Q3 FY 2022: Sony mit Rekordquartal im Gaming-Segment

Sony Q3 2022
© Sony

Während Microsoft mit seinen Quartalszahlen – vor allem im Gaming-Sektor – teilweise enttäuscht haben, kann Sony auf ganzer Linie überzeugen. Der Hype um Videospiele scheint also noch lange nicht am Ende zu sein, auch wenn man bei den Sony-Zahlen ein paar rote Flaggen im Auge haben sollte. Wie immer handelt es sich hierbei um keine Kauf- und Verkaufsempfehlung, sondern lediglich um meine Meinung zu den jüngsten Geschäftszahlen von Sony. Wie auch Microsoft ist Sony – auch wenn ich es mir bei den Japanern wünschen würde – kein reiner Gaming-Konzern, dennoch werde ich mich verstärkt auf dieses Segment konzentrieren.

Die erste große Kennziffer ist die Verkaufszahl der PlayStation 5, die man in diesem Quartal 7,1 Millionen mal absetzen konnte. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum entspricht das einer Steigerung von 82 Prozent. Im zweiten Quartal im Geschäftsjahr 2021 waren es 3,9 Millionen und 3,3 Millionen waren es im zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2022. Damit sollte mehr als klar sein, dass die Lieferengpässe nicht länger eine Bedeutung haben sollten. Die Verfügbarkeit der Konsole ist deutlich besser und die Nachfrage ist in meinen Augen noch lange nicht abgeflacht. Es wurden bis dato erst 32 Millionen Konsolen ausgeliefert und wenn man sich anschaut, welche Verkaufszahlen die Vorgänger-Modelle erzielt haben, ist in meinen Augen noch gewaltig viel Luft nach oben. Während die Switch die Produktion ankurbelt, ist schon jetzt eine sinkende Nachfrage bei der Xbox zu erkennen. Ich denke, dass bei der Konsole von Sony noch längst kein abflachender Lebenszyklus erkennbar ist.

Der Release von God of War ist für Sony in diesem Quartal ein entscheidender Wachstumstreiber gewesen. Im Bereich Games & Network Services verzeichnet der japanische Elektronikkonzern 9,6 Milliarden Dollar, was einem Plus von 53 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die Verkäufe mit First Party Software stieg von 11,3 Millionen Einheiten im gleichen Quartal 2021 auf 20,8 Millionen Einheiten im Jahr 2022.

Diese hohe Steigerung kommt vor allem durch die Hardware- und First-Party-Verkäufe zustande. God of War wurde mittlerweile 11 Millionen Mal verkauft und ist maßgeblich an diesen guten Zahlen beteiligt. Das Spiel ist am 9. November erschienen und gilt damit als das am schnellsten verkaufte First Party Sony-Spiel.

Auch die monatlich aktiven User überzeugen. Während man in den Monaten zuvor noch den Wert von 100 Millionen erreicht hat, gibt Sony heute bekannt, die Marke von 112 Millionen MAUs erreicht zu haben. Die Software-Verkäufe entwickelten sich ebenso prächtig. 34 Prozent konnten diese zulegen, während die Netzwerkdienste um 19 Prozent zulegen konnten. Neben den digitalen haben sich auch die physischen Verkäufe gut entwickelt. Insgesamt stiegen diese im Jahresvergleich von 224 auf 721 US-Dollar, was einer Steigerung von 216 Prozent entspricht. Nur noch ein knappes Drittel der Spiele wird physisch erworben.

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Aber kommen wir zu den weniger guten Zahlen, die Sony uns in ihrem Gaming-Sektor präsentiert. Sony konnte in dem Zeitraum vor allem mit First Party Software überzeugen und konnte hierbei einen Anstieg von mehr als 9 Millionen Einheiten erzielen. Betrachtet man jedoch die gesamten Verkäufe, also First Party und Third Party, wurden im dritten Quartal 86,5 Millionen Spiele verkauft, während im Vorjahreszeitraum 92,7 Millionen verkauft wurden. Die Verkäufe sind also hierbei leicht rückläufig. Eine weitere rote Flagge zeigt sich in meinen Augen bei den PlayStation-Plus-Abos. Zwar hat man noch immer über 46 Millionen Nutzer, jedoch sind diese um 4 Prozent im Jahresvergleich gesunken. Insgesamt verzeichnet Sony rund 2 Millionen weniger zahlende Plus-Nutzer, dafür aber eine Million mehr regelmäßige Network-Nutzer.

Der gesamte Konzern und damit alle Sparten machten insgesamt einen Umsatz von 26,3 Milliarden und damit 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis beläuft sich auf 3,3 Milliarden Dollar, was 8 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum entspricht. Beim Reingewinn macht Sony 6 Prozent weniger als im Vorjahr, also 2,5 Dollar insgesamt.

Auch das Betriebsergebnis im Gaming-Sektor ist um 25 Prozent angestiegen, obwohl die Kosten für Sony höher ausfielen wie vermutet. 3,4 Milliarden Dollar kann Sony durch Spielverkäufe umsetzen, was einem Anstieg von 118 Prozent im Vergleich zu 2021 und 145 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2020 entspricht.

Im Zeitraum von Quartal 1 bis Quartal 3 ist der Umsatz im Games-Segment im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 um rund 24 Prozent gestiegen, während das Betriebsergebnis um 18 Prozent gesunken ist. Sony hat derweil seine Aussichten etwas nach unten korrigiert. Für das Gesamtjahr wird laut dem Unternehmen nun 89,2 Milliarden US-Dollar erwartet. Im November hatte das Unternehmen noch rund 90 Milliarden US-Dollar erwartet. Laut neuen Schätzungen wurde das trotzdem einem Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Geschäftsjahr 2021 entsprechen. An den Prognosen für das Gaming-Segment hat sich aber nichts geändert. Sony rechnet mit rund 28 Milliarden Dollar, was einer Steigerung von 32 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Fazit

Anhand der rückläufigen Third Party-Spiele kann man erkennen, dass der Game Pass wie auch die Switch effektive Nadelstiche setzen kann und nicht nur User, sondern auch Drittanbieter-Studios eher von sich überzeugen kann. Auch ist das PlayStation Plus-Angebot verglichen mit dem Game Pass ein schlechter Witz und in meinen Augen nicht sonderlich verwunderlich, warum auch hier die zahlenden Nutzer rückläufig sind. Zugegeben gab es eine große Umstrukturierung, die das Angebot verändert haben, weshalb die Zukunft zeigen wird, welches Angebot nun besser ist. Ich denke aber, dass der Game Pass konkurrenzlos ist. Sony hat die besseren AAA-Spiele, für den Casual-Spieler bietet der Game Pass von Xbox meiner Meinung nach aber noch immer das bessere und vor allem günstigere Angebot.

Aber Sony birgt auch große Chancen. Die PlayStation ist die deutlich beliebtere Konsole, die hauseigenen Sony-Spiele sind besser und werden – wie zuletzt mit der Last of Us-Serie – immer größer und weiterentwickelt. Im Endeffekt steht und fällt alles mit den verkauften Konsolen-Einheiten. Die Frage ist nur, ob das Game Pass-Modell dafür sorgt, dass sich die Xbox mehr und mehr verkauft oder ob die besseren First Party-Spiele, wie die PlayStation sie aktuell hat, als Verkaufsargument ziehen.

Schon jetzt sieht man, wie die Nachfrage nach der Xbox etwas nachlässt, während die Konsole von Sony wie auch von Nintendo noch lange nicht die Puste ausgeht – zumindest laut meiner Einschätzung. Jede weitere verkaufte Konsole bringt mehr Einnahmen mit sich. Wenn sich also die PlayStation weiterhin gut verkauft und Sony alle paar Monate ein großen hauseigenen Blockbuster veröffentlicht, bin ich überzeugt, dass dadurch ebenso die Verkäufe durch Third Party-Spiele ansteigt. Mehr verkaufte PS-Einheiten bedeutet gleichzeitig auch mehr aktive Nutzer, die regelmäßig Geld für First wie auch Third Party-Titel ausgeben. Sollte der Xbox hingegen die Puste in dem frühen Lebenszyklus ausgehen, ist es durchaus möglich, dass hingegen vieler Erwartungen Sony mit ihrer Konsole das Rennen macht und den Krieg gewinnt.

Diese Zahlen zeigen einmal mehr, wie wichtig es für die Xbox und Microsoft ist, große, hauseigene Studios zu besitzen die in der Lage sind große Spiele wie Call of Duty oder Diablo exklusiv anbieten zu können. Sollte also die Übernahme über die Bühne gehen, so wird auch für die Xbox noch lange nicht Schluss sein. Der Konsolenkrieg und die jeweilige Geschäftsentwicklung bleibt also weiterhin spannend. Die Sony-Aktie reagierte auf die Zahlen sehr gut und stieg heute um 6 Prozent, auf Monatssicht sogar um rund 20 Prozent.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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