Pete Hines, langjähriger Bethesda-Manager und ehemaliger Präsident des Publishing-Bereichs, blickt auf 24 Jahre im Unternehmen zurück – und nennt die Collector’s Edition von Fallout 76 als seinen größten Fehler.
Fallout 76 war bereits bei Release von zahlreichen Pannen und Kontroversen überschattet. Oft gerät dabei in Vergessenheit, wie sehr auch die teure Collector’s Edition für Ärger sorgte. Für 200 Dollar erhielten Käufer die sogenannte „Power Armor Edition“, die neben einer Helmlampe, einem Power-Armor-Helm und weiteren Gimmicks auch eine hochwertige West-Tek-Canvas-Tasche enthalten sollte. Stattdessen bekamen Fans jedoch eine billige Nylon-Version geliefert.
„Meine erste Reaktion war: ‚Seit wann ist da eigentlich eine Canvas-Tasche drin?‘“, erklärte Hines im Gespräch mit DBLTAP. „Die Version, die ich abgesegnet habe, enthielt gar keine. Ich habe es erst bemerkt, als ich meine eigene Edition auspackte.“ Der Grund: Das Team wollte der Edition mehr Wert verleihen, während es gleichzeitig Auseinandersetzungen mit der Finanzabteilung um die Preisgestaltung gab. „Wir haben ständig gestritten. Ich habe getobt: ‚Wir können dafür keine 300 Dollar verlangen, das ist eine verdammte Frechheit.‘“
Anstatt allen Käufern sofort die versprochene Tasche nachzuschicken, änderte Bethesda kurzerhand die Produktbeschreibung online, bot betroffenen Spielern etwas Ingame-Währung als Entschädigung an und erklärte die Entscheidung mit einer angeblichen „Canvas-Knappheit“.
Für Hines bleibt die Situation ein Fehler, den er nicht vergessen kann:
„In diesem Fall hatten sie es gut gemeint. Es gab tatsächlich eine Materialknappheit, und einige haben entschieden, kurzfristig umzuschwenken. Mein größtes Versäumnis war, nicht sofort darauf zu drängen, dass jeder, der eine Tasche wollte, auch eine bekommt. Ich war so genervt, dass die Tasche überhaupt aufgetaucht war – ohne dass man mir Bescheid gesagt hatte. Rückblickend war das wahrscheinlich das Dümmste, was ich je bei Bethesda gemacht habe.“
Quelle: gamesradar

Ein Kommentar
Man merkt dem Text an, wie frustriert viele damals waren und einige Leser schreiben ja, dass sie es dem Studio bis heute nicht verziehen haben. Die fehlende Tasche steht inzwischen fast sinnbildlich für schlampige Entscheidungen, die man hätte verhindern können. Gleichzeitig wirkt Hines ehrlich genug, um die Sache nicht zu beschönigen. Bei Events sehe ich oft, wie wichtig eine klare Vorbereitung ist, besonders wenn Gastgeber Spielstationen aufbauen wollen, damit ihre Gäste sich ohne Einsatz einfach unterhalten können.
Würdest du sagen, dass solche klaren Strukturen auch in großen Studios realistisch umzusetzen wären. Vielleicht wäre das die Basis für mehr Vertrauen.