Kein Easy Mode: Was Elden Ring wirklich braucht – Ein Kommentar

Eldenring Easy Mode
© Eldenring

Ich selbst habe das Spiel nicht gespielt, weshalb meine Meinung in diesem Thema nicht besonders fundamentalisiert ist und eben auch nicht für Voll genommen werden sollte. Darüberhinaus ist meine Absicht nicht den zehnten Artikel zu schreiben, der im Grundgenommen das gleiche Aussagt wie die anderen zwanzig, die bereits im Netz sind. Jedes Magazin und jeder Blogger hat sich zum Thema geäußert, muss denn gamerliebe.de etwa auch noch was dazu sagen? Deshalb habe ich für diesen Artikel einen anderen Ansatz gewagt und mich auf die Suche gemach nach einer Person gemacht, welche selbst unter einer starken Einschränkung leidet und darüberhinaus das Spiel mit Leidenschaft spielt. Lustigerweise hatte ich auf anhieb erfolg und bin sehr schnell mit meiner Rechereche auf Pascal Dupré gestoßen, der im Internet durch seinen Namen pscldpr bekannt ist.

Mir ist in der gesamten Debatte rund um den Easy Mode in Eldenring klar geworden, dass jeder seinen Senf dazu abgibt und Meinungen vertritt wie “Easy Mode Nein aber Inklusion ja” und das ist auch durchaus richtig diese Unterscheidung zu erwähnen. In der seit Wochen anhaltenden Debatte rund um den Easy Mode in Eldenring gibt es zweierlei Menschen, die nach einem leichteren Schwierigkeitsgrad rufen. Eine Gruppe von Spielern beschweren sich, weil sie das Spiel nicht hinbekommen und schlichtweg zu wenig Geduld aufbringen, um das Spiel zu genießen und die andere Gruppe möchte mit ihrer Forderung aussagen, dass eben Menschen mit einer ernsthaften Einschränkung eben nicht das Spiel in seinem vollen Glanz spielen können, weil sie eingeschränkt sind.

Ich habe es als meine Pflicht gesehen, eine Person mit diesen Problemen selbst zu befragen wie sie zum Thema steht, damit sie die Stimme für die Menschen erheben kann, die in dieser Debatte gar nicht zu Wort kommen. Damit möchte ich euch ein Bild verschaffen, wie Menschen mit ernsthaften Einschränkungen diese Debatte verfolgen und klar machen, auf was es wirklich ankommt.

In dem kleinen Twitter-Gespräch was wir beide geführt hatten, kam Pascal sehr schnell zum Punkt: “Als Mensch mit Behinderung bin ich der Meinung das jedes Game einen Easy Mode haben sollte. Nicht unter dem Aspekt Accessibility. Barrierefreiheit ist so viel mehr als ein einfacher Modus”. Weiter fügt er hinzu, dass bereits die Vergrößerung der UI, das verstellen der Schriftgrößen im Untertitel oder die Anpassung der Steuerung eben diesen Easy Mode komplett unnütz macht.

Pscldpr ist ein großer Fan der Souls-Spiele und genießt sie trotz des hohen Schwierigkeitsgrades enorm. “Das Gefühl im xten Anlauf einen Gegner zu besiegen ist umso großartiger wenn man weiß, dass es schlichtweg so schwer sein soll. Vor allem wenn man wie ich mit einer starken Einschränkung spielt weiß man, dass man es noch mal schwieriger hatte als die meisten Menschen, die dieses Spiel spielen. Egal ob du gesund oder behindert bist. Egal welcher Charakter du bist. Und gerade in der Gaming Welt sollte man da toleranter sein. Das Erlebnis zählt!”

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Easy Modus und Inklusion sind zwei paar Schuhe

Im Grunde genommen ist es doch für den Entwickler rational doch schlechter, wenn er nicht versucht das Maximum an Spielern für sein Spiel zu gewinnen. Wenn ein Studio also auf Sachen wie einen Farbenblindmodus, einen Motion Sickness-Filter oder einen allgemeineren leichteren Modus verzichtet, schießt es sich doch selbst ins eigene Bein. Entwicklerstudios sind kommerzielle Unternehmen und immer auf einen maximalen Gewinn aus, trotzdem ist ein Videospiel, ein Buch, eine Serie und generell ein Unterhaltungsmedium auch immer ein Kunstwerk und der Künstler entscheidet selbst, wie dieses aussehen soll. Möchte man nun Filmen wie Twelve Monkeys, Inception oder Interstellar Druck machen, dass die Filme doch bitte weniger komplex sein sollen, damit wirklich jeder diesen Film versteht? Die Filme sind Kunstwerke an sich und das sollte auch so sein und ist Gott sei Dank auch dank der künstlerischen Freiheit gegeben.

Würde Eldenring ein Xbox-Spiel sein und unter der Schirmherrschaft von Microsoft stehen, würde es vermutlich stark darauf abzielen, dass ausnahmslos jeder das Spiel spielen könnte. Microsoft hat es sich zur Aufgabe gemacht, nicht nur alle Spiele auf allen Plattformen zu bringen, sondern vor allem auch für jeden Menschen zugänglich zu machen. Dazu zählt ein Game Pass, den sich jeder leisten kann und Spiele, die jeder spielen kann. Was ist jetzt das bessere Modell? Eldenring hat sich inzwischen wohl 12 Millionen mal verkauft und konnte zwischenzeitlich sogar über 600.000 Spieler alleine auf Steam begeistern. Das Spiel ist unendlich erfolgreich und hat scheinbar alles richtig gemacht. Aber es wäre eben für das Studio besser, wenn es eben die Millionen Gamer mit einer ernsthaften Einschränkung ebenso erreicht.

Elden Ring steht noch am Anfang der Barrierefreiheit

Auch hier greift mein Argument vom Anfang erneut. From Software hat für sich erkannt, dass es doch einfach nur dümmer für sie ist, wenn sie bestimmten Menschen Steine in den Weg legen, weshalb sie im Vergleich zu den Vorgänger-Souls-Teilen eine ordentliche Schippe Barrierefreiheit drauf gelegt haben. Damit beweist das Studio, dass eben ein Spiel durchaus schwer, erfolgreich und accessible sein kann. Trotzdem ist das Studio im Vergleich zu anderen Publishern noch sehr weit am Anfang im Bereich der Barrierefreiheit.

Im Vergleich zu den Vorgängern macht Eldenring bereits viel richtig, die anderen Souls-Teile kann Pascal leider gar nicht spielen. Für ihn grenzt es sogar an Diskriminierung, wenn Studios komplett auf Barrierefreiheit pfeifen. Vor allem in der heutigen Zeit gehen Entwickler immer mehr auf diese Menschen zu. Mit gutem Beispiel vorangehen hierbei Microsoft, Sony und Ubisoft, die extra Mitarbeiter mit einer Behinderung einstellen, um das Spiel auf Accessibility zu prüfen.

Kritik übt der Blogger und Streamer vor allem an Amazon. „Die haben wirklich null auf Barrierefreiheit geachtet. Im Jahre 2022 sollte das nicht mehr passieren. Gaming sollte für alle zugänglich sein. Für viele ist es eine der letzten Freuden, die Menschen mit Behinderung haben. Ich persönlich finde es diskriminierend, wenn ein Game einen komplett ausschließt. Wenigstens die Grundlagen sollte da sein. Um so mehr, um so besser.“ „Eldenring macht viel richtig, was Accessibility angeht. Doch leider noch nicht genug“, ergänzt er.

Fazit 

Wie ich bereits gesagt habe, habe ich das Spiel nicht selbst gespielt, weshalb ich nicht unbedingt eine fundierte Meinung abgeben kann oder möchte. Meine Recherche zum Easy Mode in Eldenring um diesen Artikel anfertigen zu können beläuft sich auf das kleine Gespräch mit Pascal, einigen Let’s Plays und diversen Artikeln der Fachpresse. Beim Bericht von Game Two wird erwähnt, dass die Balance vom Spiel auch deutlich für den Spieler ausfallen kann. In manchen Gebieten ist es durchaus möglich ohne große Probleme durch zu rushen und das Spiel leicht zu meistern. Ebenso habe ich durch die etlichen Diskussionen rund um das Thema auch mitbekommen, dass man beispielsweise mit Magie ein sehr leichtes Spiel hat und sämtliche Herausforderungen am Spiel fast schon nichtig werden. Auch hier wurden Spieler dafür kritisiert, dass sie es sich “bewusst” einfacher machen und den Easy Way nutzen, um das Spiel zu meistern.

Es gibt also durchaus Mittel und Wege das Spiel auf einer “leichteren Stufe” zu spielen, dass es dadurch jedoch nicht länger herausfordernd ist, stimmt zugegebenermaßen auch nicht immer. Für mich war diese Debatte von vorne rein lächerlich und mein Standpunkt ist klar. Meine Intension, mit diesem Beitrag war es jedoch eine Sichtweise einzubringen, die selbst auf eine gewisse Barrierefreiheit angewiesen ist, gleichermaßen aber dafür einsteht, dass das Spiel keine Korrektur in der Schwierigkeit benötigt. Menschen, die gesund sind und sich mit anderen gesunden Menschen über einen Eay Mode in einem Videospiel streiten, mischten die Meinungen jener, die wirkliche Probleme haben und das Spiel nicht in vollen Ausmaßen genießen können. Menschen, die wirklich beim Thema mitreden können, jedoch in der breiten Masse untergehen. Ich hoffe sehr, dass dieser Artikel jedem Menschen eine etwas bessere Sicht auf das Thema bietet und einen größeren Fokus auf jene Gamer setzt, die wirkliche Probleme – außerhalb des Schwierigkeitsgrades – haben.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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