Entwickler-Legende John Carmack verlässt den Meta-Konzern

John Carmack
© https://www.flickr.com/photos/quakecon/3921741015/

Der CTO für die Virtual Reality-Abteilung innerhalb des Meta-Konzern John Carmack verlässt das Unternehmen, wie er auf Facebook in einem Statement bekanntgibt. Das Verlassen kommt für viele überraschend, vor allem weil es laut seiner eigenen Aussage immer sein Traum war, eine VR-Umgebung wie das Metaverse mit der passenden Hardware zu erschaffen. Zwar hört sich der Abschied nach zunächst nach einer Hasstirade gegen Meta an, zum Ende hin werden die Gründe für den Abschied in meinen Augen jedoch verständlicher.

Das größte Problem, was John Carmack mit dem VR-Segment von Meta hat ist die Ineffizienz. „Ich denke, unsere Organisation arbeitet mit der Hälfte der Effektivität, die mich glücklich machen würde“. Man hat zwar sehr viele Mitarbeiter und Ressourcen zur Verfügung, nutzt diese aber zu wenig und zu ineffektiv. Vor allem ist man nicht auf anstehende Konkurrenz vorbereitet, die unvermeidbar erscheint.

Auch berichtet Carmack in seinem Post darüber, dass er ein eigenes Start-up am Laufen hat und sich vermutlich auch darauf mehr und mehr konzentrieren möchte. Sein Start-up Keen Technologies fokussiert sich also Artificial General Intelligence. Mit AGI ist es möglich, künstliche Intelligenz zu entwickeln, um Roboter wie Menschen funktionieren zu lassen. Vor allem in der Industrie könnte das in naher oder ferner Zukunft der Durchbruch sein.

So schlecht das Statement auch klingen mag, stimmt der ID-Softwre Gründer mich mit einer Aussage sehr positiv. „Ich bin müde vom Kampf und habe mein eigenes Start-up zu laufen, aber der Kampf ist immer noch zu gewinnen! VR kann den meisten Menschen auf der Welt einen Wert bringen, und kein Unternehmen ist dafür besser aufgestellt als Meta. Vielleicht ist es tatsächlich möglich, dort hinzukommen, indem man mit den aktuellen Praxen einfach weiter pflügt, aber es gibt viel Spielraum für Verbesserungen“.

Für gewöhnlich halte ich solche Statements für sehr langweilig und nicht wirklich informativ. Speziell in diesem Fall finde ich jedoch, dass es sehr aufschlussreich ist und gute Insights in den Konzern bietet. Aus Sicht eines Insiders in Führungsposition, mit einem derartigen Status in der Szene und einem Know-how der Superlative, sollte man die Worte von dem Emmy-Gewinner ernst nehmen.

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Generell ist VR-Virtuose dafür bekannt, auch Dinge innerhalb von Meta oder am Produkt selbst zu kritisieren und kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Erst im Oktober hielt er auf der Entwicklerkonferenz von Meta einen Vortrag über das Quest-Headset. Auch hier kritisierte er die innerbetrieblichen Strukturen von Meta. So sagt er, dass es sehr frustrierend ist, von Leuten innerhalb von Meta zu hören, die die Quest 2 Headsets so unzuverlässig fanden, dass sie sich weigerten, sie für die Arbeit zu benutzen oder sie für Leute außerhalb des Unternehmens vorzuführen. „Es schmerzt mich, wenn ich höre, dass die Leute ihr Headset nicht einmal herausholen, um es in der Firma vorzuführen, weil sie wissen, dass es ein Durcheinander von Aufladen und Aktualisieren sein wird, bevor sie es dazu bringen können, etwas Cooles zu tun“, sagte Carmack zu der Zeit. „VR sollte ein Vergnügen sein, das man seinen Freunden vorführen kann“.

Das Metaverse ist die Katze im Sack. Entweder handelt es sich um die Grundlage für das Web 3.0 oder es wird sich nicht durchsetzen. Auch möglich ist, dass es sich durchsetzen wird, Meta aber mit seiner Innovation viel zu früh ist und die Menschheit noch nicht bereit für diesen Markt ist. Wie oft scheitern Pioniere mit ihren Erfindungen, nur um zu sehen, wie es andere Firmen in den nachfolgenden Jahren besser und profitabler machen.

Wenn sich das Metaverse an sich, die Technologie und der Sinn dahinter jedoch durchsetzt, wird der Meta-Konzern dafür das Fundament bilden und möglicherweise zur vollständigen Übermacht heranwachsen können. Auf der anderen Seite kann es auch dazu führen, dass sich Mark Zuckerberg die Finger verbrennt und viel Geld in das Projekt steckt und damit den Konzern möglicherweise sehr stark schaden kann.

John Carmack ist ein Visionär durch und durch und hat nicht nur mit Quake und Doom die Grundsteine für das heutige Gaming gelegt, sondern hat seinen Horizont in Angelegenheiten der künstlichen Intelligenz erweitert und kann mit seinem Schaffen und Wirken zur Zukunft unserer Menschheit beitragen.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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