Heute möchte ich über ein vielversprechendes Projekt sprechen, welches sich Veloren nennt. Hierbei handelt es sich um ein in Rust geschriebenes Multiplayer-Voxel-RPG, das weder von einem professionellen oder besonders großen Entwicklerstudio, noch von einer einzelnen Person entwickelt wird. Vielmehr wird es von talentierten Entwicklerinnen und Entwicklern – völlig open Source – entwickelt und der Aspekt einer weiterentwickelten prozeduralen Welterschaffung soll dabei eine große Rolle spielen.
Das Spiel basiert auf Cube World, einem damals vielversprechenden Minecraft-Konkurrenten, der sich jedoch sehr schnell als Farce entpuppt hat. Cube World sollte ein voxelbasiertes RPG sein, welches den Schwerpunkt auf Erkundung legte. Dabei gab es ein Klassensystem, ein actionbasiertes Kampfsystem, ein umfangreiches Crafting, man konnte Haustiere zähmen und mit diesen sogar durch die Welt fliegen uvm. Ein Minecraft, wie wir es lieben, erweitert mit nahezu unendlichen Möglichkeiten rund um das Thema RPG, wie wir es aus World of WarCraft, Elder Scrolls, Breath of the Wild oder Witcher kennen.
Da Cube World derart in die Hose gegangen ist, hat der Kanadier Kristoffer Anderson das Projekt Veloren ins Leben gerufen und setzt dabei auf die Hilfe motivierter und ambitionierter Entwicklerinnen und Entwickler, um das Spiel zu jenem Sandbox-Spiel zu machen, welches Cube World und scheinbar auch Hytale nicht werden konnte.
Veloren befindet sich in der frühen Alpha-Phase und ist demnach noch nicht vollkommen funktional. Aber die ersten Stunden, die man bereits jetzt im Spiel erleben kann, sind unglaublich fesselnd. Man kann schon in wenigen Minuten sehen, dass das Spiel einiges besser macht als Minecraft, vor allem wenn es um die Implementierung von Shadern, die Vielfalt von Mobs oder der Umgebung geht. Zum Beispiel ist der Charaktereditor ein wirklich toller Aspekt, der schon jetzt im Spiel verfügbar ist. Hier kann man die Rasse und Klasse auswählen und auch Dinge wie Haarfarbe, Augenfarbe oder die Frisur anpassen.
Neben dem Charaktereditor macht das Spiel aber auch in puncto Landschaft, Weltengenerierung und Strukturen in der Welt etwas besser. Die Landschaft sieht wirklich toll und detailreich aus und vor allem realistisch. Zudem werden lebendige Städte, Dörfer, Dungeons und Strukturen in der Umgebung generiert, ohne dass dabei wie in Minecraft Lücken oder verbuggte, ineinander generierte Strukturen entstehen.
Man bekommt kleinere Zwergenhöhlen, Minen oder Camps, die von feindlichen Kreaturen bewohnt werden. Innerhalb der Dörfer ist es möglich Dialoge mit den Bewohnern zu führen oder Handel zu treiben. Hierbei fällt mir positiv auf, dass bereits im frühen Spielverlauf dieser Handel einen wirklichen Mehrwert für den Spieler bieten und frühzeitig gutes Equipment ausgestattet werden kann.
Denn die Schwierigkeit vom Spiel ist enorm und so wird man selbst von Schafen oder Katzen besiegt, wenn man ohne Vorsicht in die Welt hinaus zieht. Lootet man Pflanzen, Baumwolle oder Holz kann man sich eine Spitzhacke fertigen oder sich einige gute Waffen für die ersten Schritte in die Wildnis sichern.
Verlässt man das Dorf, findet man Wälder, Steppen, Wüsten, Flüsse, Seen und alles das, was man von einem klassischen, schönen MMORPG erwartet. In den verschiedenen Biomen liegen weitläufig verstreut verschiedenste Materialien, die man entweder zum Craften, Schmieden, Handeln oder Brauen benötigt.
Ich habe nicht mitgezählt, aber mir sind mit Sicherheit 50 verschiedene Mobs und feindliche Kreaturen innerhalb der ersten Spielstunden begegnet. Wölfe, Wildschweine, Schafe, Piranhas, Axolotl, Hyänen – schon jetzt überzeugt mich der frühe Entwicklungsprozess Veloren mit Vielfältigkeit und einer Tiefe, wie man es von einem Open World Sandbox RPG nur wünschen kann.
Während man in der idyllischen Welt zu harmonischer Musik grindet, Items sammelt und mühselig seinen Fähigkeitenbaum ausbessert, kann man schöner, entspannende Musik lauschen. Denn das Spiel kommt mit einer wirklich tollen Atmosphäre daher, an welcher die Musik essenziell beteiligt ist. Sollte einem die Musik aber nicht genügen, kann man seine eigenen Musikinstrumente herstellen – denn auch daran denkt das Spiel.
Darüber hinaus gibt es neben den Möglichkeiten im Spiel selbst, zahlreiche Vereinfachungen und Anpassungsmöglichkeiten im Interface. Einstellbare Schriftarten, eine Minimap, Tastenbelegungen für sämtlichen Kleinkram, tolle Soundeffekte, Angriffsanimationen, Waffensteuerungssysteme und eine Gamepay-Unterstützung.
Auch wenn mir im Spiel selbst der Bauaspekt – wie etwa in Minecraft fehlt – denke ich, dass dieses Spiel ein würdiger Anwärter des Sandbox-Thron werden wird. Ich selbst habe auf meinem RPG Minecraft-Server zahlreiche Elemente (zum Beispiel Rucksäcke oder Musikinstrumente) implementiert, um das Minecraft-Vanilla-Spiel mehr und mehr zu rpgsieren. Dieses Spiel deckt genau diese Ideen ab und ist in meinen Augen Mojang in einigen Schritten meilenweit voraus.
Cube World und auch Hytale beweisen, dass es einen gewaltigen Markt für Voxel RPG Sandbox-Spiele gibt und die Menschheit wartet auf genau dieses Erlebnis. Scheinbar ist aber keiner wirklich in der Lage, diese Nachfrage gut genug abzudecken. Ich für meinen Teil würde meine rechte Maushand dafür ins Feuer legen und möchte deshalb explizit dieses Spiel erwähnen und hoffe, dass es getestet und weiterhin fleißig entwickelt wird.
Ich empfehle jedem Veloren selbst zu testen und sich zu überzeugen. Es ist kostenlos, open Source und unterliegt keinem großen Konzern und finanziert sich wenn überhaupt nur über Spenden. Ich kann mich nur wiederholen und nochmals festhalten, dass es für eine pre Alpha-Version deutlich ausgereifter ist, als andere, Spiele, die auf den Markt erscheinen
Ein Kommentar
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