Crash am Aktienmarkt: Diese 3 Gaming-Aktien sind für mich ein Kauf!

Gaming Aktien Crash
© geralt / pixabay

Wie immer in solchen Artikeln gilt, dass ich hier lediglich meine persönliche Meinung abgebe und hier keine Kaufempfehlung für eine der genannten Aktien ausspreche! Dieser Artikel ist vor allem für erfahrene Anleger gedacht, welche in der Lage sind, eigene Analysen zu machen und entsprechend sich eigene Meinungen zu den Unternehmen zu holen. Genug aber von dem Disclaimer-Sprech. Widmen wir uns dem heutigen Thema für diesen Artikel: Gaming-Aktien, die meiner Meinung nach aktuell ein Kauf sind. In der Liste versuche ich in erster Linie die Sicherheit eines Gaming-Unternehmens zu bewerten, gleichzeitig aber auch die Zukunftschancen. Und ich bin mir sicher, dass man hier auch andere Unternehmen in die Liste aufnehmen kann. Nennt sie gerne in den Kommentaren! Es ist meine Liste und ich überlege mir, diese Unternehmen anhand der folgenden Gründe zu kaufen.

Die Situation in der Welt wie auch auf dem Aktienmarkt ist leider alles andere als gut. Wir haben Krieg, wir haben heftige Lockdowns in China, die Zinslast steigt und viele Unternehmen sind von den Corona-Lockerungen betroffen und profitieren nicht länger von Lockdowns.

Der aktuelle Crash ist für viele langjährige Anleger mit der Dotcom-Blase vom Jahr 2000 vergleichbar. Für viele, die das kein Begriff ist, möchte ich kurz erklären, was es damit auf sich hat. Viele Unternehmen haben das Internet entdeckt und versucht dort Fuß zu fassen. Darunter viele Marktplätze, Tauschbörsen oder Internetbrowser wie Netscape. Auch große Unternehmen wie Amazon, Microsoft oder Apple sind in dieser Zeit erst richtig aufgeblüht. Die Menschen setzten hohe Erwartungen in diese Unternehmen, die sie letztlich nicht erfüllen konnten. Die Aktienkurse wurden also astronomisch hoch gehyped, ohne dass hinter den Unternehmen jedoch wirklich Substanz war. Sie waren weder profitabel noch hatten sie eine Idee, wie sie das in Zukunft sein können.

Im Jahr 2000 bzw. deren Folgejahren ist dann die Blase geplatzt und massiv gecrasht. Darunter mussten leider auch viele Unternehmen Insolvenz anmelden. Wie heute, kam auch damals mit dem 11. September beispielsweise ein tragisches Ereignis vor, sicherlich hat auch das für den Crash zur Jahrtausendwende gesorgt. Generell gilt, dass ein Crash wie wir ihn aktuell erleben oftmals durch mehrere Faktoren ausgelöst wird. Diese Gründe habe ich eingangs ja bereits erwähnt. Während der Dotcom-Zeit sind Unternehmen im Aktienkurs angestiegen, weil sie eine Domain angemeldet haben. Für uns heute unvorstellbar, aber genau das war die Erwartungshaltung vom Markt damals. Man dachte, dass eine Homepage und eine Domain die Zukunft von diesem Unternehmen abbildet. Bedingt stimmt das ja auch so und ein Internetauftritt ist heute nicht mehr wegzudenken, aber die Erwartungen waren eben komplett übertrieben.

In diesen Tagen ist es die Kunst herauszufinden, welche Unternehmen eben weniger Risiko haben als andere. Zum Beispiel Unternehmen mit wenig Schulden und einer hohen Profitabilität. Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften und es schon in der Vergangenheit kontinuierlich getan haben. Vor allem im Tech-Bereich wimmelt es von Unternehmen, die noch sehr klein sind, viele Schulden haben und nicht einmal profitabel sind. Möglicherweise werden sie das auch niemals und genau darin besteht das Risiko. Die aktuelle Zinssituation kann daher der Todesstoß für diese gestern noch aufstrebenden Unternehmen darstellen.
Ein Unternehmen mit vielen Schulden, muss immer mehr Schulden abbezahlen und jeder Euro, welcher übrig bleibt, wird direkt für Zinszahlungen und Schuldentilgung verwendet. Ist ein Unternehmen also nicht so profitabel wie seine Zinslast, wird es eng.

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Ich selbst werde deshalb ausschließlich in Unternehmen investieren, die ihre Nettoverschuldung jederzeit tilgen könnten und welche über Jahre profitabel sind. Auch für Liebhaber von Gaming-Aktien ergeben sich völlig neue Chancen. Ich denke zwar, dass andere Unternehmen deutlich lukrativer sind, aber man muss auch bedenken, dass Gaming-Aktien nicht so stark bewertet sind wie eine Microsoft, Amazon oder Tesla-Aktie.4

Take-Two Interactive

Die erste Aktie, die bei mir ganz oben auf der Watchlist steht, ist Take-Two-Interactive (US8740541094). Selbst wenn man die Gaming-Anleger-Brille einmal zur Seite legt, ist das Unternehmen auch dann eine sehr gute Wahl. Die Bilanz ist ein Augenschmaus. Seit 2017 hat das Unternehmen seinen Gewinn immer steigern können und hat zudem eine sehr geringe Finanzverschuldung. Auch die Marge wird von Jahr zu Jahr immer besser. 80 Prozent Cash-Quote, 75 Prozent Eigenkapitalquote und einen sinkenden Verschuldungsgrad sprechen für das Unternehmen. Statt hohe Zinsen abzubezahlen, können sie das viele Geld also in neue, gute Spiele, neue Mitarbeiter und neue Projekte investieren, um so wiederum noch mehr Geld zu verdienen. Laut dem Traderfox-Aktientool hat das Unternehmen einen Qualitätscheck von 15/15, was kaum ein Unternehmen schafft. Nicht mal Activision Blizzard schneidet dermaßen gut ab. Gerade vor wenigen Tagen gab das Unternehmen bekannt, bis März 2024 über 40 neue Spiele zu veröffentlichen. Selbst dann schaffen sie es – wie GTA oder Red Dead beweisen – aus den bereits veröffentlichten Titeln weiterhin Profite zu schlagen. Das Unternehmen besitzt einen Börsenwert von 12 Milliarden und ist damit meilenweit von Größen wie EA (34 Milliarden) und Activision (60 Milliarden) entfernt. Rein aus Konsumentensicht denke ich, dass das Unternehmen mit der Qualität und der Profitabilität, die es abliefert, sich in den nächsten Jahren im Kurs verdoppeln kann.

© Take-Two Interactive

Playway

Der Geheimtipp aus Polen – insofern es überhaupt noch als Geheimtipp betitelt werden kann. Ich bin mir fast sicher, dass nicht viele dieses Unternehmen kennen, aber die Steam-Reviews zu ihren Spielen sprechen eine klare Sprache. Und auch die Zahlen hinter dem Unternehmen lügen nicht. Playway (PLPLAYW00015) entwickelt vor allem Simulatoren-Spiele wie einen Kochsimulator, einen Farm-Simulator oder einen Diebsimulator. Spiele, die wenig Geld in ihrer Produktion kosten, nicht besonders hochwertig sind, aber trotzdem scheinbar Spaß bringen. Das Unternehmen weist eine Fremdkapitalquote von unter 10 Prozent auf, welchem eine Eigenkapitalquote von 76 Prozent gegenüberstehen. Von 2016 ist der Gewinn je Aktie von 0,93 PLN auf 19,26 PLN herangewachsen. Das ist eine verneunzehnfachen innerhalb von 5 Jahren. Umsatzwachstum auf fünf Jahre ist rund 74 Prozent, EPS-Wachstum auf fünf Jahre rund 92 Prozent. Der Bankruptcy-Risk (Altman Z-Score) welcher aussagt, wie wahrscheinlich ein Unternehmen pleite geht, sagt zu Playway, dass es absolut save vor einer Insolvenz ist. Sogar für Dividendenfreunde ist das Unternehmen einen Blick wert. Ich möchte noch anmerken, dass das Unternehmen laut dem Traderfox-Tool eine Gewinnmarge von 87 Prozent vorweist, was geisteskrank ist. Natürlich muss man damit rechnen, dass das rasante Wachstum abflacht, dennoch hat auch das Unternehmen meiner Meinung nach die besten Tage noch nicht hinter sich. Aus dem Aspekt der Krisenfestigkeit, obwohl man ein “Growth-Unternehmen” sucht, ist Playway in meinen Augen eine Überlegung wert.
Thief Simulator
© Playway

Nintendo

Ein ziemlich langweiliger Pick, aber auch Nintendo (JP3756600007) muss man eine Sache zugutehalten: Es steht bis heute. Ich selbst bin nicht im Unternehmen investiert, weil ich einfach japanische Unternehmen und ihren Führungsstil nicht mag. Auch Nintendo macht mehr auf knallhartes Business, statt auf Gaming. Die Bilanzen sind einfach trocken zu lesen, es gibt nicht einmal eine Investor-Slide-Presentation, wo ihre Erfolge grafisch aufgearbeitet werden, weshalb ich das Unternehmen meiner Meinung nach nicht gut genug verstehe. Man muss akzeptieren, dass Nintendo einfach komplett in der Lage ist, sein eigenes Ding zu machen. Microsoft und Sony streiten sich, Nintendo hingegen macht weiter wie bisher und läuft ebenso erfolgreich weiter. Die Japaner schaffen sich einen noch größeren Burggraben. Denn während Spiele wie Witcher, GTA oder kleine Indie-Spiele von jedem x-beliebigen Entwickler Konkurrenz erfahren, kann man Nintendo-Spiele eben nur auf einer Nintendo-Konsole spielen.

Nintendo ist seit 60 Jahren an der Börse und hat die heftigsten Krisen und Veränderungen in der eigenen Branche wie auch in der Welt hinter sich und ist noch immer hier. Auch heute stehen sie so sicher und gut da wie noch nie. Ein gesundes Umsatzwachstum von 28 Prozent über die letzten fünf Jahre, keine Finanzverschuldung, eine Marge von 21 Prozent und sogar auf eine Dividende kann man manchmal hoffen. Auch Aktienrückkäufe sind bei dem Unternehmen keine Seltenheit. So haben sich die im Umlauf befindenden Aktien über die letzten 10 Jahre verringert. Der Gewinn je Aktie steigt seit Jahren zuverlässig. Nintendo ist immer für eine Überraschung gut und auch wenn sie eine sehr Kundenunfreundliche Politik fahren, wissen wir, dass Nintendo eine der wenigen Studios ist, die uns Gamer nicht häufig enttäuscht hat. Nintendo schneidet ebenso sehr gut im Traderfox-Tool ab.

© Nintendo

Ich denke, dass es neben Gaming-Aktien deutlich lukrativere Investments gibt, möchte aber auch noch mal erwähnen, dass selbst ein erfahrener Anleger zu welchem ich mich selbst zähle, auch die Zukunft nicht vorhersehen kann. Es ist sehr wahrscheinlich, dass ein vermeindlich sicheres Investment auf lange Sicht den kürzeren zieht und von einer Gaming-Aktie outperformed wird. Auch das Gegenteil ist möglich. Vielleicht ist ein hier gennantes Gaming-Unternehmen in wenigen Jahren nicht mehr das Wert, was es heute wert ist und im Kurs um einen zweistelligen Betrag eingebrochen.

Da auch mir diese Krise sehr viele Fragezeichen in den Kopf setzt und ich der Meinung bin, dass wir uns an einem sehr kritischen Punkt am Aktienmarkt befinden, ziehe ich ein Investment in einen ETF vor. Es wundert mich nicht, wenn wir in den nächsten Jahren große Pleitewellen sehen werden und auch ich kann nicht abschätzen, welche Unternehmen weiterhin eine Zukunft haben oder nicht. Ich gehe jedoch stark davon aus, dass ein Indize wie der NASDAQ weiterhin bestand haben wird.

Wer also sein persönliches Risiko minimieren möchte, weil er emotional nicht mit Kurseinbrüchen von teilweise 80 Prozent klar kommt, der sollte entweder den Aktienmarkt komplett meiden oder wenn überhaupt in ETFs investieren. Möchte nicht in einzelne Werte, sondern in die gesamte Gaming-Branche investieren eignet sich meiner Meinung nach der VanEck Esport und Videogaming ETF besonders gut. Wie angesprochen werde ich vermutlich meine NASDAQ-Position ausbauen. In diesen ETF (LU1681038243) bin ich selbst investiert.

Generell möchte ich euch meine Analysen zu Take-Two und Nintendo an dieser Stelle ans Herz legen. Vielleicht hilft es euch bei eurer Entscheidungsfindung!

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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