Ich bin sehr froh, dass ich heute einen ganz besonderen Gast auf meinem Blog begrüßen darf. Svenja ist 24 Jahre jung und vor allem unter ihrem Künstlernamen Natsuku bekannt. Im Gegensatz zu vielen anderen, die ich auf meinem Blog vorstelle, ist sie leider noch nicht in der Lage ihren Lebensunterhalt mit ihrer Kunst zu verdienen. Doch genau aus diesem Aspekt habe ich sie für einen Beitrag wie diesen angefragt, um meinen Leserinnen und Lesern eben auch mal die Perspektive zu bieten, wenn man eben noch auf dem Weg zu diesem Standing ist. Seit 2018 verdient sie zwar mit ihrem Content Geld und seit Anfang 2022 macht sie diesbezüglich auch wirklich große Fortschritte, doch am Ziel ist sie noch lange nicht. Mit dem Nennen von konkreten Zahlen habe sie kein Problem und so verriet sie mir, wie viel sie – auch wenn es stark von Monat zu Monat schwankt –sie verdient. „Mein Einkommen schwankt immer noch ein wenig, aber wenn es gut läuft, verdiene ich 4-stellig, wenn ich mal keinen guten Monat habe, dann unter 4-stellig“. Dabei sind ihre Haupteinnahmequellen natürlich OnlyFans und Patreon. Twitch benutzt sie, damit man „die Person hinter den Bildern“ kennenlernen kann, wie sie sagt. Sie fügt hinzu, dass es sich bei ihren Twitch-Einnahmen lediglich um Trinkgeld handle und wer immer physische Produkte von ihr erwerben möchte, kann sie mithilfe ihres Kofi-Shops unterstützen.
Neben ihrer Präsenz auf Twitch ist sie vor allem für ihre Cosplay-Arbeiten und ihren NSFW-Modelstil bekannt. Ihre Liebe zum Cosplay entdeckte sie im Jahr 2014 und ist seit 2017 auch regelmäßig auf Twitch zu sehen. Mich interessiert es immer sehr, wie das erste Mal Videospiele in das Leben der Menschen kam. Die typischen Antworten auf diese Frage ist: „Durch meine Geschwister“ oder „Durch meine Freunde“. Bei Natsu war es ein wenig anders. „Ich würde meine Eltern als Gamer bezeichnen und für mich war es ganz normal, mit 11 Jahren mit meiner Mutter zusammen World of WarCraft zu spielen oder nach der Schule mit meiner Großmutter um mit ihr Avatar auf der PlayStation zu spielen“. Ziemlich interessant zu sehen, dass die Eltern den eigenen Nachwuchs in die Welt der Videospiele zu bringen, nicht umsonst scheint deshalb auch ihre Leidenschaft und die emotionale Bindung zu diesen Spielen.
Ihre Familie unterstützt sie jedoch nicht bloß im Bereich der Videospiele, sondern auch mit ihrer aktuellen Arbeit. Ihre Familie besteht sogar darauf, dass ihr eigener Kalender in der Küche aufgehängt wird. „Ich schicke meiner Mutter sogar regelmäßig meine neuen Bilder und sie gibt mir ihre Meinung dazu“, gesteht sie mir.
Wie am Anfang erwähnt ist es mir sehr wichtig, eben auch mal die Perspektive und Sichtweise auf meinem Blog zu bieten, wenn man eben noch nicht von seinem Content leben kann. Zwar ist sie in den letzten zwei Jahren ihrem Ziel schon näher gekommen und die Fortschritte, die sie erzielt sind, wirklich bemerkenswert, doch am Ziel ist sie laut eigener Aussage noch lange nicht. „Bis ich mein Ziel erreicht habe, dauert es noch seine Zeit, aber ich gebe meinen Traum nicht auf, egal wie schwer der Weg dorthin ist“. Mittlerweile wird sie sogar immer öfters auf Conventions wie der Dokomi erkannt. Bekanntlich sind es die kleinen Dinge im Leben, aber als Svenja das erste Mal auf einer Convention erkannt wurde, vergoss sie später sogar ein paar Tränen im Hotelzimmer, weil sie sich dermaßen darüber gefreut hatte.
Natsuku zeichnet sich in meinen Augen sehr durch ihren Facettenreichtum aus. Oberflächlich betrachtet macht sie sexuellen Content, doch wer sich genauer mit ihr auseinandersetzt weiß, dass sie eben auch das Cosplay-Handwerk beherrscht. Gleichzeitig unterhält sie mit dem Streaming ihre Community. Als Influencerin bezeichnet sie sich selbst ungern, da unter diesen mittlerweile viele schwarze Schafe existieren und das Wort deshalb sehr negativ behaftet ist. Deshalb zieht Natsuku es vor, als Content Creatorin bezeichnet zu werden.
Doch wo Licht ist, gibt es leider auch immer Schatten – denn nicht mit allem, was Svenja auf ihren sozialen Medien postet, bekommt sie Lob, Anerkennung oder nette Worte an den Kopf geworfen. Twitch hingegen ist deutlich aufgeschlossener und ihr meistens positiv gestimmt, wie sie mir erklärt. „Die Leute, die ich bis jetzt durch Twitch kennengelernt habe, sind alle herzlich und ich habe nichts Negatives zu sagen. Ich würde aber gerne viel mehr mit anderen Streamerinnen und Streamern arbeiten“. Doch weiter führt sie aus: „In der Cosplay-Szene ist es allerdings aufgrund meines NSFW-Contents eher so, dass ich negative und toxische Rückmeldungen erhalte“. Besonders schade ist, dass sie erst wegen der Cosplay-Community selbst angefangen hat diese Kunst zu fabrizieren, weshalb sie vor allem für ihre Community einen Ort schaffen möchte, wo es in erster Linie um die Kunst geht und welche jeder einfach etwas anders auslebt. „Ich wünsche mir das supportive Feeling wieder zurück und deshalb kann man mich auch jederzeit anschreiben, wenn man Tipps haben möchte oder sich austauschen möchte“.
Natsuku möchte eine Lanze für alle NSFW-Cosplayer brechen und sich dafür einsetzen, dass sie innerhalb der Szene mehr Akzeptanz erfahren und weniger auf ihnen herumgehackt wird. Ihre Devise ist daher deutlich: „Jeder sollte sein Hobby selbst ausleben dürfen und solange man niemand anderen damit schadet, sollte man dies akzeptieren“. Weiter fügt sie hinzu: „Habt Spaß mit dem, was ihr tut und lasst euch das nicht von andere kaputt machen“.
Wie alle meine Gäste gibt auch Natsuku einige Tipps, um zu wachsen und vor allem um sich zu verbessern. Sie erzählt, dass sobald man Bock und Lust auf Cosplay hat, einfach anfangen sollte. Das wichtigste ist und bleibt der Spaß an der Sache! Auf die Frage, wie man erfolgreich wird, hat Natsuku aber leider keine Antwort, die eine Garantie für Erfolg verspricht. Trotzdem möchte sie einige Tipps und Tricks geben, die ihr persönlich immer geholfen haben. Sie erzählt, dass man den „eigenen Content selbst reflektieren sollte“ und man sich ständig die Frage stellen sollte „warum folgt man mir und was unterscheidet mich von anderen“. Ebenso muss man stets vor Augen haben, was man selbst erreichen möchte.
Natsuku selbst wurde von KaddiCosplay inspiriert und von ihr schaute sie sich sehr viel ab und ließ sich des Öfteren von ihr inspirieren. Sie war auch der Grund, warum sie erst überhaupt mit dem Cosplay begonnen hat. Zwar holt Svenja sich selbst weniger inspiration von anderen Künstlerinnen und Künstlern um sich möglichst wenig mit anderen vergleichen zu müssen, aber Kaddi war hierbei die Ausnahme. „Ich wollte genauso gut sein in Make-up, Posen und Mimik wie sie und habe mir einiges abgeguckt. Was das craften und nähen angeht hat mich Farbenfuchs sehr stark begleitet, ihre Streams haben mir gezeigt, dass selbst bei erfahrenen Cosplayern etwas mal schiefgehen kann und durch sie bin ich besser im Nähen und Craften geworden“, verrät sie.
Svenja setzt sich selbst Ziele, auch wenn diese erst in einigen Jahren realisierbar sind. Egal ob ein eigener League of Legends Kalender mit ihren Cosplays, die Teilnahme an einem Cosplay-Wettbewerb oder das Booking für Messen, um dort als Walking Act präsent zu sein – sie möchte ihr Tätigkeitsfeld auf jeden Fall erweitern. „Das größte Ziel für mich ist es 2023 oder 2024 an einem Cosplay Wettbewerb mitzumachen, geplant dafür ist Spirit Blossom Kindred und das wird sicher mein teuerstes Cosplay Projekt werden“.
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