Lange ist es her, dass ich über Hytale geschrieben habe, welches schon jetzt als würdiger Nachfolger von Minecraft betitelt wird, obwohl das Spiel nicht einmal ein genaues Release-Datum besitzt. Deshalb möchte ich ein wenig über dieses Spiel schreiben und was ich zum aktuellen Zeitpunkt so über das Spiel denke. Zunächst wirkte das Projekt mehr als vielversprechend, weil die Jungs und Mädels hinter Hypixel – die einen der größten Minecraft-Netzwerke der Welt betreiben, sich diesem Projekt angenommen haben.
Sie kennen sich mit Design, Lore, Minigames, Multiplayer und generell dem Sandbox-Genre aus und kennen die Schwächen und Stärken von Minecraft wie ihre Westentasche. Unterstützt wurde das Vorhaben zunächst von Riot Games, die einige Dollar investiert haben, ehe sie das Studio später im April 2020 vollständig übernommen haben. Seitdem ist es etwas stiller um das Projekt geworden und diese Übernahme wurde auch nicht von allen positiv aufgenommen.
Während es zuvor immer mal wieder kleinere Dev-Insights von den Hypixel Studios gab, ist auch dieser Fanservice von Riot etwas in den Hintergrund gerückt. Immer wieder habe ich mich mit dem YouTuber Kweebec Corner befasst, der ebenso Themen rund um Hytale aufgreift. Ein spannendes Video von ihm befasst sich mit allen Sorgen rund um das Spiel und potenziellen Desastern, die User beim vollwertigen Spiel erleben können. Ein zu ambitioniertes Projekt, ständiges herumwerkeln und einbringen von noch mehr Features, etliche Release-Verschiebungen, das nicht Einhalten von Release-Versprechen, Downgrades, weil die Grafik oder die Leistung vom Spiel nicht mitspielt – Die Liste an Dingen, die schieflaufen können ist lang und seit dem Cyberpunk 2077-Debakel wissen wir, dass selbst Studios die uns nie enttäuschen, uns eben doch auf den Boden der Tatsachen zurückholen.
Das Spiel sieht meiner Meinung nach schon jetzt deutlich interaktiver als Minecraft aus. In der Landschaft ist viel mehr Bewegung zu erkennen, viel mehr verschiedene Tiere, die mit einigen Entities interagieren. Es gibt Vögel, die den Himmel zieren, Mäuse, die man mit Käse anlocken kann, Bären, Wildschweine, Gazellen und die bereits bekannten Fantasy-Mobs wie die Trolle. Es macht auf den ersten Blick deutlich mehr Spaß, die Welt zu entdecken, als es das in Minecraft tut.
So ist es beispielsweise auch möglich, andere Spieler mit Kuh-Ausscheidungen abzuwerfen. Dabei kann man visuelle Effekte wahrnehmen wie eine braune Wolke vorm Gesicht des abgeworfenen Spielers, welcher im Anschluss sogar sein Kopf schüttelt und gestikuliert. Zudem verspricht das Spiel Minigames wie auch gemeinsame Dungeons zu spielen, was eine klare Abwechslung von Minecraft darstellt, wo man diese Abenteuer maximal auf anderen Servern auskosten kann. Das Spiel ist einfach großartig. Doch ich habe festgestellt, dass die Konkurrenz nicht schläft.
Was Mojang und Minecraft aktuell abliefern ist der absolute Goldstandard und das gesamte Spiel wird komplett revolutioniert. Dabei hört das Microsoft-Studio vor allem auf die eigene Community und greift immer wieder Elemente ihrer Modder-Community auf, um die tollsten Features in das Hauptspiel zu packen. So bringt Minecraft zum Beispiel immer mehr dekorative Elemente und Mobs ins Spiel, die bereits als Mod existieren.
Auch Roblox wie auch Sandbox ist in den letzten Jahren sehr bekannt geworden und sind ebenso in der Lage, Funktionen und Designs aus Hytale zu kopieren und selbst bei sich zu implementieren. Roblox, Minecraft, Sandbox – alle Spiele haben sich enorm weiterentwickelt, während Hytale weiterhin an neuen Features und Dev-Updates arbeitet.
Noch bevor ich vom NFT-Hype wirklich etwas mitbekommen habe, bin ich auf Hytale aufmerksam geworden. Zu diesem Zeitpunkt hat sich Riot das Studio noch nicht unter den Nagel gerissen. Umso mehr kann ich heute nachvollziehen, warum eine derartige Verschiebung von Hytale seitens Riot möglicherweise die einzige, logische Folge war. Ich bin der absoluten Überzeugung, dass die Tencent-Tochter mit der möglichen Sandbox-Revolution ein NFT-Paradies aufbauen möchte – ein Minecraft und Sandbox in einem Spiel.
Riot Games ist dafür bekannt, dass sie Free-to-Play-Spiele releasen und sich dann durch Skins, Season Passes oder Ingame-Vorteilen gegen Echtgeld finanzieren. Auch bei Hytale könnte das ein großes Thema sein, jedoch denke ich, dass es hierbei nicht bei gewöhnlichen Mikrotransaktionen – die wir aus League of Legends und Valorant kennen – bleibt. Die Gründer von Hypixel Studios positionieren zwar klar und deutlich gegen das Metaverse und NFT-Inhalte, dennoch wissen wir, wie viel Gewicht solche Worte morgen noch haben.
I’m not interested at all by Metaverse or NFT.
I’m sure it’s great money/tech for the people involved.
I have no strong opinion other than I’m not interested or excited about it all.
I’m aware I could make lots of money given the platform I have.
Life is good enough.
— Simon @ Hypixel (@Simon_Hypixel) January 20, 2022
Das Spiel bietet die ideale Vorlage. Skin-Anpassungen, bestimmte Baublöcke, Inneneinrichtungen, Tools die das Bauen vereinfachen oder eben bestimmte Dungeons, die nur für bestimmte Premium-User zugänglich sind. Doch möglicherweise sind diese Finanzierungsmodelle bis zum Jahr 2023 nicht länger relevant und Riot Games denkt bereits jetzt ein Schritt weiter. Ich denke, dass das Studio aus Hytale ein Sandbox-NFT-Klon machen möchte.
Auch andere Metaverse-Elemente greift das Spiel auf. Wir erinnern uns an das revolutionäre Fortnite-Konzert mit Travis Scott: Bei Hytale ist es möglich, mithilfe eines Fernsehers YouTube-Videos zu schauen oder gemeinsam Twitch-Streams zu verfolgen. Mit dem Sandbox-Titel – und davon bin ich überzeugt – wird Riot Games seinen Vorstoß in das Metaverse unternehmen und vielleicht schon erste Impulse und oder Meilensteine setzen können.
Was mich so sicher macht? Weil Riot bis jetzt immer, mit ihren Strategien Spiele zu kopieren und auszubessern erfolgreich war und einfach einen guten Job macht, wie sie beispielsweise mit Valorant beweisen.
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