Ich bin mal wieder auf einen sehr spannenden Artikel gestoßen und habe mich schon öfters mit dem Thema rund um Witcher und The Elder Scrolls befasst. Ebenso habe ich zufällig gestern auf die Liste der meistverkauften Spiele auf Wikipedia geschaut und festgestellt, dass die beiden beliebtesten Spiele der jeweiligen Reihe (WItcher 3: Wild Hunt und The Elder Scrolls V: Skyrim ) gleich oft verkauft wurden. Es sind also optimale Bedingungen gegeben, um beide Titel miteinander zu vergleichen. Selbstverständlich kann man als Branchenkenner genaustens beschreiben, welche gravierenden Unterschiede die beiden doch so gleichen Spiele haben, ich möchte mich aber eben auf die Beliebtheit, die sich nun mal an den verkauften Exemplaren messen lässt, eingehen. Wer mehr Exemplare verkauft, ist beliebter – darum geht es in dieser Debatte. Mir ist bewusst, dass beide Spiele verschiedene Elemente haben, die das andere Spiel besser oder schlechter machen als das andere.
Aber auch aus einer anderen Perspektive ist es interessant sich genauer mit beiden Titeln zu befassen. Ich denke, es ist nicht übertrieben, wenn ich sage, dass es sich hierbei um ein Kampf der Giganten handelt und hierbei die beiden besten RPG-Spiele aller Zeiten miteinander verglichen werden. Es ist in jedem Fall anmaßend und meckern auf hohen Niveau, wenn man einem der beiden Titel etwas abverlangt.
Ich selbst bin der Meinung, dass Witcher etwas weiter vorne liegt, wenn man das Gesamtkonzept betrachtet. Obwohl es tolle RPG-Title wie eben Elder Scrolls, Gothic, Assasins Creed oder Diablo gab, hat es Witcher geschafft den Erfolg dieser Spiele zu übertreffen und das gesamte Genre zu kombinieren. Spiele mit einer guten Story, mussten Abstriche in der Open World machen, während Spiele mit einer schönen Open World, Schwächen in der Story hatten. Hinzu hat es Witcher geschafft Dialoge und Charakter zu schreiben, die mitreißen sind. Eine spannende Serie oder ein gutes Buch konnte nicht das auslösen, was Witcher mit seinen Geschichten in den Menschen auslöste, die das Spiel spielten. Dabei kommen wir aber zu einem der ersten gravierenden Punkte, die man in dieser Debatte berücksichtigen muss. CD Projekt hat sich das Gedankengut rund um den Roman der Geralt-Saga vom polnischen Autor Andrzej Sapkowski eingekauft, während andere Spiele etwas ganz Neues, eigenes erschaffen haben. Es ist dennoch keine Selbstverständlichkeit, dass man aus diesem Roman ein so tolles Spiel macht und sogar dadurch den Roman an sich aufwertet.
The Elder Scrolls ist deutlich älter als The Witcher und hat auch den Fans meiner Meinung nach etwas mehr Input in dieser Zeit bieten können als The Witcher. Beachtet man diesen Aspekt ist es umso lobenswerter, dass Witcher innerhalb kürzerer Zeit, ähnliche Verkaufszahlen erreicht hat, wie sein Powerhouse-Konkurrent. Trotzdem hat Witcher – wie CD Projekt selbst verraten hat – nicht vor, einen weiteren Teil zu bringen und die Trilogie zu beenden. Ein Witcher 4, welches am dritten Teil anknüpft, wird es deshalb wohl nicht geben, durchaus ist aber denkbar, dass man die Vergangenheit von Ciri aufrollt und ihr eine eigene Serie bietet. Ob das unter dem Witcher-Label geschieht, ist abzuwarten. Ich denke, dass das polnische Studio CD Projekt bereits das beste Pulver von Witcher verschossen hat und jetzt ausschließlich über Sequels oder Spin Off-Titel vom alten Ruhm profitieren kann.
Ich möchte nicht grundsätzlich ausschließen, dass Witcher 4 ein noch größerer Erfolg wird, als die Vorgänger, aber ich denke, dass die Ausgangssituation für das Spiel deutlich schwieriger ist, als die von Elder Scrolls. Mit einem neuen Protagonisten nimmt man den Fans der Serie eine gewisse Angewohnheit und die klaffenden Wunden rund um den Cyberpunk-Release sorgen auch dafür, dass CD Projekt weitaus mehr Überzeugungsarbeit leisten muss, als zu seinen Glanzzeiten. CD Projekt muss neue Dialoge, neue Weltinhalte, neue Charaktere und eine komplett neue Story bringen, was mir nach einem sehr ambitionierten Projekt aussieht. Mir ist völlig im Klaren, dass The Elder Scrolls das bereits alles mit seinen Vorgängern durch hat. Bethesda hat also diese gesamte Arbeit bereits geleistet, neue Chars eingeführt, andere Storyinhalte, andere Quests etc. eingebaut und auch The Elder Scrolls spielt wie der Hexer im gleichen Multiversum. Die Erfahrung, die das Entwicklerteam der Microsoft-Tochter bereits durch hat, muss das Team von Witcher nun erst leisten. Das Team kann sich nicht mehr länger auf den Lorbeeren von Geralt ausruhen und muss quasi ein komplett neues Spiel erschaffen. The Elder Scrolls 6 soll wohl erst 2026 erscheinen, während Witcher 4 meiner Meinung nach deutlich früher erscheinen muss, um das angeschlagene Studio CD Projekt zu altem Ruhm zu verhelfen.
Wie ich bereits sagte, hat CD Projekt selbst bekannt gegeben, dass kein weiterer Teil mehr erscheinen wird, der sich mit dem Hexer Riva auseinandersetzt. The Elder Scrolls hingegen baut immer wieder auf den Vorgängertiteln auf und wird das auch beim sechsten Teil tun. Spieler können die alte Geschichte in der gigantischen Welt entdecken, vervollständigen und selbst erkunden und werden dabei noch mit weiteren Story-Strängen unterhalten.
Ich bin ebenso der Meinung, dass wenn man die Stärken und Schwächen beider Spiele abwägt, die Schwächen von Elder Scrolls deutlich leichter und weniger umfangreich auszumerzen sind, als dass man die Stärken von Witcher noch viel weiter ausbessern kann. Natürlich kann man auch jene Schwächen die der Hexer im Vergleich zu TES aufweist ausmerzen und auch hier bin ich der Meinung, dass das kein Hexenwerk ist. Zum Beispiel würde sich kein RPG-Liebhaber beschweren, wenn man Ciri ein wenig anpassen könnte und neben ihrem Aussehen auch die Rüstung verändern könnte. Dass beide Studios das Beste aus ihrem Spiel rauskitzeln müssen, um den Branchenprimus-Titel zu halten ist das, was diese Diskussion so interessant macht.
Eine der wenigen Dinge, die Witcher noch besser macht – als The Elder Scrolls – ist das Storytelling, die Dialoge und das Charakterdesign und diesen Aspekt kann man in meinen Augen nicht mit Programmierabreit, Geld oder Manpower übertrumpfen. Ich denke aber nicht, dass dieser Aspekt dafür sorgen wird, dass Witcher deshalb der Platzhirsch im RPG-Bereich bleibt. Die Open World wird von vielen Fans bei The Elder Scrolls bereits als besser angesehen. Ich bin zwar der Meinung, dass sie bei Witcher besser ist, trotzdem kann Bethesda hier dermaßen nachziehen und die Karte mit den letzten kleinen Feinschliffen und Inhalten füllen, um meiner Meinung nach Witcher zu übertreffen. Die Welt und das Kampfsystem sind Beispiele, die Bethesda verhältnismäßig einfach verbessern kann.
Ich finde, dass Witcher das bessere Spiel ist, deshalb weniger Luft nach oben ist. The Witcher lebt davon, dass es das Genre revolutioniert hat und andere Hersteller wissen nun, wie es das getan hat. Die Microsoft-Tochter Bethesda ist also in der Lage, sich diese Stärken abzugucken und sie ins eigene Spiel zu implementieren. In meinen Augen ist es ein guter Schritt, dass CD Projekt klipp und klar sagt, dass sie keinen vierten Teil mit Geralt bringen, weil die Sage abgeschlossen ist. Wer möchte schon gerne einen Film, eine Serie oder eben ein Spiel über Jahre weiter konsumieren, in welchem die Story und die Handlung über Jahre künstlich in die Länge gestreckt wird? Ein Ciri-Teil ist deshalb ein mutiger Schritt, der auch gleichzeitig frischen Wind und neue Chancen bietet. Die Erwartungen der RPG-Fans sind hoch, denn sie sitzen seit Jahren auf einer langen Durststrecke fest, die durch mittelmäßige Releases in den letzten Jahren nur bedingt befriedigt wird.
Wenn man über den Release von Witcher 4 – einem direkten Nachfolger vom dritten Teil – gegen The Elder Scrolls 6 argumentieren müsste, wäre das ein episches Duell, was alleine durch den Hype beider Serien die Fans mit Glückseligkeit beflügeln würde. Spricht man jedoch von The Elder Scrolls 6 gegen einen vierten Witcher-Teil, in welchem der Hexer Geralt nicht mehr die Hauptfigur spielt, wirkt das für Witcher-Fans meiner Meinung nach deutlich ernüchternder. Ich bin gespannt, ob Witcher durch die anhaltende Detailtreue, den besseren Dialogen, den besseren Quests und den vielfältigen Charakteren, die kleinen, aber vielleicht entscheidenden Änderungen die Bedürfnisse der Fans besänftigen kann oder durch das Spiel noch einmal die Branche revolutionieren kann. Ich denke, dass The Elder Scrolls aktuell das deutlich bessere Standing genießt, weiß aber auch, dass man CD Projekt niemals abschreiben sollte.
Beide Spiele werden sich hoffentlich gut verkaufen und beide Spiele werden hoffentlich den Zweck erfüllen, den wir Gamer erreichen möchten – Langer Spielspaß und eine gute, lässige Zeit.
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