Yoko Taro, der kreative Kopf hinter Drakengard und NieR: Automata, hat sich kürzlich zu einem kontroversen Thema geäußert: der wachsenden Einflussnahme westlicher Kreditkartenunternehmen auf japanische Plattformen, die Erwachsenen-Inhalte anbieten.
„Dass Kreditkartenunternehmen sich weigern, Zahlungen für legale Inhalte für Erwachsene abzuwickeln, ist beunruhigend. Branchen wie Verlagswesen und Medien unterliegen zwar schon lange Regeln, die über gesetzliche Vorgaben hinausgehen, aber wenn Zahlungsdienstleister – die ein zentrales Element der Infrastruktur für Content-Vertrieb sind – eigenständig solche Entscheidungen treffen können, ist das eine neue, gefährliche Dimension.
Es bedeutet, dass man durch die Kontrolle von Zahlungsabwicklern sogar die Meinungsfreiheit eines anderen Landes zensieren kann.“
In einem weiteren Beitrag fügte er hinzu:
„Es geht nicht nur um die Zensur von Erwachsenen-Inhalten oder die Bedrohung der Meinungsfreiheit – es ist eine Sicherheitslücke, die die Demokratie selbst gefährdet.“
Hintergrund dieser Aussagen ist wahrscheinlich die kürzliche Ankündigung, dass die Plattform Manga Library Z ihren Betrieb einstellen muss. Die Seite hatte über 14 Jahre lang digitale Ausgaben vergriffener Manga archiviert.
Doch internationale Kreditkartenunternehmen forderten die Entfernung bestimmter Inhalte aufgrund einzelner Begriffe. Letztlich wurden alle Zahlungsdienste abrupt eingestellt, was der Plattform jede Möglichkeit nahm, ihre Autoren zu entlohnen. Als Begründung wurden Transaktionen im Zusammenhang mit Erwachsenen-Inhalten genannt.
Ähnliches widerfuhr auch anderen japanischen Plattformen wie DLsite, Skeb, Fantia, Pixiv und Niconico, die unter Druck von Zahlungsanbietern gezwungen wurden, Inhalte zu zensieren oder auf alternative Zahlungsmethoden wie Kryptowährungen oder nur in Japan nutzbare elektronische Zahlungsmittel auszuweichen – Optionen, die von den meisten Nutzern kaum angenommen werden.
Yoko Taro warnt davor, dass der Einfluss von Zahlungsdienstleistern weit über wirtschaftliche Fragen hinausgeht. Es sei gefährlich, wenn legale erotische Inhalte nicht nur zensiert werden, sondern dadurch auch die demokratischen Strukturen anderer Länder untergraben werden könnten. „Es ist eine Sicherheitslücke, die die Demokratie selbst gefährdet“, sagt er.
Quelle: automaton-media
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