Der erste Artikel in diesem Jahr möchte ich mit viel Freude mit euch teilen, da mein Gast einen meiner Lieblings Publisher ihren Arbeitgeber nennen darf. Mit der deutschen Community-Managerin Carolin Wendt, von CD Projekt, habe ich ein ausführliches Gespräch führen dürfen. Mich freut es sehr, dass sie durch ihre Tipps und ihren Werdegang einen Bereich meines Blogs sehr gut abdeckt. Denn hier geht es unter anderem auch darum, wie man im Gaming – ob als Selbständiger oder als Arbeitnehmer – Fuß fassen kann. Ich entschuldige mich hiermit noch einmal bei allen Leserinnen und Lesern und Caro, für die massive Verzögerung des Artikels. Ich habe mich auch dazu entschieden den Artikel etwas zu kürzen und dann ihn in voller Länge zum Download anzubieten. Die Antworten von Caro waren wirklich toll und ausführlich, aber ich möchte mich auf die Punkte fokussieren, die auf meinem Blog behandelt werden (Arbeiten und Selbständigkeit in der Gaming-Industrie).
Carolin Wendt wurde im Jahre 1990 in einer niedersächsischen Kleinstadt geboren, durch ihr Studium verschlug es sie später nach Dresden. Ihren Bachlor hat sie in Politikwissenschaften und Germanistik abgelegt, zusätzlich erbrachte sie ihren Master in europäischer Politikwissenschaft. Für ihre Arbeit zog sie es dann nach Berlin, wo sie sich noch immer sehr wohl fühlt. Carolin hat Interesse an vielen Dingen und hat deshalb auch eine Menge Hobbys. Von Taekwondo über Cosplay, bis hin zu Pen & Paper. Außerdem liebt sie Lesen, Musizieren und ist interessiert an UX-Designing. Und natürlich kommt auch das Zocken nicht zu kurz, sonst würde sie wohl kaum hier auf meinem Blog in Erscheinung treten :).
Bereits seit Mitte der 90er Jahre wurde sie durch ihren älteren Bruder mit dem Gaming-Virus infiziert. Während er am PC bereits Doom und Warcraft spielte, hat sie sich am C64 mit Giana Sisters, Winter Games und Bubble Bobble vergnügt. Bereits mit 12 Jahren war sie im Besitz ihres ersten PCs und selbstverständlich ist ihr auch der Gameboy nicht entgangen.
Ihr Weg zu CD Projekt
Obwohl sie Games schon seit den frühsten Tagen verfolgen, kam der Entschluss irgendwann einmal selbst in der Spiele-Industrie Geld zu verdienen, sehr spät. Zwar hatte sie schon immer Vorbilder in der Szene, wie etwa die bekannte GameStar-Redakturin Petra Schmitz , jedoch erschien ihr das Gaming zum Beruf zu machen eher wie ein Traum. Wie es der Zufall will, ist der erste Kontakt mit einem Berufsleben in der Spiele-Industrie eher aus der Not heraus entstanden. Das typische Szenario: Man studiert etwas und findet kein passendes Praktikum. Was tut man dann? Man versucht irgendwie seine Interessen mit seinem Pflichtpraktikum zu verbinden. Auf diese Weise ist schließlich Carolin auf die Stiftung Digitale Spielekultur gestoßen.
Durch ihre Arbeit bei der Stiftung war sie unter anderem auch in der Jury für den Computerspielepreis tätig. Dort hat sie Fabian Döhla kennengelernt, der ebenso bei CD Projekt tätig ist. Dieser wurde aufgrund der Nominierung von The Witcher 3 von Carolin betreut und daraus entstand eine gute Freundschaft. Dieser hat ihr dann auch den Mut zugesprochen sich bei CD Projekt zu bewerben, da sie sehr gut zur Firma und die gesuchte Position als Community Managerin passen würde. Sie kam, sah und wurde schließlich angenommen.
“Vor allem viel Glück und Netzwerken zu verdanken ist, aber selbstverständlich gehört auch harte Arbeit dazu. Vor allem für sie als eher introvertierte Person war es schwierig sich mit neuen Menschen zu verknüpfen und Kontakte zu formen. Jedoch sollte man meiner Meinung nach vor allem hier sehen, dass selbst die schüchternen, introvertierten Personen sich ein Herz fassen können und dass diese Eigenschaften nicht verhindern sollten, seinen Traum zu leben. Trifft man auf Menschen mit gleichen Interessen, so fällt einem der Smalltalk nicht schwer und man öffnet sich von selbst. Vor allem zockt heute fast jeder und die Gaming-Subkultur ist in der breiten Masse der Gesellschaft angekommen. Niemand braucht sich mehr vor diesem einst skurrilen Hobby zu rechtfertigen.
Von der Ja-Sagerin zur Community-Managerin
Während viele euch als “Ja-Sager” betiteln werden, weil ihr bei eurer Arbeitsstelle selbst die größten Strapazen und die vermeidlich unnötigsten Fortbildungen mitnehmt, ist genau das der Schlüssel zum Erfolg im Fall von Carolin gewesen. Sie hat sich konsequent weitergebildet und zu allen Möglichen Aufgaben eben Ja gesagt. So konnte sie ihr Wissen auf verschiedenen Ebenen ausbauen und eben den gewünschten Erfolg erzielen.
Wenn ihr nun wissen möchtet wie ihr selbst einmal in der Videospiel-Industrie eure Brötchen verdienen möchtet, dann verinnerlicht euch die folgende Passage. “Erstmal kommt es ganz darauf an, in welchen Bereich man selbst einsteigen möchte. Als Artist, Sound-Designer oder Coder werden die Erfahrungen höchstwahrscheinlich zu stark abweichen, wenn man wie ich als Sozialwissenschaftlerin einsteigen möchte.”
Wie bereits erwähnt war Glück ein großer Faktor, was die meisten hier nun nicht abschrecken soll, schließlich kann man sein Glück auch auf die Probe stellen. Denn eine alte Gamer-Weisheit besagt: Wenn Luck zur Gewohnheit wird, ist es Skill ;). Das konsequente Weiterbilden ist nämlich seitdem Studium bei Carolin gang und gebe. Das Thema Popkultur und Videospiele hat sie nämlich in Form von Seminararbeiten verarbeitet und hat sich über Gaming-Portale wie Polygon oder etliche andere Blogs im Internet informiert.
In keiner Branche wie in der Gaming-Industrie – und das ist auch mein persönliches Empfinden – brennen nicht nur Konsumenten, sondern Arbeitgeber, Nehmer und die hohen Chefetagen für Games. Das beste Beispiel zeigt wohl CD Projekt, die Hand in Hand mit ihrer Community gehen und mehr Leidenschaft in Projekte stecken als viele andere Publisher.
“Ansonsten kann ich nur empfehlen, existierende Angebote zur Vernetzung wahrzunehmen. In zahlreichen Städten gibt es Meet-Ups der Branche, die explizit auch Berufseinsteiger willkommen heißen. Dort kann man mit Menschen ins Gespräch kommen, sich weiterbilden und erfährt direkt aus erster Hand, was für Personen die Studios suchen.” sagt die CD Projekt Community-Managerin. Weiterhin ergänzt sie: ” Auf Veranstaltungen wie der Womenize oder den German Dev Days können Studierende außerdem direkt zu Vertretern von Entwicklern gehen und mit ihnen über mögliche Stellen sprechen. Den persönlichen Kontakt würde ich sehr schnell suchen. Eine günstige Möglichkeit, die auch direkt Praxiserfahrung mitbringt, wäre es, sich als Volunteer für ein Event zu melden, beispielsweise für die International Games Week Berlin.”
Was ist eigentlich ein Community-Manager?
“Ich sehe meine Rolle als Art Brücke zwischen dem Entwickler-Team und den Spielern. So werde ich mich um die deutschen Social-Media-Kanäle von CD Projekt kümmern”, verriet mir die junge, aufstrebende Community-Managerin von CD Projekt. Weitere Tätigkeiten sind die Ausarbeitung der Kommunikationsplanung, das Feedback der Community zu übermitteln und Feedback vom Team an die Öffentlichkeit tragen. Dabei unterstützt wird sie von einem tollen Community-Team, die für das perfekte Klima für eine dauerhafte Zusammenarbeit schaffen. Doch auch offline wird es einiges zutun geben. Der persönliche Kontakt der Konsumenten liegt Carolin sehr am Herzen und deshalb wird sie auch vermehrt auf Messen anzutreffen sein, wo immer CD Projekt präsent sein wird. Sie plant große Aktionen, die sie jedoch erst einmal für sich behalten möchte.
Warum sich Carolin ausgerechnet bei CD Projekt beworben hat? “Sie sind authentisch und haben eine klare Vision und stehen eben für das ein, was wir Konsumenten so sehr an dieser Firma lieben. Sie investieren viel Zeit in ein Spiel bis es perfekt ist, alle im Team sind selbst passionierte Gamer und liefern dadurch immer und immer wieder das maximale Spielerlebnis ab.
Carolin ist auch nicht abgeneigt sich auf diversen Veranstaltungen blicken zu lassen: “Auf welchen Events genau ich unterwegs sein werde, werde ich rechtzeitig ankündigen. Ich hoffe jedenfalls, mit möglichst vielen Leuten aus der Community ins Gespräch zu kommen und möchte auf jeden Fall das ein oder andere Community-Treffen durchführen”. Es gibt also keinen Grund scheu zu sein und sich noch einmal genauer über das Thema “Arbeiten in der Spiele-Industrie” zu plaudern.
Abschließend bleibt zu sagen, dass ihr keinen Tweet von CD Projekt verpassen solltet und auch sehr gerne Carolin auf Twitter folgen könnt!
Ein Kommentar
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