Der dritte Teil meiner Lieblings-Pokémon geht weiter und damit betreten wir auch leider schon die dritte und auch letzte Generation, die ich aktiv gespielt habe. Vorab möchte ich sagen, dass diese Generation in meinen Augen wieder einmal einen neuen Stil an Designs hervorbringt, der sich komplett von den Designs der anderen Generationen unterscheidet, dabei aber trotzdem wie in herkömmlicher Pokémon-Manier das Design ideal auf alle Taschenmonster dieser Generation abstimmt.
Ich kann aus dem Stehgreif sehr schlecht sagen, ob ich nun ein Gengar einem Pokémon der dritten oder zweiten Generation vorziehen würde, weil, wie gesagt, alle Designs auf ihre eigene Art und Weise episch und ikonisch sind. Lange Rede, kurzer Sinn: Hier sind meine Lieblings-Pokémon der dritten Generation.
Gewaldro
Fangen wir mal ganz bei 0 an: die Wahl des Starters. Während Hydropi und später dann Sumpex im Competitiven-Bereich deutlich die Nase vorne haben und für mich zu einem der besten Pokémon der dritten Generation zählen, muss ich hier leider das Design entscheiden lassen und mich für Gewaldro entscheiden.
Ich kann mich noch sehr gut an die TV-Werbung der dritten Generation erinnern, und schon damals war ich vom Gecko am meisten angetan. Und später wird sein Design schließlich von Gewaldro übertroffen.
Diese Mischung aus Reptil und Dinosaurier und das als Pflanzentyp mag zunächst paradox klingen, doch wird bei diesem Pokémon ideal umgesetzt. Und während der englische Name Sceptile sehr an Reptil angelehnt ist, ist der Name Gewaldro ein perfektes Namensspiel zwischen Gewalt – weil das Pokémon so furchteinflößend aussieht – und Wald, um den Pflanzentypen zu erwähnen.
Je nach Spielstil gibt es neben Kappalores keinen guten Pflanzentyp mit einer geeigneten STAB-Attacke, und Gewaldro hat Zugriff auf seinen Signature-Move Laubklinge, die bedrohlich für die letzte Arena wie auch die Pokémon-Liga ist.
Ninjatom
Das Pokémon ist an sich absolut sinnlos, aber das Design und die Art und Weise, wie es sich entwickelt, ist wohl die mit Abstand kreativste und auch besonderste, die es jemals in einem Pokémon-Spiel gegeben hat.
Als ich damals versucht habe, auf der Smaragd- bzw. Saphir-Edition mein Pokédex zu vervollständigen, hat mir oftmals als einziges Ninjatom gefehlt. In Zeiten ohne richtiges Internet war es nahezu unmöglich, dieses Pokémon jemals zu besitzen.
Wenn sich Nincada zu Ninjask entwickelt und der Spieler einen freien Platz im Team sowie einen Pokéball im Inventar hat, erscheint Ninjatom wie aus dem Nichts. Dieses Konzept, dass Ninjatom die leere Hülle von Nincada ist, ist einzigartig.
Ninjatom könnte auf der Legende basieren, dass die Hülle eines Insekts, welches sich häutet, weiterlebt, womit das Pokémon ein wirklich mystisches Setting erhält. Der Käfer-Geist-Typ kann demnach nicht passender für das Pokémon sein.
So einzigartig wie Ninjatom selbst ist seine Fähigkeit Wunderwache, wodurch es nur von Attacken verletzt werden kann, die sehr effektiv sind. Auf Ninjatom selbst ist das nicht sonderlich sinnvoll, da der Typ enorm viele Schwächen vorweist.
Trotzdem gibt es immer wieder Versuche, das Pokémon im Competitive-Bereich einzusetzen und mit Attacken wie Wunderwache oder für bestimmte Nischen-Fälle nützlich zu machen. Und diese scheinbar unlösbare Aufgabe zu lösen, ist das, was Ninjatom für mich ebenso sehr interessant macht.
Jirachi
Mit Jirachi hat es mein absolutes Lieblings-Legendary in diese Auflistung geschafft, und auch hier muss ich sagen, dass die Hoenn-Region in puncto Designs wieder einmal die ikonischen Designs der ersten und zweiten Generation in den Schatten gestellt hat.
Zunächst gefällt mir die Typenkombination von Jirachi, denn der Psycho-Stahl-Typ ist in der dritten Generation zwar nicht einzigartig bei Jirachi, aber nur durch Metagross und Jirachi noch äußerst selten.
Ein weiteres Merkmal dieses Pokémon ist, dass es so begehrt ist, weil es so verdammt selten ist. Jirachi konnte man nur über Umwege und viel Geld auf einen legitimen Spielstand der dritten Generation holen. Denn nur über Pokémon Channel, welches es ausschließlich für den GameCube gab, konnte man das legendäre Pokémon erhalten.
Ich denke also, dass gerade die künstliche Verknappung seitens der Pokémon-Macher dafür gesorgt hat, dass es derart beliebt ist, weil man es nie besitzen konnte. Doch auch die Lore des Pokémon ist sehr interessant.
Nicht nur, dass das Pokémon auch die Thematik der kosmischen Kräfte, das Weltall und auch Himmelskörper aufgreift, die in der dritten Generation mit der Raumstation und Deoxys ebenso eine Rolle spielen, sondern auch die Wunschzettel an seinem Kopf sind nicht zu übersehen.
Die Inspiration von dem Psycho-Stahl-Typen hat es in sich:
Jirachis Design scheint von einem Stern oder einer Sternschnuppe inspiriert zu sein. Die Fähigkeit, Wünsche zu erfüllen, könnte auf den Brauch hinweisen, dass man sich etwas wünschen darf, wenn man eine Sternschnuppe sieht. Die beiden gelben Bänder, die Jirachi trägt, ähneln zudem dem Schweif von Kometen oder Sternschnuppen. Der Stahl-Typ könnte durch Himmelsobjekte wie Meteoroiden inspiriert sein, die oft metallische Bestandteile aufweisen.
Die blauen Bänder von Jirachi erinnern an Tanzaku, kleine Wunschzettel, die in Japan während des Tanabata-Festes aufgehängt werden. Dieses Fest dreht sich um die Sterne Wega und Altair, was möglicherweise auch Jirachis Aussehen beeinflusst hat.
Die sieben Tage, in denen Jirachi wach ist, könnten eine Referenz auf den siebten Tag des siebten Monats sein, an dem das Fest stattfindet. Die Zahl Sieben ist außerdem in vielen Kulturen als Glückszahl bekannt, was durch die sieben japanischen Glücksgötter betont wird.
Jirachis drittes Auge könnte auf das Konzept des “Dritten Auges” verweisen, das in verschiedenen Mythen als Zeichen höherer Wahrnehmung gilt, oft mit Wahrsagen verbunden. Dies könnte auch die Grundlage für seinen Psycho-Typ sein.
Der Name Jirachi könnte aus verschiedenen Sprachwurzeln stammen. Der erste Teil erinnert an Dschinn aus arabischen Legenden, die als Wunsch-Erfüller bekannt sind. Außerdem ähnelt das Wort dem russischen Begriff für “Wunsch” und dem japanischen Wort für “Glück”, was das Ende des Namens beeinflusst haben könnte.
Das alles verpackt in einem süßen Design, einer tollen Typenkombination wie auch mit Kismetwunsch, einer Attacke, die wie Seher funktioniert und demnach äußerst selten in der Pokémon-Welt zu sehen ist.
Zwirrklopp
Wie in all meinen Aufzählungen darf ein Geist-Pokémon nicht fehlen. Und während uns die zweite Generation mit Geistern regelrecht enttäuscht hat, haben Rubin, Saphir und Smaragd ordentlich abgeliefert. Man könnte hierbei genauso gut Banette nennen, welches von der Lore her deutlich tiefgründiger ist, aber Zwirrklop hat mich dann doch mehr angesprochen, wobei auch seine Lore nicht ohne ist.
Es wird gesagt, dass sein Körper ein Hohlraum ist und dass es jeden einsaugt, der hineinschaut. Seine bedrohliche Ausstrahlung und sein Design sind ganz klar an eine Mumie angelehnt, bringen aber auch die Elemente eines Zyklopen ein. Somit werden also zwei Mythologien in einem Pokémon vereint, was es in meinen Augen unheimlich wie auch mystisch wirken lässt.
In meinem Ranking des besten Pokémon-Teams für Smaragd habe ich Zwirrklop bereits erwähnt, aber ich muss auch betonen, dass es ein unfassbarer Pluspunkt ist, wenn ein Pokémon, das man designtechnisch feiert, ebenso gut im Team ist.
Im Competitiven-Bereich findet es manchmal Anwendung, doch im normalen Playthrough eignet es sich dennoch ideal als Wall und kann mit Irrlicht gute Statusveränderungen hervorrufen, während man sein Team Runde für Runde heilen kann.
Zigzachs
Wenn ich mir ein Pokémon als Haustier aussuchen dürfte, dann würde meine Wahl definitiv auf Zigzachs fallen. Das Design ist wie alle anderen sehr einzigartig, aber ich finde, dass es dann doch noch mal aus der Masse heraussticht.
Im Kampf selbst ist es vielleicht nicht unbedingt nützlich, aber allein seine Anwesenheit im Team ist überaus praktisch. Denn durch Mitnahme bekommt man immer mal wieder mehr oder weniger nützliche Items for free, und außerdem ist das Pokémon der perfekte VM-Sklave.
Die Entwicklung zu Geradaks macht das Pokémon zwar weniger süß, aber Geradaks ist im normalen Durchspielen ein wirklich gutes Pokémon mit einem unfassbar großen Movepool. Aber ich bewerte hier das unglaublich süße Design der Vorentwicklung, die es eben auch auf die Liste meiner Lieblings-Pokémon der dritten Generation schafft.
Ich denke, dass viele Fans aus der Community eine ähnliche Meinung zu diesem Pokémon haben, weshalb sich Game Freak auch dazu angehalten gefühlt hat, ihm eine Galar-Version zu geben, die mir ebenso super gefällt. Die Galar-Form hat ein auffälliges schwarz-weißes Farbschema, das an einen Waschbären erinnert, und Waschbären sind meine absoluten Lieblingstiere.
Zigzachs ist einfach ein süßes Pokémon, das es bereits auf der ersten Route gibt und deshalb schon direkt am Anfang zu sehen ist. Es gibt in meinen Augen den idealen Einstieg in die dritte Generation und weckt die Freude auf mehr tolle Designs.
Guardevoir
Auch wenn wir mit Latios und Latias wirklich tolle und starke Psycho-Pokémon haben, die auch speziell angreifen, muss ich sagen, dass mir Guardevoir irgendwie mehr zusagt. Auch wenn es mich immer gestört hat, dass das Pokémon auch männlich sein kann, gefällt es mir vom Design her wirklich mega.
In der sechsten Generation wurde der Fee-Typ eingeführt und hat dieses Pokémon letztlich heimgesucht. Und auch wenn der neue Typ passend für Guardevoir ist, finde ich es als Psycho-Typ dann doch etwas schöner, was auch ein Grund ist, warum ich es so sehr mag.
Guardevoir hat ein humanoides, elegantes und anmutiges Erscheinungsbild. Es trägt ein langes, kleidähnliches Gewand, was ihm eine fast tänzerische oder schützende Präsenz verleiht. Die Farbgebung ist schlicht mit Weiß, Grün und Rot, was es sanft, aber auffällig macht.
Im Kampf selbst ist es vielseitig einsetzbar. Sowohl als Supporter mit der Attacke Wunschtraum oder Lichtschild, als auch als Sweeper mit Gedankengut, Psychokinese und Donnerblitz. Ebenso sind die Fähigkeiten Synchro oder Fährte im Kampf äußerst nützlich. So findet Guardevoir auch im Competitiven Bereich teilweise Anwendung.
Leider fehlt bei dem Pokémon eine aussagekräftige Lore. Das Einzige, was man sich ein wenig herleiten kann, ist der Pokédex-Eintrag. Dort heißt es: „Wenn es seinen Trainer schützen will, nimmt es all seine Psycho-Kräfte zusammen, um so ein kleines schwarzes Loch zu erzeugen.“
Dies verleiht dem Pokémon eine heldenhafte, loyale Rolle gegenüber seinem Trainer. Möglicherweise kommt daher auch die Namensgebung. Laut dem PokéWiki soll Guardevoir der Sagengestalt rund um die weiße Dame nachempfunden sein. Und auch die anderen Punkte ergeben durchaus Sinn.
Ich persönlich glaube, dass Guardevoir eine Kombination aus dem englischen Wort „Guard“ (also Beschützer) und dem französischen Wort „voir“ (für sehen) ist, was für den Pokédex-Eintrag Sinn ergibt. Das „Sehen“ in dem Wort könnte nicht nur für den Psycho-Typ, sondern auch für das „von oben auf jemanden herabsehen“ als Position eines Schutzengels stehen.
Die besondere Bindung von Guardevoir zu seinem Trainer kommt vermutlich auch daher, dass es selbst ein humanoides Aussehen aufweist und möglicherweise lieber ein Mensch als ein Pokémon sein möchte.
Milotic
Die gesamte Auflistung ist mir sehr schwergefallen und so auch die Entscheidung für den letzten Platz in diesem Artikel. Man könnte hierbei so viele andere Pokémon nennen, zum Beispiel die Regis, Latias, Latios, Rayquaza, Sonnfel, Lunastein, Vipitis, Sengo und viele mehr.
So viele tolle Designs und Lores, die man in diese Liste aufnehmen könnte, aber ich denke, dass meine Wahl auf Milotic fällt. Ich denke, dass es auch daran liegt, dass in der dritten Generation neben Sumpex, Kappalores und Kyogre nicht wirklich viele gute Wassertypen existieren.
An Milotic gefällt mir die Art und Weise, wie es sich entwickelt, und dass die Vorentwicklung sehr selten und schwer zu fangen ist. Es kann ausschließlich auf Route 119 im Wasser gefangen werden, allerdings nur an sechs zufällig bestimmten Feldern, die aus über 400 Wasserfeldern ausgewählt werden.
Diese Fangstellen werden durch den sogenannten “Trend-Satz” im Pokémon-Center von Graphitport City bestimmt, und sobald dieser Trend-Satz geändert wird, ändern sich auch die Felder, an denen Barschwa auftaucht.
Um Barschwa zu finden, muss der Spieler an jedem Wasserfeld auf Route 119 mit der Profiangel fischen, wobei man an jedem Feld mehrere Versuche unternehmen sollte. Selbst wenn man eines der sechs richtigen Felder gefunden hat, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Barschwa erscheint, nicht garantiert, weshalb es oft mehrere Anläufe braucht.
Dieser Mechanismus, kombiniert mit der zufälligen Platzierung der Fangstellen, macht das Fangen von Barschwa zu einer der zeitaufwendigsten Aufgaben in der dritten Generation. Und damit es sich schließlich zu Milotic entwickelt, muss man es mit Schönheitsriegeln füttern, was es zu einem wirklich einzigartigen Entwicklungsmechanismus macht.
Milotic scheint auf einer mythischen Seeschlange oder einem Riemenfisch zu basieren. Die Verwandlung von hässlich zu schön könnte vom Märchen „Das hässliche Entlein“ inspiriert sein. Die Schwanzflosse erinnert an einen Fächer, während die Flossen am Kopf lange Haare und Wimpern imitieren.
Die schwarzen Flecken am Hals wirken wie Schönheitsflecken, die oft mit Schönheit oder modischen Accessoires in Verbindung gebracht werden. Auch die flossenartigen Haare am Kopf, der scheinbar schuppenlose obere Körper und die blau gemusterte Schwanzflosse könnten auf eine Inspiration durch Meerjungfrauen hinweisen, die oft als besonders schön beschrieben werden. Zudem könnten sowohl die Schönheit Milotics als auch sein Name Anleihen bei der Göttin Venus haben.