Saudi-Arabien kauft 5 Prozent von Nintendo

Nintendo Saudi Arabien
© Pixabay / User gdj / Nintendo

Wenn große Unternehmen, kleinere Entwicklerstudios aufkaufen und sich mehr und mehr Anteile vom gesamten Markt krallen, ist das die eine Sache. Wirklich problematisch wird es jedoch erst, wenn komplette Staatsorgane in Unternehmen investieren und dann versuchen darüber Einfluss zu nehmen. Oftmals benötigt es jedoch nicht einmal den Einfluss in einem Unternehmen, sondern der Staat erlässt einfach Gesetze, die entsprechende Maßnahmen gegen westliche Einflüsse einleiten. Das Paradebeispiel hierbei ist der chinesische Staat, der bereits in Animal Crossing gewütet hat.

Auch dem heimlichen Herrscher in der Gaming-Branche wird nachgesagt, dass er für den chinesischen Staat im Ausland agiert, um somit Einfluss zu sichern. Die Vermutung kommt nicht von irgendwoher. Immer mehr Unternehmen krallt sich Tencent, um somit die westliche Kultur, die sehr viel in Zeit in Videospielen verbringt, zu unterwandern. Das zumindest, wenn man eine böse Zunge ist.

Der Staat Saudi-Arabien verfolgt ähnliche Pläne. Fast schon regelmäßig werden neue großangelegte Investments in der Gaming- und Esport-Landschaft. Egal ob mit Sponsorings oder großen Einkäufen – Auch der Wüstenstaat ist mittlerweile keine kleine Nummer mehr im Gaming-Bereich.

Das aktuelle Investment in Nintendo kommt daher ebenso nicht überraschend. Laut dem Fond dient dieses Investment zu Investitionszwecke erworben. Auch Capcom oder Nexon hat sich der Staat mit jeweils 5 Prozent eingekauft. Mit SNK – dem King of Fighters-Entwickler – hat der Public Investment Fund sogar eine fast 100 prozentige Übernahme getätigt.

Letztes Jahr erwarb er darüber hinaus für über drei Milliarden Dollar Anteile von Activision Blizzard, Electronic Arts und Take-Two Interactive. Auch ich stehe dem Staat etwas kritisch gegenüber, aber muss auch sagen, dass ich denke, dass der Staat sich bessern möchte. Die Menschen in diesem Land genießen einen hohen Wohlstand und das Volk weiß, dass Abhängigkeiten und Handel, den Wohlstand für alle fördert. Auch denke ich, dass der radikale Islamismus und die Strukturen von diesem innerhalb des Landes ebenso abflachen.

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Natürlich gibt es noch immer genannte Strukturen, die für das westliche Moralverständnis nicht in Ordnung gehen, aber ich glaube, dass sich das Land auf lange Sicht bessern möchte und sich mehr und mehr dem Westen anpassen möchte. Die westliche Zivilisation hat sich in wenigen Dekaden deutlich besser entwickeln, als viele andere Länder, in welchen Menschenrechte eben weniger angewandt werden. Immer mal wieder werden Berichte offengelegt, die darlegen, dass homosexuelle Menschen hingerichtet werden. Diese Gräueltaten sind natürlich aufs schärfste zu verurteilen und man kann auch darüber streiten, wie schnell und wie abrupt, solche Dinge enden müssen. Fakt ist aber auch, dass ein Staat sich nicht von heute auf Morgen um 180 Grad drehen kann und die Liberalisierung ein Prozess über mehrere Jahrzehnte ist.

Ich denke nicht, dass der Fund großen Einfluss auf das Unternehmen haben kann bzw. wird. Ich meine stellen wir uns mal vor, dass der saudi-arabische Staat aus Propagandazwecken zu kurze Röcke verlängern möchte oder Prinzessin Peach vollverschleiern möchte. Der Staat würde sich damit meiner Meinung nach ins eigene Bein schießen. Die Spiele laufen Gefahr, sich dadurch schlechter zu verkaufen oder Aktionäre würden aus Protest ihre Anteile verkaufen, Nintendo würde an Wert verlieren und das Unternehmen und damit auch das Investment vom Fund, würde sich schmälern.

Das Gute am Kapitalismus ist, dass man in der breiten Masse durchaus in der Lage ist, Kontrolle in einem Unternehmen zu bekommen. Eine Aktie ist ein Stimmrecht und ein Unternehmen kann durch diese Anteile eben auch in die Hände der Mitarbeiter und oder der Anleger wandern. Man verallgemeinert also ein Unternehmen und schafft somit einen Kommunismus.

Sollte man also den Eindruck haben, dass ein Investor, ein Staat oder ein bestimmtes Organ zu viel Einfluss in einem Unternehmen aufbaut, könnte man sich theoretisch mit vielen Millionen von Menschen organisieren und mehr Anteile erwerben. Anhand des GameStop-Falls hat man gesehen, dass es eben doch möglich ist, sich als Kleinanleger-Kollektiv gegen große Investoren behaupten können.

Ich selbst möchte dem Staat Saudi-Arabien nicht unterstellen, dass sie böse Absichten haben. Ich denke, dass sie durchaus ein Interesse haben, mehr Geld zu verdienen und dieses dann in ihr Volk zu investieren. Meine Meinung zum Thema ist klar. Ich selbst bin dafür, dass Staaten – so wie es Dänemark besonders erfolgreich vormacht – mithilfe eines Staatsfonds in Unternehmen investieren sollte. Es ist also grundlegend nichts Schlechtes daran – nein, es ist sogar äußerst positiv – wenn ein Staat solche Unternehmungen für seine Bürgerinnen und Bürger in die Wege leitet. Problematisch wird es erst, wenn der Staat aktiv versucht, an den Unternehmen etwas zu verändern und damit das Unternehmen unprofitabler macht oder zu stark reingrätscht. Irgendwelche Gender-Anforderungen an das Unternehmen stellt, Arbeitsplätze künstlich halten möchte oder das Unternehmen andere Hürden aufzwingt. Lasst das Unternehmen wachsen, kassiert Dividende ein und lasst das dem Volk und dem Land zugutekommen. Ich denke zum aktuellen Zeitpunkt, dass der Staat keine bösen Absichten hegt und sich eher dem Westen annähern möchte. Diese These wird jedoch aber nur die Zukunft beantworten können.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

2 Kommentare

  1. Ich habe so ein bisschen das Gefühl, dass viele(bzw. Politiker) noch nicht ganz die Attraktivität der Gaming-Industrie verstanden bzw. entdeckt haben und erst jetzt so langsam dafür aufblühen. Durch die Digitalisierung wird dem Wert des Individualismus jedes Menschens ein immer größerwerdende Gewichtung gegeben & die Gameentwickler genau die richtige Schnittstelle zwischen der digitalen Identität der Gamer und dem realen Indiviualismus in der Gesellschaft gerade aufbereiten. Ich bin echt mal gespannt, wie sich die Gamingindustrie in Zukunft entwickeln wird und auch was für Auswirkungen diese auf die realitätsnahen Umweltbedingungen vor allem auch in der Gesellschaftsentwicklung haben wird.
    Grüße
    Julius

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