Valorant Review: Das ist meine Meinung zu Riots neuem Tactical Shooter

Valorant Review
© artstation.com/sukeart

Auch wenn das Spiel nun schon seit mehreren Wochen draußen ist und ich noch gar kein Wort dazu verloren habe, so ist es an der Zeit, dass ich das hiermit nachhole. Wie in den meisten meiner Reviews möchte ich eine Meinung abgeben, wenn ich das Spiel oder das Produkt über einen längeren Zeitraum getestet habe. Ich bin der Meinung, dass nur dann ein Review oder eine Meinung fundamental sein kann. Und nach einem Monat nach Release gibt es auch endlich mal ein Ranked-System und was soll ich sagen? Es ist verdammt hart. Ich selbst bin in Gold gerankt worden und muss sagen, dass bereits in dieser niedrigen Liga – danach gibt es noch Platin, Diamant und Radiant – unfassbar gute Spieler herumlaufen. Man sieht sie kaum und man ist direkt tot. Doch erstmal wollen wir uns das Spiel Valorant genauer angucken. Was genau ist Valorant genau? Ich bitte meinen Jargon – den ich von Coutner-Strike kenne – zu entschuldigen. Ich versuche mich so auszudrücken, dass auch nicht Shooter-Affine Spieler es verstehen.

 

Die Helden

Zum Release gibt es elf verschiedene Helden, die alle verschiedene Rollen erfüllen. Hierbei gibt es Duelists, die sich ideal als sog. Entryfragger eignen, da sie schnell vorpushen und somit einen schnellen Kill landen können. Ein Entryfrag bedeutet, dass man den ersten Kill holt und seinem Team somit einen schnellen Vorteil erspielt. Die Initatoren sind perfekt für die Map Control gedacht. Sie sind optimal dafür geeignet um einen Kampf einzuleiten. Taktiker sind ebenfalls für die Übersicht auf der Karte ausgelegt und können dank ihrer Fertigkeiten Gegner orten. Sentinels sind für einen defensiven Spielstil gedacht und blockieren wichtige Angriffsrouten, assistieren das Team oder behindern Gegner.

Riot Games versucht also durchaus taktische Komponenten zu bieten. Jedoch bin ich der Meinung, dass diese Rollen deutlich weniger wichtig sind, wie sie vom Entwickler angedacht sind. Manche Fähigkeiten sind einfach besser als andere, weshalb die Rollen etwas in Vergessenheit geraten. Zu Beginn sind nicht alle Helden spielbar, sondern müssen erst mit etwas Erfahrung – die man durch Spielen bekommt angeheuert bzw. frei gespielt werden. Es haben sich für mich sehr schnell drei Helden herauskristallisiert, die ich lernen möchte. Jett und Sage – die bereits verfügbar sind – und Omen, den ich mir – nur weil ich das Design so genial finde – auf gut Glück geholt habe. Weil die Heldin Viper so gehyped war, habe ich mir auch sie geholt. Jedoch finde ich diesen Helden nicht so stark, wie er eben immer dargestellt wird. Spielt man mit Sage empfiehlt es sich nicht alleine darauf zu rushen, da du mit deinen Heals sehr effektiv das Leben und damit auch den Damage output deines Teams verstärken kannst. Es ist äußerst unglücklich, sollte Sage direkt zu Beginn sterben. Sie ist deshalb für Einsteiger gut geeignet, die wenig Shooter-Erfahrung haben und vielleicht wenig Erfahrung mit FPS-Games haben. Sie kann schön im Hintergrund agieren und eben Verbündete heilen.

Doch manchmal muss sie eben auch mit offensiven Taktiken glänzen können. Sie ist in der Lage eine Eiswand zu platzieren, um entweder feindliche Routen zu versperren oder um dem eigenen Team Schutz beim rushen zu gewähren. Auch muss sie sich oftmals in gefährliche Situationen begeben, wenn sie ihre Verbündeten mit ihrer ultimativen Fähigkeit ins Leben zurückholen will.

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Mir gefällt Sage sehr, da sie mit ihren Fähigkeiten eine große Raffinesse bietet. Egal ob offensiv oder defensiv – Sie ist für mich der ideale Allrounder, jedoch oftmals auch sehr langweilig zu spielen, da ich mich selbst in der Regel eher im Hintergrund aufhalte. Jett ist da das genaue Gegenteil. Deshalb ist sie wohl auch die Heldin, die wohl in jedem Game benutzt wird. Ist sie OP? Scheint so. Deshalb wird sie auch immer weiter runter generft. Ich denke, dass sich Sage auch optimal dazu bietet, wenn man alleine im Rank aufsteigen will, da sie sich selbst heilen kann. Und weil bei dem Spiel entscheidend ist, ist es möglich so extrem viel raus zu schlagen.

Omen hat mich auch direkt gecatcht. Die ersten Runden habe ich mir gedacht, wie useless ist dieser Held bitte? Doch nach weiteren Runden habe ich ihn verstanden. Omen benötigt sehr viel Skill, hat gleichzeitig aber auch unendlich viele Möglichkeiten um Gegner zu täuschen und sich in ihre Backline zu begeben.

Das gesamte Team kann beispielsweise den Bombenplatz A rushen, smoken und action machen, während sich Omen einfach mit der Bombe zum anderen Bombenplatz teleportiert. Oder man benutzt seine ultimative Fähigkeit offensiv in Kombination mit seinen Smokes. Und auch seine Teleportation in Kombination mit seiner E ist unfassbar effektiv, vor allem wenn man dann noch zusätzlich mit der Q – also dem Flash – möglichst viele Feinde trifft.

Valorant Helden
© Riot Games

 

Die Waffen

Wie auch in Counter-Strike hat man hier eine Auswahl von relativ vielen Waffen, von welchen jedoch nur 3 bis 4 Waffen sich wirklich in das Metagame einpendeln. Ich denke auch nicht, dass es noch mehr Waffen geben wird. Bei Counter-Strike wurde oftmals der Versuch unternommen neue Waffen – ich erinnere mich zum Beispiel an den Revolver – ins Spiel zu bringen. Im Endeffekt werden solche Versuche meistens von der Community in der Luft zerrissen, weil sie das aktuelle schöne Metagame einfach komplett über den Haufen werfen.

Fangen wir mal mit den Pistolen an. Wir haben hierbei wirklich gute und abwechslungsreiche Ideen von Riot Games, die super im Spiel funktionieren und alle Pistolen sind eigentlich gut nutzbar. Mir ist die Ghost – eine der teuersten im Spiel – direkt positiv aufgefallen. Die Standard-Pistole ist eine Glock – vergleichbar mit der T-Pistole – aus Counter-Strike. Auch sie hat einen Burst-Modus, der sich auf Nahkampf sehr gut eignet. Wir haben die Sherif, eine Desert Eagle. Wir haben auch eine schallgedämpfe USP, die angesprochene Ghost. Auch die Pistolen-MG habe ich bei Progamern wie Shroud in Action gesehen.

Ebenso ist eine AK und M4 ist wie auch eine AWP mit dabei. Die Vandal, Phantom und Gladiator sind AK, M4 und AWP. Ich vergleiche bewusst dieses Spiel und die Waffen mit Counter-Strike, weil man kann es nicht anders sagen – es ist eine Kopie – vom FPS-Pionier. Die Vandal empfiehlt sich auf mittlere bis weite Distanz. Ein Spray, also Dauerfeuer, ist nicht unbedingt zu empfehlen, vor allem wenn man die Waffe noch nicht verstanden hat. Die Phantom ist ideal für ein Spray geeignet, jedoch eher auf kurze Distanz anzuwenden.

 

Valorant Waffen
© IGN

 

Die Maps

Zu Beginn des Release von Valorant gibt es in der Rotation eine Auswahl von vier verschiedenen Maps. Split, Haven, Bind und Ascent. Auch hier – ohne jetzt wirklich beleidigend zu werden – macht Riot wieder das, was es am besten kann und kopiert die Designs von Maps aus Overwatch und Counter-Strike. Die Map Bind zum Beispiel erinnert sehr stark an Mirage von Counter-Strike, während Haven deutliche Elemente von Hanamura aus Overwatch aufweist. Auch die anderen Maps weisen klare Ähnlichkeiten mit den Karten aus den beiden genannten Titeln auf.

Ich finde, dass es schon fast an eine bodenlose Frechheit grenzt, nur vier Maps für den Release von Valorant bereitzuhaben. Ob es sich hierbei einfach um die Folgen eines strikten Release-Termins handelt und deshalb das Spiel nicht so viel Liebe in der Entwicklung erfahren hat, wie es sollte oder ob es sich hierbei um das genaue Gegenteil handelt, weiß wohl nur Riot selbst. Was genau meine ich mit dem genauen Gegenteil?

Wer Counter-Strike kennt weiß: Es gibt standardmäßig einen sehr großen Mappool und von diesen werden auf professioneller Ebene lediglich neun verschiedene – meistens eigentlich sogar weniger – gespielt. Warum sollte man also unnötig viele Ressourcen in das Entwickeln und konzipieren von Maps stecken, wenn am Ende die professionellen Spieler lediglich auf die meisten davon verzichten?

Vermutlich möchte, dass Riot jede Maps gleichermaßen – auch im professionellen Bereich – gespielt wird. Und man merkt, dass Riot Games versucht hat Variationen einzubauen. Wir haben zum Beispiel mal drei Bombenplätze statt zwei, wir haben auf Bind eine Teleport-Mechanik um schnelle Planänderungen zu ermöglichen und wir haben eben auch gewöhnliche Karten mit eben nur zwei Spike-Spots. Vielleicht ist es nur mein persönliches Empfinden, aber die meisten Maps sind meiner Meinung deutlich leichter als Verteidiger zu handhaben. Vor allem auf Ascent merkt man das klar und deutlich.

Valorant Maps
© blitz.gg

 

Mein Fazit

Während ich zunächst eher an einen Overwatch-Klon gedacht habe, so muss ich sagen, dass das Spiel eher Counter-Strike als Overwatch ist. Wie Riot gesagt hat, sind die Fähigkeiten eher ein nice to have und sind nicht das Hauptaugenmerk. Die Fähigkeiten funktionieren alle nach einem gleichen Prinzip: den Gegner behindern, die gegnerische Position erspähen oder dem eigenen Team mit Heals helfen.

Die angesprochene Heldin Sage ist sehr einsteigerfreundlich, kann Gegner mit ihrer Eismauer behindern, die Verbündeten Helden heilen und sogar wiederbeleben. Auch wichtige Wege können mit der Eismauer blockiert werden, wodurch der Spike sicher platziert werden kann oder deine Verbündeten einfach deutlich leichter durch rushen können. Jett und Omen, wie auch Brimstone sind Helden, die alle mit Smoke-Granaten um eben feindliche Sniper zu behindern oder einen schnellen Rush vorzubereiten.

In meinen Augen muss Riot nun sehr darauf achten, dass sie nicht noch drei oder vier weitere Helden mit ähnlichen Fähigkeiten ins Spiel bringt und es nicht jede Fähigkeit in etwas abgeänderter Form gibt. Natürlich gibt sowas immer auch neue Möglichkeiten. Eine Taktik könnte zum Beispiel sein mit Jett, Omen und Brimstone und Viper eben viel zu Smoken und schöne Fake-Rushes auf einen Bombenplatz anzutäuschen, zu verschieben und die Gegner eben im Rauch zurücklassen.

Das Spiel wird mit einer niedrigen Maussensibilität gespielt, anders als ich es in Overwatch mache. Das Spiel ist sehr einsteigerfreundlich, es ist sehr einfach Kopfschüsse zu verteilen und ebenso ist das Snipen lächerlich einfach. Mich erinnert das an Counter-Strike Source und an die Zeit, als in der EPS nur eine AWP pro Team erlaubt war, weil es bei dem Spiel einfach zu einfach war zu snipen. Sollte sowas kommen? Das wäre ein Armutszeugnis.

Lustig ist auch, wie eigentlich jeder Streamer die Gladiator-Sniper aus Valorant als AWP bezeichnet. Wenn man Overwatch und Counter-Strike in einen Topf wirft, ihn ordentlich durchschüttelt, dann kommt Valorant raus. Es gibt kein Teamfeuer, bei manchen Fähigkeiten aber doch. Es gibt Maps mit drei Bombenplätzen, andere haben lediglich zwei. Mir fehlt irgendwie ein roter Faden beim Spiel, es ist einfach zusammengewürfelt. Außerdem sind die Strafen für Leaver ein Witz! Wer das Spiel verlässt, darf lediglich – solange das aktuelle Spiel noch läuft – kein weiteres Spiel starten. Da muss auf jeden Fall einiges nachgeholt werden.

Im Großen und Ganzen ist Riot Games mit Valorant ein netter eSport gelungen, welcher sich aber meiner Meinung nach langfristig nicht gegen die Konkurrenz von Fortnite, Overwatch oder CS:GO durchsetzen wird, wenn Riot nicht ein Ass aus dem Ärmel schüttelt. Ich finde, dass das Spiel schnell langweilig wird. Ich spiele das Spiel ein wenig auf meinen Streams, aber wirklich umhauen – wie zum Beispiel Overwatch damals beim Release – tut mich das Spiel nicht. #overwatch4life 😉

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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