Wer Star Trucker sieht, wird mit Sicherheit an das Spiel Euro Truck Simulator erinnert. Ich durfte das Spiel testen und gebe euch nun meinen Einblick dazu. Erst einmal möchte ich zu Beginn anmerken, dass die Entwickler des Spiels das Gefühl, sich im All zu befinden, sehr schön umgesetzt haben.
Ob man nun draußen am Truck im Raumanzug herumrepariert oder mit dem Truck selbst durch die Schwerelosigkeit fliegt, das Steuerungsgefühl ist unglaublich. Auch die NPCs mit ihrer Trucker-Sprache, die einen durch das Spiel führen und begleiten, sorgen für ein sehr authentisches Gefühl.
Dieser alte Slang, den man aus vielen Filmen kennt, gemischt mit der futuristischen All-Umgebung, macht einiges her und verleiht dem Spiel seinen ganz eigenen Charme. Allerdings muss ich diejenigen enttäuschen, die glauben, es handle sich hier um einen Euro Truck Simulator im All.
Denn damit hat dieses Spiel kaum etwas gemeinsam: Man baut keine kleine Firma auf, heuert keine Mitarbeiter an und fährt auch keine langen Strecken durchs All. Man nimmt an der dafür vorgesehenen Raumstation einen Auftrag an, fliegt zum Warencontainer, heftet diesen an und bringt ihn vorsichtig zu den Warp-Portalen zur nächsten Stadt. Dort angekommen, geht es entweder weiter zum nächsten Portal oder man liefert den Container an der Abgabestelle ab.
Wichtig dabei ist, vorsichtig zu fliegen, damit weder die Ware noch der eigene Truck beschädigt werden. Geht der Truck kaputt, sinken auch die lebenserhaltenden Vorteile, die er liefert, wie zum Beispiel der Sauerstoff. Sollten wir also ein Loch haben, heißt es für uns: Ab in den Raumanzug und hinaus ins All, um das Loch wieder zuzuschweißen.
Sollte hingegen unsere Ware Schaden nehmen, können wir sie nicht reparieren, sondern bekommen einen Abzug bei unserem Verdienst. Das verdiente Geld wiederum wird für die Grundversorgung gebraucht.
Dies beinhaltet sowohl den Treibstoff für unseren Truck, Upgrades für den Truck als auch alles andere, was wir benötigen, um sicher durchs All zu fliegen – und das ist keineswegs wenig. Das meiste davon wird mit Energiezellen versorgt, von denen man einige auf Lager haben sollte.
Anhand unserer Anzeige sehen wir dann, was ausgefallen ist oder was in Zukunft ausfallen wird. Ob nun Beleuchtung, Schwerkraft oder Sauerstoff – alles sollte im Truck ausreichend versorgt sein, um eine sichere Reise zu ermöglichen.
Doch auch Platten zum Reparieren des Trucks und andere Dinge werden benötigt, um den Lieferbetrieb am Laufen zu halten. Sollten die lebenserhaltenden Module einmal ausfallen, stirbt man jedoch nicht direkt. Man kann sich mit seinem Raumanzug ausgerüstet an die Steuerkonsole setzen, um vielleicht noch die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, den Truck wieder funktionstüchtig zu machen oder die letzten Meter bis zur nächsten Station zu schaffen.
Schafft man dies nicht, wird je nach gewählter Schwierigkeit eine Notbergungsstrafe verrechnet, und man beginnt wieder an der Hauptzentrale in der Werkstatt. Dort lässt sich der Truck auch später verbessern oder dafür sorgen, dass er wieder frei von Kratzern und Beulen ist.
Verbessern lassen sich drei verschiedene Dinge: die Härte, damit der Truck weniger schnell kaputtgeht; die Stärke, damit man mehr Fracht liefern kann; und die Schnelligkeit, da man bei vielen Lieferungen eine bestimmte Zeit einhalten muss.
Hat man seine ersten Lieferungen erfolgreich beendet und etwas Erfahrung gesammelt, kann man sich dem Skillen der eigenen Fähigkeiten widmen. Hier gibt es verschiedene Zweige, denen man sich zuwenden kann.
Diese Skillpunkte sind dabei weniger auf einen selbst bezogen, sondern darauf, was man bei seinen Aufträgen liefern darf – wie zum Beispiel empfindliche oder zerbrechliche Frachten. Je nachdem, was man skillt, erhält man von den NPCs verschiedene Nebenmissionen, bei denen man die Möglichkeit hat, weitere Dinge zu lernen oder sich mit den NPCs anzufreunden.
Man unterhält sich mit ihnen über Funk. Schade finde ich dabei, dass man sich seinen Truckernamen nicht selbst aussuchen darf, sondern einen von den NPCs erhält. Auch seinen Truck kann man nicht individuell anpassen: Jeder im All fährt denselben, und es gibt keine unterschiedlichen Modelle. Nur die Farben lassen sich im späteren Spiel anpassen.
Auch die Karte wirkt kleiner, als sie tatsächlich ist, da man nur von Portal zu Portal reist und außer den verschiedenen Raumstationen nichts zu sehen bekommt. Versucht man auf eigene Faust einfach in die unendliche Weite zu fahren, wird man ab einer bestimmten Distanz einfach umgedreht.
Und bei den Raumstationen selbst kann man nur in begrenzten Räumen frei umherfliegen. Beim Reisen zu den Portalen sollte man sich an die “Weltall-Straßen” halten, da abseits davon alles mit Müll und Schrottteilen zugedeckt ist, was ein sicheres Durchqueren ohne Schäden am Truck ungemein erschwert.
Schön umgesetzt finde ich hingegen die anderen NPC-Fahrer, denen man im All begegnet. Diese benutzen, wie wir, die Abladepunkte der Stationen, fliegen die Shops an oder benutzen die Portale, um woanders hinzufliegen. Hierbei kann es auch passieren, dass sich ein Stau bildet und man ein wenig warten muss, ehe man am Portal an der Reihe ist.
Ein Vordrängeln lassen sie nicht durchgehen und schieben einen gnadenlos beiseite, wodurch Truck und Ware beschädigt werden. Dabei wird einem auch eine Strafe für Unfallschäden aufgehalst – selbst wenn man nicht derjenige war, der gerammt hat.
Zudem lässt das Spiel vermuten, dass es Möglichkeiten zum Schwarzhandel gibt, da es an einigen Portalen Polizeikontrollen gibt, die einen auffordern, anzuhalten, um eine Überprüfung durchzuführen.
Nach der Prüfung darf man wie gewohnt weiterfliegen. Was passiert, wenn sie mit der Überprüfung nicht zufrieden sind, kann ich allerdings noch nicht sagen, da mir das bisher noch nicht passiert ist.
Fazit
Mein Fazit zu Star Trucker ist, dass das Spiel wirklich sehr entspannt sein kann, wenn man nicht gerade den schwersten Schwierigkeitsmodus gewählt hat. Man fliegt durchs All, erledigt seine Aufträge und erfreut sich an der optisch wirklich schönen Umgebung.
Auch die Funksprüche mit den NPCs sind teilweise sehr unterhaltsam und lenken oft mehr vom Fahren ab, als sie eigentlich sollten. Die Musik des Spiels ist angenehm, ohne aufdringlich zu sein oder das Gefühl zu erwecken, immer lauter zu werden. Schade finde ich jedoch, dass einem das Spiel zum jetzigen Zeitpunkt wirklich wenig Freiheiten bietet.
Man kann weder sein eigenes Truckmodell wählen noch selbst seine Routen fahren. Man ist beim Reisen an die Portale gebunden, die einen nur von einer Station zur nächsten schicken. Auch kann man nicht wie bei Euro Truck Simulator die Musik verändern, es gibt keine verschiedenen Radiosender.
Das Innenleben des Trucks sieht zwar gut aus, aber auch immer gleich. Ich hoffe, dass die Entwickler hier noch einige Möglichkeiten bieten, um zumindest dem Truck mehr Individualität zu verleihen. Für jeden, der solche Liefer- oder Trucker-Spiele mag, kann ich Star Trucker nur empfehlen.