Minecraft und ich haben eine lange Tradition und seitdem ich Internet habe (dank Deutschland leider erst seit 2010) habe ich dieses Spiel hassen und lieben gelernt. Eher lieben, denn es hat wahrlich mein Leben verändert. Natürlich möchte ich vorwegnehmen, dass man neben Minecraft auch andere tolle Sandbox-Spiele unbedingt erwähnen muss und generell das Sandbox-Genre sicherlich für die Punkte hier auch zutreffend sind. Ich möchte Minecraft aber besonders hervorheben, weil es ganze Genres, Generationen und die gesamte Gaming-Kultur nachhaltig verändert und positiv geprägt hat. Damals habe ich mich mit Minecraft anfreunden wollen, weil ein Casual-Spiel wie Minecraft immer eher Zeitverschwendung war.
Doch schnell habe ich gemerkt, dass Minecraft einfach Spaß macht. Obwohl es damals gerade in der Beta war und die Auswahl an Blöcken wirklich mickrig war, hat mich das Spiel begeistert. Vor allem aber hat mich die Art und Weise gecatcht, wie man zusammen spielen kann, wie gut es funktioniert und dass man mit einem eigenen Server, viele Leute anlocken kann und man dann zusammen eine eigene Welt baut, eigene Regeln festlegt. So habe ich bis heute einen eigenen Server, der mich viel nerven und kraft kostet, aber dennoch eine tolle Freizeitbeschäftigung bietet. Der Grund warum Minecraft meiner Meinung nach das beste Spiel ist: Es ist verdammt facettenreich. Nur Minecraft schafft es mehrere Genres, mehrere Modi, mehrere Faktoren in einem Spiel zu kombinieren? Nicht umsonst hat das Spiel sich dermaßen oft verkauft und stellt damit den Rekord für das meistverkaufte Videospiel – unangefochten – auf.
We’ll be making a 🎂 to celebrate! pic.twitter.com/uYfPMg8JXn
— Minecraft (@Minecraft) October 16, 2023
Du kannst DEIN SPIEL erschaffen
Minecraft alleine ermöglicht ja bereits sehr viel. Im Endeffekt kann man seine eigene Welt fasst perfekt bauen. Auf den ersten Blick scheinen die durchgängigen viereckigen Texturen ein wenig Freiraum zu nehmen, gleichzeitig aber nicht so viel, ohne dass man selbst noch dabei kreativ werden kann. In Minecraft gibt es keine Möbel, es gibt keine Dachrinnen, es gibt keine Fensterläden, es gibt keine wirkliche Möglichkeit Inneneinrichtung zu gestalten. Dennoch schaffen es immer wieder Spieler diesen Mangel mithilfe ihrer eigenen Kreativität auszugleichen.
Erst wenn man seinen eigenen Server hat, wird es besonders interessant. Nicht nur, dass Minecraft dir sogar ermöglicht ein eigenes Nebengewerbe aufzubauen, nein, durch Mods, Plugins und Regelungen kann man aus Minecraft sogar sein eigenes Spiel machen. Natürlich kann man das auf Spiele wie Rust, GTA, Ark oder andere typische Multiplayer beziehen, doch nur Minecraft bietet in der Form, dass man selbst eigene Gebäude bauen kann.
So gibt es sogar Minecraft-GTA-Server, die darauf spezialisiert sind, ein GTA in Minecraft zu ermöglichen. Ebenso gibt es ein Pokémon-Minecraft, wo man dann eben in Minecraft Pokémon fangen kann. Schon immer habe ich mir die Frage gestellt, warum man dann überhaupt noch Minecraft spielt. Mittlerweile kenne ich die Antwort: weil man in Pokémon oder GTA eben nicht seine Stadt nach Belieben erweitern kann und auch in Pokémon keinerlei Möglichkeit hat, seine Welt zu erweitern.
Der perfekte Ausgleich für Casual-Gamer jeder Generation
Das Spiel ist perfekt für jegliche Casual-Spieler, die nach der Arbeit oder der Schule einfach abschalten wollen. Man erfarmt Ressourcen, kann die gefühlt unendliche Karte erkunden, man kann mit Villagern traden, gegen Mobs kämpfen und das wichtigste: bauen ohne Ende. Bereits der Singleplayer fängt viele Leute ein, doch erst der Multiplayer auf anderen Servern macht das Spiel lohnenswert, vor allem wenn es in Richtung Roleplay geht.
Kein anderes Spiel ermöglicht es bereits im jungen Alter einen enormen Lerneffekt zu erzielen. Nicht umsonst wurde in Minecraft bereits eine Education-Version gelauncht. Eine Version für Schulkinder, damit sie wichtige Grundlagen für ihr weiteres Leben erlernen. Ja schon klar, Microsoft will Menschen bereits im Kindesalter an ihr Produkt binden, dennoch muss man auch einfach eingestehen, dass kein anderes Spiel so gut wie Minecraft diese Skills für Kinder vermitteln kann.
Selbst Staaten wie auch Behörden benutzen mittlerweile Minecraft, um ihren Bürgern etwas zu bieten. Der polnische Staat zum Beispiel hat einen Minecraft-Server gestartet, um Schülern in der Isolation eine Beschäftigung und eine soziale Plattform zu bieten. Auch das Deutsche Architekturmuseum bietet mittlerweile einen Platz für den täglichen Ausgleich.
Selbst als Protest-Aktion kann das Spiel verwendet werden. Seitdem es das Internet gibt, wird eine Diskussion über das Urheberrecht geführt. Egal ob es das Streamen bzw. herunterladen von Serien, Musik und Filmen ist oder das Verwenden von Texten und Bildern. Auch durch eine Bibliothek auf Servern wird mittlerweile das Urheberrecht diskutiert. Ein Spiel mit einer enormen Bandbreite eben.
Auch competetive anwendbar
Ich möchte alle vorwarnen, die bis hier gelesen haben. Denn jetzt werde ich extrem ausschweifen. Ich habe mir immer die Frage gestellt, warum das Sandbox nie wirklich eine competetive Szene hatte. Doch ich habe Recherchen angestellt und bin dann auf ein sehr interessantes Video gestoßen und bin wirklich verblüffend, dass sich diese Frage fast 1 Million weitere Menschen stellen. In dem Video werden im Prinzip drei wichtige Gründe genannt.
Der erste Grund ist, dass als der Peak von der Minecraft-Esport-Szene war, Mojang mit dem wohl umstrittensten Update ever, die gesamte Szene zerstört hat. Als die Minecraft-Server-Szene nach und nach Hungergames, Endergames oder Survivalgames – das Kind hat viele Namen – in der Szene erfolgreich integriert hat und die competitve-Szene gedeiht, hat Mojang mit diesem Update dafür gesorgt, dass Spieler teilweise komplett aufgehört haben, PVP zu spielen. Auch die Server, die einst so erfolgreich waren, verlieren massenhaft Spieler.
Der zweite Grund ist, dass Mojang überhaupt nichts gegen Cheater macht. Sollte mal ein Cheater von den Server-Admins erwischt werden, dann ist er lediglich vom Server verbannt und kann dann ganz easy auf anderen Servern spielen. Hinzu kommt, dass jedes Kiddie mit einem VPN komplett Bannungen auf Servern umgehen kann. Auch wenn mittlerweile einige Plugin-Entwickler Abhilfe schaffen, wirklich professionell ist das leider noch lange nicht. Wenn Mojang anfangen würde ganze Accounts zu bannen oder ein richtiges Anti-Cheat-System implementieren würde, wäre das sicherlich großartig.
Die dritte Sache, warum Minecraft nicht mithalten kann ist, weil es einfach nicht für den Esport ausgelegt ist. Das sagt zumindest FitMC in seinem Video. Er sagt, dass Minecraft im Groben darin besteht, dass man primitiv aufeinander einschlägt und in keinem anderen Spiel die Internetleitung eine so entscheidende Rolle spielt. Ebenso spielt Geld eine große Rolle in dem Unterfangen, Minecraft als erfolgreichen Esport-Titel zu vermarkten. Minecraft ist im Kern ein Sandbox-Spiel, welches eine sehr gespaltene Community hat.
Die einen setzen ihren Schwerpunkt auf das Bauen, andere auf den Survivalaspekt, andere auf das Rollenspiel, einige probieren gerne mit Redstone herum und leider scheinbar die wenigsten, lieben das Hardcore-PVP. Vielleicht ist es eine bewusste Entscheidung von Mojang ihren Fokus eben nicht auf eine Szene zu setzen, weil sie befürchten können, Minecraft zu einem Spiel zu machen, wo der Wettbewerb im Vordergrund steht. Für ein Spiel, was eine eher junge Zielgruppe anspricht vielleicht nicht die beste Lösung. Scheinbar ist es der richtige Schritt von Microsoft, weil Minecraft bis heute blendende Gewinne einfährt. Doch glaube ich, dass der Esport für das Spiel unglaubliche Möglichkeiten freisetzt.
Ich sage jedoch, dass Minecraft sehr wohl für den Esport ausgelegt sein könnte, wenn Mojang mehr in diese Richtung machen würde. Um das Thema aufzurollen, möchte ich Minecraft sehr gerne mit Fortnite vergleichen, weil man es eben sehr gut vergleichen kann wie ich finde. Ich lehne mich so weit aus dem Fenster und behaupte, dass Minecraft bzw. schlaue Serverbesitzer das Battle Royale-Genre mit erfunden haben. Man wird in die Welt gedroppt, sammelt Kisten, muss andere Spieler töten um an besseren Loot zu gelangen und muss hin und wieder auch mal Mauern oder 1×1 Türme bauen, um sich zu verteidigen, zu Flüchten oder einen Hinterhalt zu starten. Wenn man ehrlich ist, ist Minecraft vom Skill-Level ähnlich wie Fortnite einzuschätzen.
Sagen wir, dass der Esport-Teil von Minecraft wie auch Fortnite ein Battle Royale-Modus ist. In beiden Spielen hat man eine Karte und landet irgendwo, öffnet Kisten und lootet. Der erste große Unterschied liegt darin, dass es in Minecraft deutlich mehr Items gibt, die man im Laufe einer Runde benutzen kann. Sicherlich kannst du einige Items aus Fortnite mit den aus Minecraft vergleichen. Man hat Items zum Heilen, Items zum Buffen, Items um den Gegner zu debuffen und natürlich Baumaterialien, um sich zu schützen. Ich finde dieses Video von Veni in dem Suro-Minecraft-Projekt zeigt sehr gut, wie gut das Sandbox eigentlich auf Wettbewerbsebene funktioniert.
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