
Heute ist es mal wieder an der Zeit einen Beitrag zu verfassen, mit denen wohl die wenigsten etwas anfangen können. Aber jeder der meinen Blog halbwegs aktiv verfolgt und auch mich als Person ein wenig kennt und sich mit mir befasst hat, weiß, dass ich ein Gamer der alten Schule bin. Zwar bin ich nicht mit den ersten Nintendo-Konsolen, in Internet-Cafés groß geworden, trotzdem würde ich mich aufgrund meiner Gaming-Vergangenheit, die ca. im Jahr 2006 begonnen hat, zumindest als Gamer der zweiten Generation beschreiben. Ich behaupte, dass ich den Esport aufwachsen sehen und verfolgt habe und wie er von einer kleinen Nische und Subkultur von Nerds, zu einem Standing in der Popkultur heranwuchs.
Letztlich – und so ist es leider immer – wurde er verkommerzialisiert was für den Esport und jenen die darin arbeiten gut ist, jedoch für den Konsumenten und Fan meiner Meinung nach weniger gut ist. Aber dieses Fass möchte ich heute nicht aufmachen. Ich möchte den Grund meines Beitrages nicht zum rant nutzen, sondern mit allen Mitteln die ich habe, die alte Generation und die Geschichte rund um den Esport mit diesem Beitrag würdigen und hoffentlich – auch wenn es nur wenige sehen – unterstützen.
In der Dokumentation Mythos Counter-Strike wird die deutsche Geschichte rund um den Esport-Titel Counter-Strike 1.6 aufgegriffen und alte, wahrhafte Legenden über die damalige Zeit befragt. Wer das Spiel intensiv gespielt und die Szene verfolgt hat, kennt noch heute gewisse Szenen aus dieser Zeit. Kills durch die Wand, ein Bomben Defuse durch die Decke oder großartige Community-Arbeiten von damals großen Szeneseiten – das alles und noch viel mehr wird von der Dokumentation aufgegriffen. Auch sog. Fragmovies und Szenen aus diesen, werden teilweise von Progamern aus jener Zeit rückblickend betrachtet und bewertet. Doch noch eine weitere Sache, welche in diesem Meisterwerk von Recherchearbeit aufgegriffen wird – und das hat mich persönlich positiv überrascht – ist auf jeden Fall erwähnenswert: A Gamers Day.
Jeder Gamer, welcher ebenso aus meiner Zeit stammt, kennt den Film A Gamers Day, welcher als kleines Hobby-Projekt gedreht wurde und überspitzt und fast schon Klischeebehaftet einen Tag im Leben eines leidenschaftlichen Kellerkindes aufzeigt. Trotzdem kann man sich mit dem Film identifizieren und kann zurecht mit stolz sagen, dass man eben eine solche Art von Mensch war bzw. noch immer ist.
Tobias Frey greift in seinem Dokumentarfilm, mit fachlichen Kenntnissen, die Geschichte rund um Counter-Strike 1.6 auf und macht deutlich, wie sich der Esport in Deutschland von der Wiege auf in die Köpfe der allgemeinen Gesellschaft hochgearbeitet hat. Schon damals sorgten professionelle Strukturen und große Sponsoren dafür, dass sich aus der kleinen Subkultur, ein großer Markt entwickelt. Man merkt deutlich, dass Tobias Frey selbst Gamer ist und nicht wie andere konservative Nachrichtenportale an eine Dokumentation herangeht. Er weiß, wovon er spricht, ist selbst ein Counter-Strike-Kind und sich nicht zu schade, diesen Kult in einer großangelegten Recherche und dem Austausch mit Urgesteinen der Szene, in ein Video zu verpacken.
Ich hoffe sehr, dass seine Arbeit in Form von Klicks, positiven Feedback und Anerkennung gewürdigt wird und ebenso von großen deutschen Szene-Seiten geteilt wird. Ich für meinen Teil finde es beschämend, dass einige große sog. „Gaming-Nachrichten-Portale“ oder „Gaming-Blogs“ oder „Esport-Seiten“ diese Arbeit würdigen, obwohl sie in einer Position wären, dem Autor das zu geben, was er verdient hat. Und bevor ich weiter rante: Schaut euch dieses Meisterwerk an und befasst euch mit der Historie um den deutschen Esport. Ich hoffe, ihr könnt ein wenig des Vibes aufnehmen und euch in eine Zeit zurückversetzen, in der es nicht bloß darum ging den teuersten Skin, die meisten epischen Siege oder einen vermeintlich lustigen Clip, für Twitter auf seinen Streams zu produzieren. Mythos Counter-Strike stellt für mich unweigerlich eine der wichtigsten Arbeiten dar, die sich professionell und mit eigenen Erfahrungen mit dem Klassiker 1.6 auseinandersetzt.
Herzlichen Dank für die lieben Worte und das Lob, das freut mich sehr 🙂
Gerne:) Danke für die Doku!