Es ist mal wieder an der Zeit, euch einen männlichen Gast auf meinem Blog vorzustellen. Und mal wieder geht es um das Thema Börse und investieren und nützliche Tipps, wie ihr euer Geld richtig anlegen könnt. Doch habt keine Angst – in nächster Zeit kommen auch wieder andere Gäste, die euch sicherlich ebenso gefallen werden. Neben einem sonst so männlichen Gast, gibt es also Tipps und Tricks von einem eifrigen Investor, der wie Lisa ebenso ein leidenschaftlicher Zocker ist. Ich freue mich sehr auf Björn, der mit seinen 22 Jahren bereits eine gute Möglichkeit entdeckt hat, sein Geld zu vermehren. Nachdem er sein Abitur abgeschlossen hat, macht er eine Ausbildung zum Fluggeräteelektroniker bei Airbus und schließt diese verkürzt ab. Aktuell studiert er Wirtschaftswissenschaften, wenn er nicht seinem Hobby dem Kapitalmarkt nachgeht. Aber natürlich hat auch immer das Spielen von Computerspielen ein Platz bei ihm frei. Denn bereits seit seinen jungen Tagen hat er WarCraft III wie auch Call of Duty und spielte aus dem Wettkampfstechnischenaspekt sehr viel und intensiv. „In Warcraft 3 musste man immer mindestens 2 Kollegen gegen mich alleine stellen oder aufpassen, dass ich in Modern Warfare 2 nicht aus Versehen beim Free-For-All eine Nuke ohne Waffen machte.″ Deshalb galten LAN’s für ihn eher als Zeitvertreib und nicht als sonderlicher Ansporn.
Jeder Spieler, der mit WarCraft III groß geworden ist, kennt den Mod DotA, der Vorreiter für das heute Moba-Genre ist. Ich denke, dass auch das der Grund ist, warum Björn später Dota2 für sich entdeckt hat. “Dota 2 ist heute mein mit Abstand am längsten gespieltes Spiel. Dort war ich dann auch relativ gut und gehörte 2017 über einen längeren Zeitraum zu den 1000 besten Spielern in der Europa-Ladder.” Doch wie jeder weiß, ist eine solche überdurchschnittliche Platzierung noch immer nicht genug, um davon als Profispieler irgendwie leben zu können. Doch der ambitionierte Moba-Spieler wusste sich zu helfen – wenn auch mit etwas umstrittenen Methoden. “Ich spielte neue Accounts aus Spaß wieder in die Top 5000 und verkaufte diese irgendwann” – Das ist jedoch nicht zum Nachmachen geeignet, weil es laut der Valve-AGB verboten ist, so Björn von Nasduck.de. Parallel dazu coachte er Amateurspieler, um sich ein paar Euros dazuzuverdienen.
Und obwohl er nicht mehr aktiv seiner Leidenschaft nachgehen kann und mittlerweile seinen Fokus auf seinen Instagram- und YouTube-Kanal legt, kann er viele Lehren aus seiner Gaming-Zeit nehmen. „Man sollte die Fehler zuerst bei sich selbst, statt bei anderen suchen. Ist man aus dieser Mentalität erstmal raus, hat man eine extreme Kritikfähigkeit erlangt. Diese hilft speziell im Thema Finanzen & Börse.″ Aber bereits in der Schulzeit ist es ihm durch sein Faible für Videospiele möglich, einige Vorteile im Vergleich zu seinen Mitschülern zu haben. So verrät er mir, dass er durch WarCraft viele Anglizismen kannte und dadurch nie Probleme im Englischunterricht hatte.
Doch wollen wir mal zum eigentlichen Thema des Beitrages kommen: Aktien und die Börse. „Während die meisten Leute auf Instagram eher in die Hersteller von Videogames investieren, investiere ich lieber in Tencent, Nintendo, Corsair Gaming, Monster Beverage und Amazon.″ Natürlich habe ich ihn gefragt, warum er ausgerechnet diese Unternehmen in sein Depot gelegt hat und natürlich hat er die folgenden Werte nicht einfach aus Zufall gewählt.
„Monster Beverage stellt unter dem Namen Monster (und einigen anderen) Energy Drinks her. Das Unternehmen hat eine der besten Bilanzen, die ich jemals lesen durfte, gutes Wachstum und ist von dem Gründer selbst geführt. Diese sind vor allem eben auch unter Gamern beliebt, das Marketing spricht diese auch gezielt an, man sponsort etliche Veranstaltungen oder Esports-Teams. Amazon ist natürlich ein absoluter Riese und vor allem bin ich hier eigentlich wegen anderen Geschäftsbereichen, aber ich sehe grade im Streaming-Markt ein großes Potenzial. Seit sich Microsoft mit Mixer von diesem Markt zurückgezogen hat, gibt es hier quasi nur noch eine große Plattform: Twitch und diese gehört eben zu Amazon.″
Neben Amazon und Monster Energy gehört aber auch ein Hardware-Hersteller zu seinem Depot. „Corsair Gaming ist einer der interessantesten Werte für mich und ist auch erst seit kurzer Zeit an der Börse und mit ca. 3 Milliarden Euro Marktkapitalisierung vergleichsweise klein. Corsair ist eigentlich ein Ausstatter von Computern. Unter anderem verkaufen sie hochqualitativen Arbeitsspeicher, Gehäuselüfter oder Netzteile aber auch Gaming-Gear wie beispielsweise Keyboards oder Headsets. In den letzten Jahren hat Corsair außerdem interessante Firmen zugekauft.
Darunter fallen z.B. Scuf Gaming (Premiumhersteller von Controllern, sollte vielen Konsolenspielern ein Begriff sein) und Elgato. Elgato stellt hochpreisige Produkte im Bereich Streaming her. Und dabei wird es wohl nicht bleiben: Kürzlich kaufte man mit Gamer Sensei eine Webseite wo Esport-Coachings angeboten werden. Zwar sind die Aktien eher etwas für spekulative Anleger, dennoch sollte man sie auf dem Schirm haben.″
„Tencent ist ein chinesischer Internetgigant. Neben vielen anderen Beteiligungen hält Tencent Anteile an Activision Blizzard oder Ubisoft. Auch Riot Games haben sie schon lange komplett gekauft und mit einem Anteil von 50 Prozent, gehört auch Epic Games bereits zur Familie von Tencent. Ebenso gehört ein Teil des Gaming-Chatdienstes Discord zur Firma aus China. Das ist für mich besonders spannend da man auf diese Unternehmen an der Börse sonst keinen Zugriff hätte.″
Der Gründer von Nasduck.de hat sich schon immer mit dem Thema Aktien, Börse und Finanzen auseinandergesetzt. Sein Auftrag mit seinem YouTube- und Instagram-Kanal ist klar: die Menschen in Deutschland in puncto Aktien und Geldanlage bilden. „Aktienkultur ist hier quasi nicht vorhanden. In den USA ist diese um einiges verbreiteter. Dazu will ich ein Bewusstsein schaffen.″ Die meisten wissen laut Björn nicht, wie ein Finanzprodukt funktioniert und genau deshalb gehen sie ein sehr großes Risiko ein. Neben dem Investieren kennt der Gründer von Nasduck.de aber auch andere tolle Möglichkeiten, vor allem als Gamer, einen tollen Nebenverdienst aufzubauen, das Stichwort heißt Coaching. „Die Coaching-Kosten liegen für die Top 1000 bei 10 Euro die Stunde, aber da gibt es eine große Konkurrenz, weil es massenhaft Spieler auf gleichem Niveau gibt, die es für deutlich weniger anbieten. Darüber hinaus gibt es aber auch die Möglichkeit Guides für Szeneseiten zu schreiben, verriet mir Björn.
Dass Microsoft, Amazon, Apple, Google und Facebook neben vielen weiteren Tech-Konzernen zu den beliebtesten und größten Unternehmen gehören, das steht außer Frage. Doch immer mehr Interesse erwecken auch Unternehmen aus der Videospielbranche. Und da Gamer hier zu Hause sind, wissen sie vermutlich eher als andere, wie das Kurs-Risiko-Verhältnis ist. Wenn man zum Beispiel gerne an der XBox spielt, dann kann man besser einschätzen, wie gut die Konsole ankommt, wie die Erwartungen am Markt sind und wie sich das Produkt im Vergleich zur Konkurrenz performt. „Der Gaming-Markt wächst rasant und obwohl er schon jetzt so groß ist, wächst er weiter.″
Die Weltbevölkerung hat immer mehr Zeit, weil sie immer weniger pro Woche arbeitet, zusätzlich steigt der Wohlstand und die Kaufkraft und diese Vorzüge geben die Menschen dann für Freizeitaktivitäten wie Netflix, Disney+ oder eben Videospiele aus. „Mittlerweile gibt es bei Esports-Turnieren Millionenpreisgelder und viele junge Erwachsene schauen lieber bei der ESL ONE in Hamburg, Köln oder Twitch vorbei als bei einem Fußballspiel. Der Markt ist immer noch in einer sehr jungen Phase. Es gibt speziell im Esports in Europa und den USA kaum Strukturen, Asien ist dort schon weiter.″ Selbstverständlich gehört zu Gaming-Aktien ebenso ein Risiko, so wie es immer ein Risiko gibt. Doch was das Investieren in den Gaming-Markt so lukrativ macht ist, dass er eben zu einem der beliebtesten Freizeitaktivitäten gehört. Die Menschen auf der Welt erfahren einen immer höheren Wohlstand, haben mehr Kaufkraft, mehr Freizeit und wollen dann natürlich unterhalten werden.
„Die Nachteile in diesem Markt sind meiner Meinung nach die größeren Tech-Aktien welche in der letzten Zeit schon relativ heiß gelaufen sind und entsprechend ein Rückschlagpotenzial besitzen. Dazu sollte man, wenn man zum Beispiel in Ausstatter von Computern investiert immer die Konkurrenz im Auge behalten. Das sah man kürzlich ja beispielsweise erst bei Intel und AMD. Und bei den Tastaturen, Mäusen, Headsets. Wer wird da das nächste große Unternehmen? Logitech? Corsair Gaming? Razer? Oder doch vielleicht Turtle Beach die unter dem Namen Roccat vermarkten? Extrem spannend. Da ich auf viele dieser Fragen keine Antwort weiß kann ich nur jedem dazu raten breit zu streuen, dafür gibt es z.B. auch spezielle Produkte. In dem VanEck Vectors Video Gaming and eSports ETF sind verschiedenste Unternehmen die Teile ihres Umsatzes aus der Gamingindustrie ziehen. So investiert man in den Gaming-Markt, aber eben breiter gefächert.″
So viele Begriffe und keiner blickt mehr wirklich durch. Ich habe also Björn gefragt, wie die Börse eigentlich genau funktioniert und wie er es Einsteigern möglichst unkompliziert erklärt. „Eine Börse ist einfach ein Marktplatz, an dem jede Art von Gegenständen gehandelt werden kann. Rohstoffe, Hähnchenkeulen oder eben Aktien. Der Preis entsteht durch Angebot und Nachfrage. Käufer geben den Preis ab, zu dem sie bereit wären zu kaufen und Verkäufer einen Preis ab zu dem sie bereit sind zu verkaufen. Dort wo die meisten Aktien den Besitzer wechseln würden liegt üblicherweise der Marktpreis. Die Basics sind sehr einfach, werden jedoch oft durch den Einsatz von zu vielen Fachbegriffen verkompliziert.″
Ich bin der Meinung – wie auch Björn – dass ihr nur in die Produkte und Unternehmen investieren solltet, die ihr komplett versteht. Wie bereits oben angesprochen – als Gamer in Unternehmen wie Activision Blizzard, CD Projekt oder Take-Two investiert, kennt man die Produkte, besitzt eine Affinität dazu und kann möglicherweise den Markt, die Situation und eben auch die Chancen deutlich besser abschätzen.
Ein Kommentar
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