Schon seit Jahren tobt der eiskalte Wettbewerb zwischen den beiden Gaming-Giganten Microsoft und Sony, sodass sogar für diesen Wettbewerb das Wort Konsolenkrieg in dem Internetjargon aufgenommen wurde. Es ist richtig, dass Microsoft schon immer im Gaming-Markt aktiv war und damals mit Age of Empires und Halo zwei Marken etabliert haben, die noch heute nicht wegzudenken sind. Später mit der Xbox kam eine Konsole auf den Markt, die nicht im Ansatz mit der Beliebtheit der PlayStation mithalten konnte. Ganz egal welche Patzer sich Sony mit der eigenen Konsole leistete, sie kam einfach besser in der allgemeinen Masse an. Trotzdem schaffte es Microsoft eine Koexistenz mit seiner Konsole zu schaffen. In diesem Artikel möchte ich ein wenig auf die Thematik eingehen, mit welchen Argumenten Sony versucht, den Deal zwischen Microsoft und Activision Blizzard zu verhindern. Die Seite xboxdynasty hat sich bereits mit dem Thema in diesem und diesem Artikel befasst und dieser Artikel baut auf diesen auf. Wenn ihr also noch mehr Infos zum Thema möchtet, checkt diese Artikel ab!
Im Jahr 2019 besiegelte ein historischer Handshake den weiteren Weg im Gaming und die meisten Gamer haben wohl gedacht, dass der harte Konkurrenzkampf zwischen den beiden Konsolen nun ein Ende nimmt. Man kann sagen, dass Sony und Microsoft an jenem Tag eine unheilige Allianz geschlossen haben, um die Zukunft im Gaming-Markt zusammen gestalten zu können. Viele haben sicherlich auch erwartet, dass die Schlammschlacht um exklusive Spiele damit ein Ende haben könnte.
We’re collaborating with @Sony to explore new cloud solutions for gaming and content streaming. Read more: https://t.co/HCJN4L0ru3 pic.twitter.com/nPbULyVjIy
— Microsoft (@Microsoft) May 16, 2019
Es schien so, dass beide Parteien eher einen friedlichen Wettbewerb fahren möchten und beide sich mehr und mehr auf den jeweils anderen einlassen möchte – und somit beide davon profitieren. Der Eindruck entstand in meinen Augen dadurch, dass Sony plötzlich damit angefangen hat, sonst exklusive PlayStation-Titel auch für den Computer zu bringen und somit Windows für Gamer noch attraktiver zu machen. Auch Microsoft hat den Versuch unternommen, einen Schritt auf Sony zuzugehen. Doch es kam wie es kommen musste: Microsoft gibt bekannt, dass sie für rund 70 Milliarden Activision Blizzard kaufen möchten. Eine Ansage der Superlative, die sogar über der Gaming-Branche hinaus zu hören war.
News: Microsoft kauft Blizzard – Breaking: Microsoft kauft Activision Blizzard für fast 70 Milliarden Dollar https://t.co/SmekMqAHFq pic.twitter.com/MlkFsduQnh
— Redaktion GameStar (@GameStar_de) January 18, 2022
Schnell machte sich Unmut in der Szene breit und Gamer weltweit haben Angst vor einem Exklusiv-Krieg. Die berechtigte Furcht ging um, dass Microsoft alle Titel von Bethesda und Activision Blizzard ausschließlich auf ihrer hauseigenen Konsole anbietet. Microsoft hat zu diesem Zeitpunkt – im direkten Vergleich zu Sony – in meinen Augen das deutlich schlechtere Image. Ein profitorientierter Tech-Gigant, welcher sich an unseren heiß geliebten Spielen vergeht? Klingt ziemlich mies. Kein Call of Duty mehr, kein Overwatch, kein Diablo – Der Eindruck entstand, dass man nun auf die Xbox ausweichen muss, um eines dieser tollen Titel zu spielen. Aber Phil Spencer hat sich immer wieder positiv zu Sony geäußert und gesagt, dass man aufeinander Rücksicht nimmt. Klare Worte verlor er bei der Übernahme und der Frage, ob und wann Call of Duty denn exklusiv für die Xbox anbietet. Sein Tweet nahm damals viel Wind aus den Segeln und machte weiterhin Hoffnung, dass in diesem Konkurrenzkampf die Nutzer profitieren und beide Unternehmen ihre Interessen auf sich untereinander abstimmen.
Had good calls this week with leaders at Sony. I confirmed our intent to honor all existing agreements upon acquisition of Activision Blizzard and our desire to keep Call of Duty on PlayStation. Sony is an important part of our industry, and we value our relationship.
— Phil Spencer (@XboxP3) January 20, 2022
Doch nun die Ernüchterung: Sony möchte scheinbar alles tun, um den Deal zwischen Activision Blizzard und Microsoft zu verhindern. Sony sieht sich massiv bedroht, dass sie als größtes Gaming-Unternehmen der Welt vom Thron gestoßen werden können, von einem Gegner, den sie über Jahre fest im Griff hatten. Dazu gehen sie Wege, die vor allem den Konsumenten nicht gefallen dürften. Denn laut Microsoft sichert sich Sony sog. Sperrrechte, damit Spiele nicht im Xbox Game Pass oder anderen Diensten angeboten werden dürfen. Sony behauptet im Gegenzug, dass der Deal nicht durchgehen sollte, da vor allem Call of Duty eine Marke ist, die dem Game Pass und damit der Xbox zu viel Wert. Microsoft sagt darüber, dass Call of Duty kein besonderes Spiel ist und Call of Duty als Exklusivtitel nicht mal rentabel wäre.
Die letzten Zahlen von Activision Blizzard sehen ziemlich mies aus und vor allem Call of Duty enttäuscht auf allen Ebenen. Ist das vielleicht sogar beabsichtigt, um eben das Argument „Call of Duty sei nichts Besonderes“ zu legitimieren? Möchte Microsoft bewusst Call of Duty klein halten, damit sie bessere Chancen auf einen Deal bekommen? Solche Methoden sind im knallharten – Wettbewerb, wo es um Milliarden geht, nicht unbedingt weit hergeholt. Ich selbst kann es mir zumindest sehr gut vorstellen. Die brasilianische Behörde CADE hat elf Unternehmen zur Microsoft-Blizzard-Übernahme befragt und nur Sony äußerte Beschwerden.
Die Begründungen von Sony sind aber keineswegs aus der Luft gegriffen. Fest steht, dass Microsoft mit dem Activision-Deal tatsächlich Sony vom Thron stürzen könnte. Davon mal abgesehen, wird die Xbox durch den Game Pass so oder so immer beliebter und kommt schon jetzt an die Verkäufe der PlayStation heran.
PlayStation 5: Sony hat Sorge wegen Activision Blizzard-Übernahme https://t.co/Aq1HShX8sN
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— XboxDynasty (@xboxdynasty) August 1, 2022
Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sony zunächst wenig besorgt über die Entwicklung vom Game Pass war, auch wenn viele in der Branche bereits prophezeiten, dass der Game Pass sich durchsetzt. Sony hat hingegen eher schwach reagiert. Die Übernahmen, die Sony als Reaktion bis dato tätigte, sind nicht wirklich überzeugend und ich kann mir auch vorstellen, dass Sony viel mehr Übernahmen im Petto hatte, diese aber möglicherweise im Hintergrund nicht zustande gekommen sind. Alles Sachen – die wenn überhaupt Sony selbst zu verschulden hat. Ihr Statement bezüglich der Konkurrenzfähigkeit anderer Studios zu Microsoft nach dem Deal ist in meinen Augen mehr als schwach.
Sony erklärt den Regulierungsbehörden, dass es nicht möglich ist, ein Triple-A-Franchise zu entwickeln, das mit Call of Duty konkurrieren kann, und dass es Jahre dauern würde, mit dem Xbox Game Pass zu konkurrieren. Nur wenige Studios hätten die Kapazitäten, einen fähigen Konkurrenten zu Call of Duty zu etablieren und Call of Duty ist so beliebt, dass es die Wahl der Konsole beeinflussen wird. Der japanische Konzern argumentiert außerdem, dass die Qualität der Spiele sinken könnte und demnach die Konsumenten dabei Schaden nehmen können. „Die niedrigen Anfangskosten von Abonnementdiensten wettbewerbswidrig sein könnten im Vergleich zu den Verlegern, die die beträchtlichen Investitionen in Spiele durch den Verkauf gegen eine Vorabgebühr wieder hereinholen. Sie glauben auch, dass dies den Verbrauchern schaden könnte, weil die Qualität der Spiele sinkt“. Die weiteren Gründe bzw. Aussagen – die aber alle ziemlich das gleiche Aussagen, könnt ihr euch in den beiden angesprochenen Artikeln genauer anschauen.
Interessanter ist jedoch, wie die anderen befragten Unternehmen argumentieren. Dabei sind Apple, Warner Bros, Ubisoft, Bandai Nameco, Riot Games, Amazon und Google in dem Ausschuss involviert, die alle um Meinungen gebeten wurden. Warner Bros, Apple, Amazon und Google zeigen wenig Interesse bzw. keine Bedenken an der Übernahme. Bandai und Ubisoft wie auch Riot Games haben ausgeführt, dass es in der Tat große Konkurrenz zu Call of Duty gibt. Dabei sind Apex Legends, Rainbow Six, Battlefield gefallen.
Xbox says PlayStation is paying developers “block fees” to keep their games off of Game Pass 😳 #PlayStation #Xbox https://t.co/ctQu99wzSt pic.twitter.com/oW5Rc4pp7o
— Hunter 🎮 (@NextGenPlayer) August 11, 2022
Die Frage ist: Sieht Sony gewisse Dinge, die die anderen Teilnehmer nicht sehen oder wahrhaben möchten? Oder möchte Sony hier einfach seine Führung nicht abgeben wollen und mit ihren teilweise monopolistischer Politik weiterhin ihre Spitze halten? Fest steht, dass auch Microsoft seine Hände sicherlich nicht in Unschuld wäscht und sobald sie eine Chance wittern, auch ihre Preise und Qualität entsprechend ihrer Vormachtstellung anpassen können. Ich denke dennoch nicht, dass man im Falle von dem Activision Blizzard-Deal von einem Monopol sprechen kann.
Sony hat in meinen Augen die letzten Jahre massiv verschlafen. God of War, Last of Us, Horizon Forbidden West, Rachet and Clank sind Meisterwerke, nur ist das Konkurrenzprodukt zum Game Pass in meinen Augen ziemlich mies und benutzerunfreundlich. Bei PlayStation Plus gibt es drei verschiedene Tarife, mit drei verschiedenen Pricings und verschiedenen Features, die man dadurch freischaltet. Warum nicht ein Tarif mit allen Features für einen bestimmten Betrag? Das ist natürlich nur meine Meinung, möglicherweise ist aber genau das der richtige Weg.
Langer Rant, kurzer Sinn. Sony hat in meinen Augen einfach das Ausmaß und das Potenzial vom Game Pass unterschätzt und beschwert sich nun darüber, dass sie möglicherweise vom Konkurrent eingeholt werden können. Sollten die Anschuldigungen von Microsoft stimmen, wäre das ebenso heuchlerisch von Sony, sich über monopolistische Strukturen zu beschweren. Es bleibt abzuwarten, wie sich die gesamte Situation noch entwickelt. Ich hoffe, dass der Rekord-Deal zustande kommt, weil das in meinen Augen der letzte Ausweg ist, Blizzard noch zu retten und zumindest mir ein wenig Hoffnung gibt, doch noch tolle Serien, Filme und Fortsetzungen von StarCraft, WarCraft, Overwatch und Diablo gibt.
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