Die einzige Konkurrenz von Twitch? – Meta Aktienanalyse

Meta Aktie
© Meta

Gehört ihr auch zu dieser Generation von Kindern, die sich immer über ihre Eltern lustig gemacht haben, weil sie statt Euro immer in D-mark gerechnet haben? Auch ich gehöre nun offiziell zu dieser Sorte von Menschen, die sich einfach nicht umgewöhnen können. Zum Zeitpunkt des Artikels ist die Umbenennung von Facebook zu Meta noch nicht lange her, weshalb ich wohl noch öfters Facebook anstelle von Meta sage. Wie in meiner Analyse zu Microsoft werde ich ausschließlich die Gaming-Sparte innerhalb von Meta als Grundlage meiner Analyse nehmen. Der Konzern hat in unserem Privatleben bereits einen so hohen Stellenwert erreicht, dass die Gesellschaft nichts mehr mit sich anzufangen weiß, wenn Facebook, Whatsapp und Instagram mal down sind. Mehr als 3,5 Milliarden Menschen nutzen regelmäßig mindestens eine dieser Anwendungen.

Doch darum soll es nicht gehen, denn Meta hat große Pläne für die Zukunft und investiert massiv in der Gaming-Branche, um den Weg für eine neue Zukunft zu ebnen. Metaverse ist das Stichwort und soll unsere Gesellschaft nachhaltig ändern und Science-Fiction Wirklichkeit werden lassen. Das Metaversum soll eine virtuelle Realität sein, in dem die Menschen als Avatare miteinander interagieren, Spiele spielen, Konzerte erleben oder sogar geschäftliche Meetings abhalten sollen. Wer von dem Spiel Second Life gehört hat oder es sogar schon mal selbst gespielt hat, weiß, welche Ausmaße diese Technologie annehmen kann. Facebook ist in der Lage Second Life nicht nur unter Gamer, sondern in die gesamte Gesellschaft zu implementieren und viel mehr noch – es mit besserer Grafik und viel mehr Möglichkeiten zu revolutionieren. Die Frage ist: kann das funktionieren?

Der Vorgänger facemash wurde im Jahr 2003 an den Start gebracht, ging aber nur wenige Tage öffentlich, da es starke Proteste gehagelt hatte. Der Sinn von facemash war es, dass Studenten der Universität andere Studentinnen in puncto Aussehen bewerten können. Der größte Skandal daran: Zuckerberg benutzte Bilder von Studentinnen für das Bewertungssystem, ohne ihre Einverständnisse.

Seit 2004 besteht facebook schließlich so wie wir es heute kennen. Facebook erlangte sehr schnell Popularität an den angesehensten Universitäten der USA und letztlich weltweit. Im September 2011 erreichte Facebook den ersten Meilenstein: 800 Millionen Mitglieder weltweit. Instagram kaufte sich das Unternehmen 2012 und im Februar 2014 kaufte Facebook dann WhatsApp für die Rekordsumme von 19 Milliarden Dollar. Nur einen Monat später, am 25. März 2014 kaufte Facebook noch Oculus VR, für 2 Milliarden Dollar.

Nachdem Mark Zuckerberg über Jahre Instagram, Facebook und Whatsapp zu einem unfassbaren Geschäft ausbaute und mittlerweile effektiv – ähnlich wie Google – Werbung für Unternehmen durch User-Interessen schaltet, kündigt das Unternehmen im Juli 2021, ein Metaversum zu bauen.

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Die Bewertung der Meta-Aktie

Meta gehört zu der Aktie, mit der ich am besten performt habe und in die ich am meisten Geld investiert habe. Vor allem überzeugen mich die Nutzerzahlen, die ich bereits in der Einleitung erwähnt habe. Doch Meta ist lange kein reines Social-Media-Unternehmen mehr, sondern sieht auch immer mehr Zukunft in der Gaming-Industrie. Das Unternehmen ist Gründer geführt und Mark Zuckerberg hat als einer der wenigen Menschen wirklich verstanden, wie ein Unternehmen nach der Dotcomblase erfolgreich bleibt und hat den Online-Werbe-Markt mit in die Richtung bewegt, wie wir ihn heute kennen. Obendrein besitzt er rund 16 Prozent der Aktien vom Unternehmen.

Meta kauft Aktien zurück, sitzt auf einem Haufen Cash und schafft es trotz vieler Skandale seine Gewinne zu steigern. Auch bei diesem Unternehmen Dividendenjäger nicht auf ihre Kosten kommen, bin ich alleine aufgrund der Zahlen überzeugt. Zu berücksichtigen ist, dass das Unternehmen keine Schulden hat.

In der Anleger-Szene ist das Unternehmen ein zweischneidiges Schwert. Während für die einen der Erfolg von Facebook in Zukunft nicht klarer sein könnte, haben andere Anleger eine gewisse Skepsis. Auch ich gehöre zu diesen Skeptikern. Man muss anerkennen, dass die Plattform Facebook in allen Altersklassen massiven Nutzerschwund gibt. Auch wenn Instagram, der Messanger und auch Whatsapp seit einigen Jahren zu den beliebtesten Apps gehören und auch jährlich in die Top 10 der App-Download-Charts, ist das Kerngeschäft – also Facebook an sich – schwach. Immer wieder hat das Unternehmen mit Skandalen und politischen Eingriffen zu kämpfen und hat in den letzten Jahren einen herben Image-Verlust erlitten. Deshalb liegt die Zukunft laut dem CEO Zuckerberg im Metaversum.

Ein großes Risiko was die Aktie betrifft, ist die hohe Konkurrenz. Die Meta-Aktie konnte sich bislang immer gegen Trends wie Pinterest oder Snapchat durchsetzen, doch TikTok wiederum hat bewiesen, dass eben doch über Nacht eine starke Konkurrenz entstehen kann. Ich denke auch, um sich noch weiter abzugrenzen, dass Facebook eben in den Metaversum-Markt einsteigt.

Ich weiß, dass die Bewertung deutlich größer ausfallen müsste, aber viel kann man ehrlich gesagt nicht zur Meta-Aktie sagen. Man hat vor Augen, dass mindestens 3,5 Milliarden Menschen mindestens einen der Dienste nutzt, man weiß, welchen Einfluss Instagram und WhatsApp auf die Gesellschaft hat und ebenso ist bekannt, dass Facebook einer der größten Werbeflächen im Internet darstellt.

Die Umstellung zum Metaverse-Unternehmen ist auf jeden Fall ein hohes Risiko, weil viel Geld investiert wird, ohne dass über einen längeren Zeitraum ein Cent Umsatz damit generiert wird. Wer an die Zukunft dieser virtuellen Realität glaubt, sollte ein Investment wagen, wer skeptisch ist, sollte es eher lassen. Ich bin der Meinung, dass Facebook viel mehr auf das klassische Gaming-Konzept setzen hätte müssen wie es Microsoft, Sony, Amazon oder Netflix tun. Doch darauf gehe ich in meinem Absatz zum Geschäftsmodell noch weiter ein.

 

Das Geschäftsmodell von Meta

Doch ist die Gesellschaft bereit dafür? Wie pragmatisch ist diese Art von Arbeiten für Unternehmen und wie viel Realitätsnähe kann uns diese Art der Realität wirklich bieten? Mit anderen Menschen Sport machen, Konzerte besuchen und Freizeitaktivitäten ausleben? Ich denke, dass sich diese Technologie nicht durchsetzt und darüber hinaus, bringt es meiner Meinung nach keinen Fortschritt. Ich meine Zoom-Calls, Gespräche über Skype oder eben über Discord sind ähnliche Schemata, muss es wirklich noch so weit kommen, dass man einen virtuellen Avatar zuhören kann?

Was Facebook meiner Meinung nach machen sollte ist, ein Second Life 2.0. Ich stelle mir darunter vor, dass man wie in einem AR den realen Standort hat, sich aber nicht in echt fortbewegen muss um zu einem Ort zu gelangen, sondern eben von zu Hause aus – wie in einem Open-World-Spiel. Man hat einen quasi nackten Avatar, kann ihn aber ein wenig anpassen. Klamotten, Accessoires, Piercings, Tattoos kosten Geld. Ebenso eine Wohnung, man muss zum Friseur, man muss Sport treiben sonst nimmt man zu. Ein richtiges Second Life – nur eben als Spiel. GTA Roleplay, mit Sandbox-Elementen, wo man sich selbst seine Baumaterialien kaufen muss, in einer virtuellen Welt, wo sie jemand anbietet. Rollenspiel auf einem neuen Level eben. Meta selbst hat bereits bestätigt an einer Software für Gesichtserkennung zu arbeiten, die das eigene Gesicht im Metaverse, als Avatar, abbilden kann. Das Unternehmen hat bereits eine eigene Währung mit Namen Libra ins Leben gerufen, die genau für diese Zwecke ausgerichtet ist.

Wenn dieses Ziel zu ambitioniert von mir ist, sollte Facebook, wenn das nicht umsetzbar ist, mehr und mehr auf Gaming setzen. Microsoft, Netflix, Alphabet, Sony, Tencent und selbst Amazon investieren verstärkt in den Gaming-Markt. Entweder werden eigene Entwicklerstudios gegründet, gekauft oder anderweitig der Gaming-Markt aufgemischt.

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Doch Mark Zuckerberg ist nicht auf den Kopf gefallen und hat durchaus Weitsicht bewiesen. Alleine die Ankündigung ein Metaverse-Unternehmen zu werden, muss er bereits vor einigen Jahren im Kopf gehabt haben. Denn alle Unternehmen und Zukäufe der Vergangenheit, ergeben nun ein Gesamtbild, was genau diese Ausrichtung zeigt. Dabei ist Facebook längst nicht der erste Player in diesem Bereich, aber zumindest der erste, der full committed. Microsoft, Google, Siemens – selbst Gaming-Unternehmen sprechen zuhauf von Plänen, das Thema Metaversum und NFT-Währung voranzubringen.

Ich möchte jetzt endlich auf den Gaming-Aspekt innerhalb des Unternehmens eingehen und erläutern, warum eine Analyse zur Meta-Aktie auf meinem Blog nicht fehlen darf. Im Juni 2021 tätigte Facebook eine Akquise, die meiner Meinung nach zu wenig Beachtung bekommen hat. Mit BigBox VR soll das Unternehmen in Zukunft durch Virtual Reality ein soziales E-Sport-Ökosystem aufbauen und ein Platz für VR-Multispieler-Games werden.

Ebenso kaufte das Unternehmen einen Spieleentwickler. Unit 2 Games aus Großbritannien ist vor allem durch ihr Spiel Crayta bekannt. Das Spiel ist eine Art Roblox, also ein Baukastensystem, für VR-Spiele. Das Ziel vom Unternehmen ist klar definiert: die Demokratisierung der Videospiel-Erstellung. Viele Spieler sollen zusammen an einem Titel arbeiten, um ihn so zu verbessern – so die Idee. Ob das funktioniert bleibt abzuwarten. Ein weiterer Zukauf im Jahr 2021 ist Downpour Interactive, ein Entwickler vom VR-Shooter Onwand.

Doch die wohl interessanteste Entwicklung legte in meinen Augen Facebook Gaming hin. Es ist jedem selbst überlassen, ob man Google dafür verantwortlich macht, dass YouTube noch längst nicht an Twitch herangekommen ist oder ob man Facebook einfach einen guten Job zuschreibt. Ich bin der Meinung, dass Alphabet einfach unfähig ist und längst den Streaming-Markt hätte übernehmen müssen, aber das ist ein anderes Thema. Fakt ist, dass Facebook mittlerweile zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten von Twitch gilt.

Natürlich ist der Abstand noch immer absolut lächerlich, aber dafür, dass Twitch lange Jahre als unantastbar galt, macht sich Facebook in diesem Bereich sehr gut, was man eben von einem Player wie Google nicht behaupten kann. Wie ich bereits anfangs erwähnt habe: entweder Alphabet hat mit YouTube-Gaming extrem verpennt oder Facebook Gaming macht einen extrem guten Job. Fakt ist, dass Facebook Gaming die Videoplattform YouTube abgehängt hat.

Facebook Twitch Youtube
© Streamlabs

Ich bin ebenso der Meinung, dass Facebook Gaming noch weiter wachsen kann. Zwar denke ich nicht, dass sie Twitch jemals überholen können, aber vor allem in großen Schwellenmärkten wie Indien ist Facebook äußerst beliebt und lockt Streamer und Streamerinnen mit keinem Revshare, der bei Twitch 50 Prozent beträgt.

Ich kann mir auch vorstellen, dass Facebook Gaming sich wie ein Steam-Konkurrent entwickeln kann und zum Beispiel Entwicklerstudios dort ihre Spiele anbieten können, die dann viel leichter von anderen Content-Machern gespielt und gestreamt werden können. Das ist bereits möglich und hebt sich noch mal deutlich von Twitch ab. Twitch zeichnet der gewaltige Community-Zusammenhalt aus. Streamer unterstützen sich gegenseitig, konkurrieren nicht, unterstützen kleinere Streamer, damit jeder zufrieden ist und etwas vom Kuchen abbekommt.

Facebook bindet nicht nur Streamer ein, sondern auch Unternehmen direkt, ebenso Entwicklerstudios und Publisher. Facebook ist ein Datenkrake, einen Vorteil den sie gegenüber von Amazon haben. Meta weiß genau, welche Interessen die Zuschauer haben und wissen genau, welcher ihrer User Roleplay, Echtzeitstrategie oder Shooter-Spiele gucken möchte. Entsprechend dieser Daten können sie Entwicklerstudios, Streamer und User viel besser aufeinander abstimmen und jedem das bieten, was sie sehen möchten – so zumindest die Theorie.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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