Verschiebungen und eingestellte Projekte: Ubisoft gibt Gewinnwarnung raus

Ubisoft Gewinnwarnung
© Ubisoft

Schwere Zeiten für Ubisoft: In einer Pressemitteilung gibt das Unternehmen an, die Ziele für das dritte Quartal des Geschäftsjahres zu revidieren und demnach auch bekannt gegeben, dass sie mit den Verkaufszahlen und den Einnahmen ihrer zuletzt veröffentlichten Titel sehr unzufrieden sind. Ebenso ist das Unternehmen mit einer gegensätzlichen Marktdynamik konfrontiert und die Branche sich nach Yves Guillemot eher in die Richtung entwickelt, Megamarken und immerwährende Live-Spiele aufzubauen. Zwar hat Mario + Rabbids überrascht, aber Sparks of Hope und Just Dance enttäuschten massiv. Zusammen mit dem Verwaltungsrat wurde sich also erneut auf einen Strategiewechsel geeinigt, welcher einige Dämpfer bereithält. Hierbei handelt es sich wie immer um keine Anlageberatung, keine Kaufs- und Verkaufsempfehlung!

Der CEO und Mitbegründer möchte sicherstellen, dass sowohl die Entwickler als auch die Spieler selbst vielversprechende Titel in die Hände bekommen, die zudem eine hohe Wertschöpfung für Ubisoft erzielen. Er selbst ist weiterhin aber optimistisch und verweist auf die gute Bilanz, das starke Team und die guten Marken und den großen Back-Katalog von Ubisoft-Spielen. Rainbow Six Siege hat weiterhin gute Spielerzahlen und auch in den Assasin’s Creed-Spielen können starke Performance nachweisen. „Wir erwarten, dass unsere Strategie, langlebige Live-Spiele zu entwickeln und unsere größten Marken in wahrhaft globale Phänomene mit mehreren Angeboten über Plattformen und Geschäftsmodelle, mit einem starken Wachstum der Umsatzerlöse und des Betriebsergebnisses in den kommenden Jahren“, erklärt er.

Um sich mehr auf diese Ziele zu fokussieren, zieht Ubisoft bei gleich drei unangekündigten Titeln die Reißleine und stellt diese komplett ein. Skull and Bones wird ein weiteres Mal verschoben und auch die Umsätze werden nach unten korrigiert. Statt wie ursprünglich erwartet werden wohl nicht 830 Millionen Euro in diesem Quartal erzielt werden, sondern nur 725 Millionen Euro. Ubisoft ist überzeugt, dass Skull and Bones die Spieler positiv überraschen wird, dennoch peilen sie einen Release zwischen 2023 und 2024 an.

Auch für das gesamte Jahr sollen die Erwartungen nach unten korrigiert werden. Das französische Unternehmen rechnet mit einem Rückgang der Nettobuchungen von mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zuvor wurde ein Anstieg von 10 Prozent erwartet. Durch Abschreibungen und niedrigen Auftragseingängen verkündet Ubisoft, dass es ein Verlust von 500 Millionen Euro erwartet. Zuvor hatten sie mit einem Ergebnis von plus 400 Millionen Dollar gerechnet.

Ich denke, dass auch das ein Grund dafür sein dürfte, dass Ubisoft nun ebenso auf dem Game Pass ausweiten möchte. Das Angebot der Xbox hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass sie die Spielerzahlen positiv beeinflussen können.

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Die Bilanz von Ubisoft jedoch bleibt sauber. Das Eigenkapital reicht aus, um die Schulden zu bezahlen, wodurch Ubisoft schuldenfrei ist. Ich denke also, dass Ubisoft durch diese Tatsache durch die androhende Krise kommt. Diese schlechten Nachrichten bieten aber auch immer Grund für neue Hoffnungen. Aus Sicht eines Konsumenten kann man sich freuen, dass sich deutlich mehr auf große AAA-Spiele fokussiert wird und darunter ist auch Assasin’s Creed ein wichtiger Bestandteil. Aus meiner Sicht ist die Ankündigung der neuen AC-Spiele genau das, was Ubisoft benötigt. Sie besinnen sich zurück auf ihre Wurzeln und setzen das um, wofür wir sie lieben gelernt haben und was sie können. Ebenso erkenne ich, was für einen Hype Skull and Bones genießt und sollte das Spiel die Erwartungen erfüllen, gar übertreffen können, bin ich auch hier sehr zuversichtlich, dass Ubisoft zurück an die Spitze der europäischen Spieleschmieden findet – auch wenn sie dafür das Potenzial ihrer Kernmarken wie FarCry oder Watch Dogs entfesseln müssen.

Frédéric Duguet, Chief Financial Officer, sagte: „Unsere entschlossene Reaktion und unsere zusätzlichen Kostenoptimierungsmaßnahmen sollten uns helfen, das derzeitige schwierige wirtschaftliche Umfeld zu meistern und eine schlankere Organisation für die kommenden Jahre. Wir nutzen die größte Spiele-Pipeline in der Geschichte von Ubisoft, 2023-24 werden Assassin’s Creed® Mirage, Avatar: Frontiers of PandoraTM, Skull and BonesTM und weitere noch anzukündigende Premium-Spiele, darunter ein großes Spiel, sowie vielversprechende Free-to-Play-Titel für einige unserer größten Marken“.

Auch für Aktionäre könnte die aktuelle Situation rund um Ubisoft interessant sein. Schon damals in meinem Crash-Artikel zu Ubisoft sagte ich, dass Ubisoft in meinen Augen ein schlechtes Unternehmen und demnach ein noch schlechteres Investment ist. Zum Zeitpunkt des Artikels belief sich der Wert der Aktie auf rund 35 Euro. Heute liegt der Wert der Aktie noch weiter darunter, nämlich bei rund 24 Euro. Damit ist die Aktie noch mal um 31 Prozent gesunken. Und laut dem nachbörslichen Handel und dieser Nachricht ist die Aktie nochmals um 16 Prozent, auf rund 20 Euro abgeschmiert. Ubisoft erreicht ein neues Allzeittief und befindet sich auf demselben Level wie damals im Jahr 2015, gar noch weniger als damals.

Meine Meinung zu Ubisoft ändert sich mit einem derart günstigen Preis ein wenig. Auf der einen Seite muss man natürlich hervorheben, dass es beschämend ist, wie ein Unternehmen mit einer solchen Historie und einem solchen breiten Katalog an super guten Spielen so lausig performen kann und die großen Einnahmen dabei auf der Strecke bleiben. Betrachtet man jedoch die andere Seite der Medaille sollte man berücksichtigen, dass Ubisoft heute viel besser dasteht als 2015. Wir haben – das ist Fakt – sehr große und bekannte Marken, eine solide Bilanz und vielversprechende, unangekündigte Projekte wie Skull and Bones. Für eine Turn Around-Wette eignet sich Ubisoft in meinen Augen aktuell wunderbar.

Wenn sich nämlich die Strategie von Ubisoft auszahlt, die kommenden Assasin’s Creed-Teile gut ankommen, Skull and Bones überzeugt und zudem die anderen AAA-Titel mit würdigen Nachfolgern versorgt werden, bin ich mir sicher, dass man mit der Aktie jetzt einen guten Kauf machen kann. Natürlich muss man bedenken, dass Ubisoft auch vor einigen Monaten bereits an dieser Situation war, aber eben auch noch deutlich teurer. Das Verhältnis von Risiko und Aktienpreis ist in meinen Augen bei Ubisoft nun relativ stark gegeben. Ich selbst überlege eine kleine Position für wenige hundert Euro zu erwerben als Wette, mit Geld was ich entbehren kann.

Auch wenn in der Vergangenheit mehrfach das Gerücht aufkam, dass Ubisoft aufgekauft wird und der CEO daraufhin immer wieder meinte, dass das nicht zur Debatte steht, halte ich auch das nach wie vor für eine Option, die in Zeiten von Mega-Gaming-Deals niemals auszuschließen sein sollte.

Aus Sicht eines langfristigen Investors in Qualitätswerte ziehe ich einen Kauf auch jetzt nicht in Erwägung. Wie meistens ergeben sich zu guten Käufen, auch andere gute Käufe. Alphabet, Tesla, Microsoft beispielsweise erweisen sich in meinen Augen aktuell als deutlich lukrativer. Wer an Ubisoft glaubt, würde sich ein Investment jetzt anbieten. Keine Anlageempfehlung!

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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