Der texanische YouTuber Michael „Schlep“ steht im Zentrum einer Kontroverse um Roblox. Der 22-Jährige, selbst Opfer sexueller Grooming-Vorfälle auf der Plattform in seiner Jugend, veröffentlichte in den vergangenen Jahren Videos, in denen er mutmaßliche Sexualstraftäter enttarnte, die über Roblox Kontakt zu Minderjährigen aufgenommen haben sollen.
An official statement regarding Roblox: pic.twitter.com/nVJ30lUqaG
— Schlep (@RealSchlep) August 14, 2025
Nach eigenen Angaben führte seine Arbeit in Zusammenarbeit mit Organisationen wie Predator Poachers und EDP Watch zu sechs Festnahmen. Anstatt ihn zu unterstützen, habe Roblox Schlep laut seinen Anwälten von der Plattform ausgeschlossen, seine Inhalte gelöscht und ihn mit Unterlassungsschreiben konfrontiert.
Grundlage der juristischen Schritte sei unter anderem der „Computer Fraud Act“. Kritiker sehen darin einen Versuch, missliebige Stimmen zum Schweigen zu bringen.
Die Auseinandersetzung löste in sozialen Medien die Kampagne #FreeSchlep aus, die in kurzer Zeit Millionen Aufrufe erzielte. Ein bekannter Roblox-Influencer trat aus Protest aus dem Partnerprogramm des Unternehmens aus.
Auch der US-Crime-Journalist Chris Hansen soll Kontakt zu Schlep aufgenommen haben, um ihn in eine Dokumentation über den Umgang von Roblox mit Kinderschutzthemen einzubinden.
Schlep berichtet, zwischen dem 12. und 15. Lebensjahr von einem prominenten Roblox-Entwickler über Jahre hinweg missbraucht worden zu sein. Dieser habe offizielle Firmenaufträge gehabt und sei bei Plattform-Events aufgetreten.
Roblox habe laut seinen Anwälten erst auf Drohungen mit rechtlichen Schritten reagiert, jedoch zunächst jede Verantwortung zurückgewiesen. Eine Sperre des Entwicklers erfolgte erst Jahre später nach weiteren Vorwürfen.
Roblox selbst lehnte gegenüber Medien eine Stellungnahme zu den konkreten Vorwürfen ab. Das Unternehmen hatte zuvor seine Nutzungsbedingungen so angepasst, dass „Vigilantengruppen“ gezielt ausgeschlossen werden können.
Vertreten wird Schlep von den Kanzleien Stinar Gould Grieco & Hensley, PLLC und Milberg Coleman Bryson Phillips Grossman, PLLC, die auf Fälle von sexuellem Missbrauch und Unternehmenshaftung spezialisiert sind. Beide Kanzleien kritisieren in diesem Fall einen ihrer Ansicht nach systematischen Mangel an Transparenz und Verantwortungsbereitschaft seitens Roblox.
Quelle: apnews