Jeff Kaplan, Dustin Browder, David Kim, Mike Morhaime, J. Allen Brack, Frank Pearce – Die Liste von alten Hasen bei Blizzard ist lang und sicherlich ist das Verlassen dieser Namen ein Grund, warum wir nicht länger die Qualität von Spielen bekommen, die wir uns erhoffen. Der Schmerz ist umso härter zu ertragen, da dieses Studio über die letzten 30 Jahre eine sehr große Fallhöhe aufgebaut hat und deshalb der Aufprall am Tiefpunkt umso stärker schmerzt. Spätestens mit dem Witz, der sich Remake schimpft und den Namen WarCraft III: Reforge auf der Stirn stehen hat, hat das Unternehmen die Büchse der Pandora geöffnet. Die längst beerdigte Esport-Szene von WarCraft III hätte eine Wiedergeburt erleben können, stattdessen verspricht Blizzard Features und Content, den es gar nicht gib, rotzt das Spiel hin, um den letzten Cent aus dem Franchise zu ziehen.
Nicht verwunderlich, dass WarCraft-Legenden auf den Plan gerufen werden, um bei der gesamten Schlammschlacht mitmischen. So hat einer der erfolgreichsten Spieler der WarCraft-Geschichte Manuel “Grubby” Schenkhuizen ein Video gemacht, in dem er ebenso die Entwicklung von Blizzard kommentiert. Auch er bezieht sich auf den die Tweets von Brian Birmingham. Während die meisten der angesprochenen Namen eher im Stillen ihren Job bei Blizzard verlassen haben, tritt Birmingham heftig nach und bietet Einblicke in die Geschäftspraktiken von Blizzard bzw. dem Mutterkonzern Activision Blizzard King.
Wichtig zu wissen ist, dass Blizzard und Activision Blizzard King mit ein wenig Unterschied zu betrachten sind. Activision, Blizzard und King sind drei verschiedene Studios, die aber alle unter dem Zusammenschluss von Activision Blizzard King als ein gemeinsames Unternehmen agieren. Dabei agiert jedes Studio jedoch immer noch mehr oder weniger für sich alleine. Wie die meisten mittlerweile aber den Eindruck bekommen haben dürften, hat der Activision-Teil im Unternehmen über die Jahre das Ruder in die Hand genommen und diktiert damit auch immer wieder den Kurs von Blizzard. Vor allem zum Nachteil der Fans, der Qualität der Spiele und der eigenen Mitarbeiter.
Die erste Sache, die der ehemalige Lead Software Engineer anspricht, ist die Stack-Ranking-Politik vom Unternehmen. Hierbei handelt es sich um eine Praktik, bei welchem Mitarbeiter mit ihren anderen Kollegen verglichen, bewertet und vom Unternehmen entsprechend anerkannt werden. Dabei erwähnt er, dass diese Idee nicht von Mike Ybarra, sondern wohl von weiter oben, nämlich dem ABK Management kommt. Jeder bei Blizzard äußert sich laut Brian negativ über dieses Konzept.
Vor allem das Jahr 2020 und das Jahr 2021 waren Schlüsseljahre für das Unternehmen. Denn hier hat die Mutter versucht, alle drei Unternehmen mehr und mehr zu einem zu verbinden und unter einen Hut zu packen. Grundsätzlich aus meiner Wahrnehmung kein schlechter Gedankengang, denn ein Zusammenschluss von drei Unternehmen, die in der gleichen Branche agieren, spart Bürokratie, Verwaltung und verschlankt die Prozesse. Mit diesem Plan wollte ABK eine Wachstumsrate von fünf Prozent in jedem der drei Studios erreichen. Nicht nur aus Sicht der Aktionäre ein gutes Unterfangen, aber auch um das Einsparen von Kosten und der Verbesserung der Marge, um wiederum bessere Games zu produzieren. Eine Idee, die zumindest ich bis zu diesem Zeitpunkt nur begrüße. Ich denke dennoch, dass der alte Kurs von Blizzard für das Unternehmen, die Spielerschaft, die Mitarbeiter und die Aktionäre besser gewesen wäre, weshalb ich große Hoffnungen habe, dass Microsoft das alte Blizzard aufbaut.
Blizzard hat versucht mit allen Mitteln dagegenzuhalten und stets versucht mit der offenen, freundlichen und guten Unternehmenskultur, für die Blizzard bekannt war, ein Zeichen zu setzen. Lange Zeit glaubte man auch, dass sich was in der Politik von ABK etwas ändert, aber aufgrund der vielen Skandale, hat auch das wieder sehr gegen Blizzard gespielt. Wenn es nach Brian Birmingham geht, ist der Fall klar: Das Blizzard, was er, viele Mitarbeiter und wir liebten, wurde von der Muttergesellschaft ABK auseinander gerissen, gemolken und vernachlässigt und nicht nur unterdrückt, sondern ebenso unter Druck gesetzt. Dragonflight wie auch Wrath of the Lich King Classic sind gute Spiele, hätten aber mit dem richtigen Timing noch deutlich besser werden können.
I wasn’t intending to make this public, but apparently its in the news already, so I’d at least like to set the record straight. I am no longer an employee of Blizzard Entertainment, though I would return if allowed to, so that I could fight the stack-ranking policy from inside.
— Brian Birmingham💙 (@BrianBirming) January 24, 2023