Heute möchte ich ein wenig über Ubisoft (FR0000054470) sprechen, weil das Unternehmen eine saftige Korrektur erfahren durfte. Diese Korrektur ist derart stark, dass das Unternehmen sogar aktuell unter die 200-Tage-Linie gekommen ist. Was genau ist passiert? Ich möchte in diesem Beitrag keine Kauf- und Verkaufsempfehlung für die Ubisoft Aktie ausgeben! Das ist nur meine persönliche Meinung und ich bin selbst nicht in Ubisoft investiert. Vergleicht man die Performance der letzten Monate und Jahre, zeichnet die Ubisoft Aktie ein klares Bild. In 5 Tagen -18 Prozent, 1 Monat -19 Prozent, auf eine Sicht von 6 Monate -14 Prozent, auf Jahressicht -34 Prozent und auf 5 Jahre sogar -39 Prozent!
Zunächst hat Ubisoft eher gute Nachrichten verbreitet. Das Studio plant demnach bei ihrem hauseigenen Forward-Event, welches am 10. September stattfindet, viele neue Assasin’s Creed-Teile vorzustellen. Neben Assasin’s Creed Mirage, sollen noch weitere Spiele der Reihe angekündigt werden – wie Tom Henderson von tryhardguides.com berichtet. Mirage etwa soll in Bagdad zwischen den Jahren 860 und 870 spielen.
Die Gerüchte handeln auch von weiteren Titeln, die unter Project Red und Project Hexe bekannt sind. Hierbei soll es sich um ein Assasins’s Creed im feudalen Japan handeln, wo man in die Rolle eines männlichen oder weiblichen Samurai schlüpfen kann. Project Red soll 2024 erhältlich sein. Das Hexe-Project soll das wohl dunkelste Spiel der Reihe werden, heißt es in den Leaks. Es soll zur Zeit der Hexenjagd spielen und erst 2026 erscheinen.
Auch ein Mobile Game soll in der Mache sein. Project Jade soll in einem China-Setting spielen und zusätzlich sollen die Fans mit Project Nexus ein VR-Ableger vom Action Adventure erhalten. Das französische Entwicklerstudio sollen zudem das letzte DLC für AC: Vallhalla vorstellen. Doch bei Ubisoft gibt es nicht bloß ein Spiel. Sondern ebenso Neuigkeiten zu Skull and Bones, Mario + Rabbids: Sparks of Hope sollen dort in Erscheinung treten.
Sehr schöne News, die sich hoffentlich beim Forward-Event bestätigen. Ich denke zwar, dass sich Ubisoft hier zu abhängig von einem Titel macht, aber der Versuch andere große Marken zu etablieren scheiterte kläglich in meinen Augen.
The rumors are true: Ubisoft plans to announce several Assassin’s Creed games on Saturday, including the two main games in Infinity. There’s Red, set in Japan, and Neo/Hexe, set amongst the witch trials of the Holy Roman Empire. New story: https://t.co/RWojKJ8DX7
— Jason Schreier (@jasonschreier) September 6, 2022
Eine weitere Neuigkeit ist Fluch und Segen zugleich. Denn Tencent kauft sich weitere Anteile im Wert von 200 Millionen Dollar von Ubisoft und verdoppelt damit das Stimmrecht von 4,5 auf rund 10 Prozent. Tencent verpflichtet sich, mit diesem Deal nicht ins operative Geschäft einzugreifen, die Beteiligung über mehrere Jahre zu halten wie auch bis ins Jahr 2030 keine weiteren Anteile von Ubisoft zu erwerben. Das heißt, dass erstmal sämtliche Übernahmen von Ubisoft damit auf Eis gelegt sind. Der CEO Yves Guillemot bleibt mit seiner Familie also weiterhin Mehrheitsanteilseigner und schütz sich und sein Unternehmen somit vor Übernahmen. Tencent hingegen wittert eine Chance und kauft sicherlich nicht aus Spaß so viele Anteile. Ich bin mir sicher, dass sie in Ubisoft viel Potenzial sehen, was sie sicherlich ebenso entfalten können. Der mobile Markt in China ist nach wie vor komplettes Neuland für Ubisoft und hier kann die Kooperation der beiden fruchten.
Mit Ubisoft geht es also erstmal so weiter wie bisher – zumindest macht das den Eindruck. Die Leaks wie auch die Übernahme-Hoffnung ist auch der Grund, warum die Aktie aktuell stark fällt. Alleine am 07. September fiel die Aktie von 45,70 Euro auf 36,43 Euro und steht jetzt sogar nur noch bei rund 35,57 Euro. Ein Grund mehr, sich nach diesem Kurssturz ein wenig näher mit dem Unternehmen zu befassen wie ich finde.
+++ Eilmeldung +++
Tencent 🇨🇳 steigt langfristig bei Ubisoft 🇫🇷 ein: Die Guillemot-Familie trennt sich von Anteilen – Tencent hält künftig knapp 10 Prozent der Stimmrechte (derzeit ~ die Hälfte). Mehr gleich bei GamesWirtschaft … pic.twitter.com/njnkysE3S4— GamesWirtschaft (@gameswirtschaft) September 6, 2022
Ich persönlich habe mich immer negativ zu Ubisoft geäußert und auch wenn die Ubisoft Forward aus dem Jahr 2020 mich relativ positiv gestimmt hat, hat das Unternehmen einmal mehr bewiesen, warum ich nicht investiere und ich vertrete diese Meinung weiterhin. Wer glaubt, dass Ubisoft in der Zukunft ein profitables Unternehmen wird, sein Marken ausbaut, neue Titel etabliert oder möglicherweise von einem großen Unternehmen aufgekauft wird, der sollte jetzt überlegen einzusteigen. Ich für meinen Teil werfe einen Blick auf die Bilanzen und die Erfahrungen aus der Vergangenheit, die mir kein wirklich schönes Bild von Ubisoft zeichnen.
So ziemlich alles spricht gegen ein Investment in das Unternehmen. Zunächst mal gibt das Unternehmen von Jahr zu Jahr mehr Aktien aus, wodurch sich die Aktien der Anteilseigner verwässern. Als wäre das nicht schon schlimm genug, schafft es Ubisoft nicht einmal, mit dem zusätzlich beschafften Kapital, gesund und profitabel zu wirtschaften. Die Schulden steigen und ein stabiles Gewinnwachstum ist ebenso nicht zu erkennen. Im Zeitraum von 2013 bis 2021 ist der Gewinn pro Aktie gerade einmal um 20 Cent gestiegen. Im gleichen Zeitraum hat sich zudem die Fremdkapitalquote von 33 Prozent auf rund 66 Prozent verdoppelt. Ubisoft macht also immer mehr Schulden, gibt immer mehr Aktien aus und ist massiv unprofitabel.
Ich denke, dass Ubisoft weder unterbewertet noch fair bewertet ist, sondern es sich hierbei einfach um ein schlechtes Unternehmen handelt. Würde ich die Spiele lieben, das Unternehmen und die Firmenkultur etc. würde ich vielleicht darüber hinwegsehen können, aber auch das stimmt bei diesem Unternehmen einfach nicht. Für mich ist Ubisoft das EA aus Europa und schlichtweg unsympathisch in allen Belangen. Und obwohl sie großartige Spiele mit einer gewissen Popularität besitzen, schafft das Unternehmen es nicht, besser zu performen, was ich einfach nicht nachvollziehen kann. Rainbow Six Siege ist im Esport ein großes Thema, Assasin’s Creed hat das Rollenspiel revolutioniert und ist die perfekte Marke für Casual-Zocker. Hinzu kommen Watch Dogs, Prince of Persia und FarCry, die ebenso in der Branche nicht wegzudenken sind. Ich halte also Ubisoft – selbst nach diesem Kursrutsch – für kein gutes Investment.
UPDATE
Wie das Event bestätigt, sind alle Leaks ausnahmslos eingetroffen. Der mobile Ableger, welcher im alten China spielt, Projekt RED, welches im feudalen Japan spielt, Projekt Hexe, was zur Zeit der Hexenjagd in Europa/Deutschland spielen soll und zudem das Assasin’s Creed im Bagdad-Setting. Darüber hinaus das VR-Abenteuer sowie eine ganze Netflix-Serie zum Spiel. Ubisoft geht all out und fokussiert sich ausschließlich auf ihre bis dato bekannteste und erfolgreichse IP – was die Erwartungshaltung der Fans wohl noch höher schrauben wird. Auch für das aktuelle Valhalla wurde – wie die Leaks verraten haben – die letzte Erweiterung angekündigt. Auch interessant: das HUB-Projekt. Hierbei sollen die Spieler – wie in einem Launcher – Zugriff auf alle Spiele der Reihe haben und leichter zwischen den Spielen hin und her wechseln können.
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