Amazons Ankündigung einer Life is Strange-Serienadaption hat für Diskussionen gesorgt, insbesondere, weil der ursprüngliche Autor des Spiels, Christian Divine, darauf hinwies, dass „die einzigen, die nicht involviert sind, die Schöpfer selbst“ seien.
Divine war 2015 leitender Autor beim französischen Studio Dontnod, das mit Life is Strange einen großen Erfolg landete. Das narrative Abenteuer erhielt viel Lob, baute sich eine treue Fangemeinde auf und führte dazu, dass Divine auch für die 2019 erschienene Fortsetzung zurückkehrte.
In Amazons offizieller Mitteilung jedoch wurde weder Divine noch ein anderes Mitglied des ursprünglichen Entwicklerteams erwähnt. Stattdessen betonte Amazon die Beteiligung von Square Enix, dem Publisher und Rechteinhaber der Marke, sowie von LuckyChap – der Produktionsfirma von Margot Robbie – und Story Kitchen, die sich auf die Adaption von Videospiel- und Franchise-Stoffen spezialisiert haben.
Besonders auffällig: In der Pressemitteilung tauchte der Name Dontnod überhaupt nicht auf, obwohl Figuren wie Max und Chloe sowie der ikonische Schauplatz Arcadia Bay im Zentrum der Serie stehen. Viel Aufmerksamkeit erhielt stattdessen Charlie Covell (The End of the F**ing World*), die als Showrunnerin fungieren soll.
Seeing the game created by @DONTNOD_Michel, @RaoulBarbet, Jean-Luc Cano, and our @DONTNOD_Ent team becoming a show is an incredible honor!
— Luc Baghadoust (@luc_baghadoust) September 5, 2025
Divines Kommentare deuten klar darauf hin, dass Dontnod an der Umsetzung nicht beteiligt ist. Auch andere ehemalige Teammitglieder äußerten sich: Luc Baghadoust, Executive Producer bei Dontnod, bezeichnete es als „große Ehre“, die eigene Arbeit nun als Serie umgesetzt zu sehen – und hob dabei explizit die ursprünglichen Kreativen Michel Koch, Raoul Barbet und Jean-Luc Cano hervor. Diese Betonung der ursprünglichen Köpfe fiel vielen Fans sofort auf, zumal Amazon und Square Enix das Studio in ihren Mitteilungen nicht einmal erwähnten.
Dass Dontnod und Square Enix nach Life is Strange 2 getrennte Wege gingen, ist bekannt. Während Dontnod heute mit Lost Records: Bloom & Rage ein eigenes Projekt verfolgt, hat Square Enix die Reihe mit dem Studio Deck Nine fortgeführt – mit gemischten Reaktionen der Community.
Viele Fans empfinden es dennoch als irritierend, dass die Schöpfer nicht einbezogen wurden. Auf Reddit betonte ein Nutzer: „Wenn narrative Spiele adaptiert werden, sollte jemand vom Entwicklerteam beteiligt sein – wenn nicht als Autor, dann zumindest als Berater.“ Andere verweisen jedoch auf Beispiele wie die erfolgreiche Fallout-Serie von Amazon, bei der die ursprünglichen Entwickler ebenfalls nicht involviert waren.
Klar ist: Die Life is Strange-Community reagiert sehr sensibel auf jede Abweichung vom Original. Schon kleine Veränderungen könnten für Kontroversen sorgen. Fans fragen sich zudem, wie die Serie die interaktiven Elemente und die verschiedenen Enden des Spiels umsetzen wird.
Square Enix selbst gibt sich optimistisch: „Seit Jahren fragen uns die Fans nach einer Life is Strange-Serie“, so Jon Brooke und Lee Singleton von Square Enix External Studios. „Wir sind begeistert, dieses Projekt nun mit Amazon MGM Studios umzusetzen, die unser Vertrauen genießen, unsere Welt auf beeindruckende Weise zum Leben zu erwecken.“
Quelle: IGN