Swen Vincke, CEO von Larian Studios, hat sich deutlich gegen die Kritik gewehrt, die nach Berichten über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz beim Entwickler von Baldur’s Gate 3 und Divinity aufgekommen ist.
Das neue rundenbasierte RPG soll alles, was man bisher vom Studio kennt, auf ein neues Level heben. Dabei setzen die Entwickler noch stärker auf narrative Experimente, sodass sich jeder Durchlauf spürbar unterschiedlich anfühlen kann.
Das Studio betont zwar, dass KI-Tools zur Ideenfindung genutz werden, im fertigen Spiel aber keinerlei KI-generierten Inhalte zum Einsatz kommen. Sämtliche Texte und Darstellungen stammen von den Entwickler/innen und menschlichen Schauspieler/innen.
Ein am 16. Dezember veröffentlichter Bericht von Bloomberg beleuchtete erstmals genauer, wie Larian Studios KI nutzt. Darin heißt es, Vincke habe das Studio dazu ermutigt, mit generativer KI zu experimentieren. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die Technologie bislang keine nennenswerten Effizienzgewinne gebracht habe.
Stattdessen nutzt Larian KI lediglich als unterstützendes Werkzeug – etwa zum Brainstorming, für Präsentationen, zur Entwicklung erster Konzeptideen oder für Platzhaltertexte in frühen Entwicklungsphasen.
Anfangs habe es intern durchaus Skepsis gegeben, räumte Vincke ein. Inzwischen sei der Großteil des Teams jedoch mit dem verantwortungsvollen Einsatz der Technologie einverstanden.
Diese Aussagen lösten dennoch heftige Reaktionen in der Gaming-Community aus. Ein viral gegangener Tweet warf der Studioleitung vor, „fröhlich zu verkünden, wie sie Konzeptkünstler arbeitslos machen“. Ein anderer Nutzer bezeichnete das kommende Divinity, das bei den Game Awards vorgestellt wurde, pauschal als „KI-Müll“.
Vincke widersprach diesen Vorwürfen entschieden.
so fun that larian spoke recently on not using AI for “minor lines” because it risks putting budding VA’s out of a job, and yet now they’re happily announcing how they’re putting concept artists out of a job instead https://t.co/CK4ZBG1abd
— ducky (@citadrells) December 16, 2025
Larian-Chef weist Vorwurf zurück, Künstler durch KI ersetzen zu wollen
In einem Beitrag auf X bezog sich Vincke auf einen früheren GameSpot-Artikel aus dem Jahr 2025, der den KI-Einsatz des Studios thematisierte.
Holy fuck guys we’re not “pushing hard” for or replacing concept artists with AI.
We have a team of 72 artists of which 23 are concept artists and we are hiring more. The art they create is original and I’m very proud of what they do.
I was asked explicitly about concept art…
— Swen Vincke @where? (@LarAtLarian) December 16, 2025
„Verdammt nochmal – wir ‚drängen‘ nicht auf KI und ersetzen ganz sicher keine Konzeptkünstler damit“, schrieb Vincke. „Wir haben ein Team von 72 Künstlern, davon 23 Konzeptkünstler – und wir stellen weitere ein. Ihre Arbeit ist original, und ich bin extrem stolz darauf.“
Er erklärte weiter, dass er explizit nach Konzeptkunst und generativer KI gefragt worden sei. Seine Antwort sei gewesen, dass KI zur Ideenfindung genutzt werde – nicht zur eigentlichen Erstellung von Konzeptkunst. Diese entstehe ausschließlich durch die Künstler selbst, die laut Vincke „absolute Weltklasse“ seien.
In der allerersten Ideenphase diene KI höchstens als grobe visuelle Orientierung. Diese werde jedoch vollständig durch handgezeichnete, originale Konzeptkunst ersetzt.
„Das ist überhaupt nicht vergleichbar“, so Vincke. „Wir stellen Kreative wegen ihres Talents ein – nicht, weil sie umsetzen können, was eine Maschine vorschlägt. Wenn sie KI-Tools nutzen wollen, dann nur, um sich ihre Arbeit zu erleichtern.“
Bereits im April hatte Vincke erklärt, dass Larian maschinelles Lernen einsetzt, um monotone Aufgaben in der Spieleentwicklung zu automatisieren – Arbeiten, „die niemand gerne macht“.
Abschließend bekräftigte er erneut, dass Menschen den entscheidenden Unterschied machen: „Wir investieren massiv in unser Team und in den menschlichen Beitrag, der unsere Spiele ausmacht.“
