie zu unterscheiden.“

Das heißt, dass Nacktheit auf der Plattform wieder so eingeschränkt ist wie vorher, gleichzeitig stellen aber auch in Videospielen entsprechende Szenen keine Strafe für den Content Creator dar.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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