Immer häufiger ist in den etablierten Nachrichten-Portalen davon die Rede, dass ein weiterer Streamer Twitch verlässt, um zukünftig sein Unwesen auf Mixer treibt. Darüber habe ich bereits vor kurzem berichtet. Den Startschuss für diese Bewegung gab Fortnite-Streamer Ninja, welcher mit seinem Mixer-Deal für einen großen Hype und ein wahres PR-Spektakel auf den sozialen Netzwerken und den Mainstream-Medien gesorgt hat. Die Plattform Mixer war von nun an in aller Munde. Ein sehr guter Marketing-Move und erstmals hat das unangreifbare Unternehmen Twitch sich einen Patzer erlaubt. Denn sie löschten einfach die Streaming-Seite von Ninja von ihrer Plattform, nachdem er so viel für diese Plattform getan haben. Erstmals kam aus der Community der Vorwurf auf, Twitch könne nicht mit Konkurrenz umgehen.
Wenige Monate später dann der nächste Clou von Mixer: Sie akuierierten Shroud, einen weiten Streamer-Star am Himmel. Wir alle wissen, dass jedes Spiel was Shroud in die Hände bekommt, von ihm gemeistert wird. Der ehemalige Progamer in Counter-Strike weiß eben mit sämtlichen Shootern umzugehen. Dazu aber gleich noch etwas mehr.
Neben diesen beiden großen Konkurrenten mischt nun auch YouTube im Kampf der Streaming-Webseiten mit. Vor einiger Zeit ging einer der bekanntesten Twitch-Streamer Jack “Courage JD“ Dunlop mit 37 Millionen Followern zu YouTube. Twitch ist weiter im Fokus der beiden Anwärter Mixer und YouTube, während die Konkurrenz gleicheitig wächst. Doch wird diese Strategie aufgehen?
Erstmal finde ich die Entwicklung der Szene gut, dass Streamer nun nicht mehr länger abhängig von Donations sind und Zuschauer langsam das Gefühl entwickeln können, dass sie nichts mehr “Spenden“ brauchen, da fette Deals mit einem der drei Plattformen wie auch ihre Werbeeinnahmen eine mehr als solide Grundsicherung darstellen. Während Ninja, Shroud und auch Courage ausgesorgt haben dürfen, bleibt die Frage zu klären, wie sich die drei Plattformen untereinander entwickeln werden.
Twtich wird auch weiterhin und in Zukunft die größte Plattform für Streamer sein. Schon lange bedient Twitch nicht länger ausschließlich Gaming-Content, sondern ist ebenso mit Kategorien wie Just Chatting, Board Games, Boxen oder gar Bitcoin Trading (Crypto) für Casuals interessant. Ich denke, dass Twitch den meisten ein Begriff ist und wer plant zu streamen, der wird Twitch aufgrund der Popularität und der Größe auf jeden Fall vorziehen.
Auch wenn Twitch aktuell unter starker negativen Meldungen leidet, weil nahezu täglich ein weiterer größerer Streamer gebannt wird, so ist es faktisch gar nicht mehr möglich Twitch vom Thron zu stoßen. Ebenso die Strategie von Mixer – eben diese großen Streamer mit einem saftigen Vertrag rüber zu locken – wird nicht funktionieren, um Twitch ernstzunehmende Konkurrenz zu machen.
Doch ist es überhaupt die Strategie von Mixer Twitch zu überholen? Wenn eine größere Firma – das kann man in allen Bereichen der Wirtschaft beobachten – kommt schnell die Behauptung auf „Was Apple macht einen Streaming-Dienst? Die werden Spotify niemals konkurrieren können” oder „Disney steigt nun auch mit Serien-Streaming ein? Netflix werden die niemals bekommen“ oder man vergleicht eben schnell Netflix mit Amazon Prime, Tidal mit Spotify, Twitter mit Facebook, Snapchat mit Instagram und und und.
Oftmals ist es überhaupt nicht die Absicht eines Unternehmens – so wird es auch bei Microsoft sein – den stärksten Mitbewerber vom Thron zu stürzen. Sondern vielmehr möchte Microsoft über Mixer, mit bekannten Gesichtern wie Shroud oder Ninja, ihre eigenen Spiele vermarkten. Bekanntlich gehört mit XBOX einer der größten Vertriebsnetze zu Microsoft, weshalb Microsoft schon seit vielen Jahrzehnten als einer der erfolgreichsten Publisher im Gaming-Markt zählt. Mit einer eigenen Streaming-Plattform, die vor allem von Hochkarätern wie Ninja und Shroud besetzt wird, können sie somit viel bessere Marketing-Kampagnen für ihre Games planen.
Eher beschämender ist das ganze für YouTube. YouTube hätte so gesehen das Twitch sein können, haben das Potential von Live-Streaming jedoch nie wirklich genutzt. Dennoch ist Youtube-Gaming eine durchaus solide Basis, die durch Google geschaffen wurde und zumindest von den Klicks und Zuschauerzahlen einzelner Streamer mehr als solide. Weder Amazon noch Google haben ernstzunehmende eigene Gaming-Studios, weshalb Microsoft mit ihrer Vertriebsstrategie durchaus erfolgreich sein könnten.
Man sollte aufhören ständig die Plattformen miteinander zu vergleichen, sondern sich eher Gedanken darum machen, welche Strategie hinter diesen steckt. Ich denke, dass Microsoft eine sehr durchdachte Marketing-Strategie hat und vor allem mit Halo und Ninja eine starke Kombination schaffen wird, die zum Absatz des Shooters beitragen wird.
Zum Mixer-Wechsel hat Shroud im Übrigen gesagt, dass er nun wieder das Gefühl hat, dass er spielen kann, was er möchte und sich nicht der Masse fügen muss, die einen Streamer nur schauen, wenn er Games zockt die einen Hype haben. Entlastet das einen Streame und kann er durch weniger Druck, bessere Streams produzieren oder wird das Gegenteil der Fall sein und sich der Streamer auf seinem Gehalt ausruhen?
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