Ich möchte diesen Beitrag nutzen, um ein wenig über Overwatch 2 zu schreiben, weil ich das Spiel – zumindest den ersten Teil – sehr geliebt habe und ich Overwatch bis heute für eines der besten Spiele im kompetitiven Bereich halte.
Der Tactical Team Shooter von Blizzard schafft es nämlich, so viele Komponenten in einem Spiel zu vereinen wie sonst keines. Bei Overwatch kommt es auf Aiming an, auf das Timing der Fähigkeiten, auf das Einsetzen der Fähigkeiten, auf Movement mit Springen, Ducken, Laufen und ebenso auf das Fokussieren auf bestimmte Helden in bestimmten Situationen – und das kombiniert mit einem Team.
Wie komplex dieses Spiel ist, wird deutlich, wenn man mal ein professionelles Spiel anschaut oder das Spiel selbst zockt. Unreal Tournament 2004 hat meine Gaming-Phase geprägt, und ähnlich wie in Overwatch hat mir bei diesem Spiel gefallen, dass es verschiedene Waffen gibt und das Aim eine ebenso wichtige Rolle wie Movement spielt.
Dabei rede ich nicht von Movement, wie man es von CS:GO oder Valorant kennt, à la in einem richtigen Winkel um die Ecke schauen, sondern Springen, Ducken, Ausweichen, an der Wand entlang springen etc.
Overwatch hat eine ähnliche Schnelligkeit und Smoothness, bloß kommen hier eben noch Fähigkeiten dazu. Der ideale Helden-Shooter – und Blizzard hat mit Overwatch damals gezeigt, wie sie stärker zurückkommen, wenn man sie bereits abgeschrieben hat. Ist Blizzard aber mit Overwatch 2 ebenso ein Comeback gelungen?
Blizzard steckt bis zum Hals in der Tinte, und deshalb ist es umso wichtiger, dass sie mal wieder einen richtigen Hit landen. Das Diablo-II-Remake war ein solcher Hit, und auch Diablo Immortal war trotz der Kontroversen im Grunde ein gutes Spiel. Gehen wir aber nun ein wenig mehr auf Overwatch 2 ein und ob der Nachfolger an diese Erfolge anknüpfen kann.
Erste Eindrücke nach dem Launch – zwischen Hype, Frust und Feinschliff
Nachdem die großen Schwierigkeiten gegen 02:00 Uhr morgens unserer Zeit abgenommen hatten, habe ich es endlich geschafft, mich einzuloggen. Ich nehme es Blizzard nicht übel, denn der Hype um Overwatch 2 hat auch mich extrem überrascht.
Overwatch 2 war mit über 600.000 Zuschauern das beliebteste Spiel auf Twitch, und der Erfolg riss auch am nächsten Tag nicht ab. Serverprobleme bei einem solchen Hype sind in meinen Augen durchaus verständlich, aber wir reden hier von Blizzard – einem Milliardenkonzern, welcher nicht zum ersten Mal ein Spiel rausbringt.
Ich kann also auch die Seite verstehen, die sich massiv über den Launch geärgert hat. Ich will ungern einen ganzen Thread darüber schreiben, welcher Held, welche Karte oder welche Fähigkeit wann, wie, wo verändert wurde.
Es sind viele kleine Änderungen, feinste Feinschliffe und mickrige Details, die an den Fähigkeiten und teils am Spielprinzip verändert wurden – diese Menge macht sich aber im Gesamtbild bemerkbar. Ich kann jetzt sehr viel besser nachvollziehen, warum Blizzard einen zweiten Teil von Overwatch brachte, obwohl es sich nicht wie ein zweiter Teil anfühlte.
Das Marketing war in meinen Augen miserabel, aber es gab so viele Baustellen in diesem Spiel, die man einfach nur mit einem sauberen Schnitt fixen konnte. Die neuen Sprüche und teilweise neuen Soundeffekte der Waffen sind gewöhnungsbedürftig, ebenso die aufgewerteten Charakter-Modelle, die für mich noch immer so aussehen wie ein chinesisches Mobile-Spiel.
Vom 6v6 zum 5v5 – weniger Chaos, mehr Klarheit?
Die wohl größte Änderung, die für reichlich Gesprächsstoff sorgte, ist und bleibt jedoch die Umstellung vom 6-gegen-6-Modell auf ein 5-gegen-5-Modell. Die Rolle des zweiten Tanks wurde gestrichen, um das Geschehen nicht nur für die Spieler, sondern vor allem für die Zuschauer interessanter und nachvollziehbarer zu gestalten.
Zunächst dachte ich, dass Blizzard einfach dem Trend folgt, dass jedes Teamspiel in der heutigen Zeit eine Fünf-gegen-Fünf-Zusammenstellung bietet. League of Legends, Dota, Valorant, CS:GO – und nun eben auch Overwatch. Ich bin aber positiv überrascht, wie wenig sich dadurch am eigentlichen Overwatch-Feeling geändert hat.
Auch wenn ich selbst kein Fan dieser Umstellung bin, fühlt sich das Spiel deutlich leichter und übersichtlicher an. Das liegt sicherlich im Interesse des Unternehmens, um neue Spieler anzusprechen und Casual-Spieler langfristig zu binden. Trotzdem bietet das Spiel noch immer die typische Overwatch-Manier: Hektik, Unübersichtlichkeit und den kompletten Clash, wenn mehrere Fähigkeiten gleichzeitig ausgelöst werden.
Mein Eindruck bisher ist, dass die Matches deutlich länger dauern, weil sich beide Heiler verstärkt um den Tank kümmern, der dadurch wesentlich länger am Leben bleibt.
Außerdem fühlt sich das Spiel nicht mehr so anstrengend an wie früher. Ich habe das Gefühl, ich kann es zehn Stunden am Stück spielen, ohne Ermüdungserscheinungen, tränende Augen oder einen „matschigen Kopf“ zu bekommen. Das Spiel macht BOCK – und zwar richtig viel.
Ich habe bisher nur wenige Stunden gespielt und denke daher, dass meine Meinung nicht vollständig repräsentativ ist. Es bleibt abzuwarten, wie alteingesessene Overwatch-Fans und Streamer das Spiel nach einigen Monaten bewerten – und vor allem, wie viel Arbeit, Engagement und Einsatz Blizzard wirklich hineinsteckt.
Das Fandom rund um Overwatch ist großartig, und in meinen Augen steht Blizzard jetzt an einem Punkt, an dem sie einen soliden Multiplayer-Shooter besitzen, den sie mit Singleplayer-Inhalten, Serien, Filmen und Trailern weiter ausbauen könnten. Ich bin mir sicher: Eine Serie im Overwatch-Universum hätte das Potenzial, beim Emmy Award mitzumischen.
#Overwatch2 arrives Oct 4!
Check the map to see exactly what time you get to drop into the action. pic.twitter.com/oQZJjAb4bB
— Overwatch (@PlayOverwatch) October 1, 2022
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