Ich möchte in diesem Artikel auf den vergangenen und teilweise noch immer anhaltenden Gaming-Hardware-Boom aufmerksam machen und welche Chancen und Risiken das für Gamer bzw. jene die gleichzeitig auch noch ihr Geld investieren, zu bieten hat. Dabei berufe ich mich auf Statistiken von gameswirtschaft, der besten Seite, wenn es um Zusammenhänge zwischen Wirtschaft und Gaming geht. Ein Grund warum ich gerne in die Gaming-Industrie investiere ist, weil ich mich sehr gut in diesem Markt auskenne, ich eine gewisse Affinität zum Thema habe und natürlich, weil ich denke, dass diese Branche wächst und immer mehr Menschen in der Zukunft auf dieses Unterhaltungsmedium zurückgreifen werden. Und damit ist nicht nur der Games-Markt gemeint, sondern alle Gamer wollen natürlich die beste Hardware, Peripherie und möchten das vielleicht auch online Übertragen. Schaut unbedingt meinen Beitrag zum Thema „Gaming Unternehmen an der Börse“ an. Dort findet ihr alle Unternehmen aus den verschiedenen Bereichen im Gaming-Bereich, in die ihr investieren könnt.
Und in jedem dieser Bereich gibt es Unternehmen, die euch ein Begriff sein sollten und in die man auch investieren kann. Genau das macht die Gaming-Industrie für mich so spannend. Man investiert in Produkte, die man selber gut findet und die man selber nutzt. Das ist natürlich kein Garant dafür, dass es nur aufgrund dieser Tatsache zu einer fetten Rendite wird, aber man selbst kann eben eine viel bessere emotionale Bindung zum Produkt aufbauen.
Was ich auch gut an der Gaming-Branche finde ist, dass man sich meiner Meinung nach so gut wie in keiner anderen Branche über den Stand der Dinge informieren kann. Man kann genau recherchieren wie der Hardware-Markt wächst, wie viel Umsatz Ingame-Käufe machen, welches Land am stärksten wächst, welcher Einfluss Twitch und YouTube beim Kauf von Spielen hat etc. Ich bin der Meinung, dass man dadurch einfach das perfekte Unternehmen finden kann, was auf seine Bedürfnisse und Faktoren passt.
Der Hardware-Markt ist ebenso ein sehr interessanter Markt und mit Börsennotierten Unternehmen wie Logitech, Razer oder Corsair auch eine Möglichkeit um zu Investieren. Das größte Stück der Torte bildet hierbei die Sparte der Gaming-Peripherie, wozu auch Grafikkarten – zumindest in dieser Statistik – gezählt werden. Alleine dadurch, ist es nicht verwunderlich, dass dieser Batzen so groß ist. Im Jahr 2020 ist auch der Trend im Krypto-Mining angestiegen, der eben nur mit Grafikkarten möglich ist. Mit 1,09 Milliarden ist der klassische Gaming-PC und Gaming-Laptop-Markt – fast so groß wie der Periphere-Markt – mit 1,24 Milliarden Euro. Die drittgrößte Position – mit 655 Millionen Euro – bilden die Umsätze der Gaming-Konsolen ab. Einer der wohl größten Profiteure ist Nintendo, die noch immer mit der Switch einen exzellenten Verkaufsschlager besitzen. Für Konsolen-Equipment gibt die Republik lediglich 275 Millionen Euro aus, was immerhin einem Wachstum von 24 Prozent entspricht. Signifikant ist meiner Meinung nach das Wachstum der Gaming-Periphere um 46 Prozent, obwohl der Markt schon vorher sehr groß war.
Das Umsatz-Plus bei der Gaming-Hardware 🎮💻🖱️⌨️🎧 wäre noch viel deutlicher ausgefallen, wenn #Nvidia, #Microsoft, #Sony, #Nintendo & Co. mehr Ware hätten liefern können. Details: https://t.co/0tAsPvFTcA pic.twitter.com/YSltQ8Ey7R
— GamesWirtschaft (@gameswirtschaft) May 5, 2021
Neben der Hardware ist aber vor allem der Umsatz von Games angestiegen. Auch hierbei sieht man klar und deutlich, wie stark die Branche vom Lockdown profitiert hat. Vor allem die Einnahmen im mobilen Bereich sind stark angestiegen. Vor einigen Jahren war es für die Konsumenten verpönt und eher negativ behaftet, dass nun jedes Unternehmen ein mobiles Spiel rausbringt. Mittlerweile muss man eingestehen, dass ein Gaming-Unternehmen keine andere Wahl mehr hat, als sich diese große Chance entgehen zu lassen.
Ganz klar sieht man, wie Mobile-Ingame-Käufe dieses Diagramm mehrheitlich ausmachen. Der Umsatz beläuft sich auf 2,26 Milliarden Euro. Insgesamt 1,17 Milliarden Euro geben die Deutschen für Spiele aus. Das Jahr 2020 war ein sehr gutes Jahr, was viele AAA-Titel hervorgebracht hat. Vor allem Animal Crossing war dabei für Nintendo ein massiver Umsatztreiber. Mit fast eine Milliarde geben wir hierzulande Geld für Mikrotransaktionen aus. Für meinen Geschmack etwas wenig. Hier hätte ich deutlich mehr erwartet. Ich glaube aber auch, dass wir uns an Ingame-Käufen etwas satt gegessen haben und hier ein Umschwung stattfindet. 13 Prozent lassen wir uns in unseren Ausgaben für unser Hobby in Online-Dienste nehmen. Das Schlusslicht – verschwindend gering – sind Abonnements für Spiele wie World of Warcraft. Diese kommen auf schlappe 163 Millionen Euro und machen nur 3 Prozent in diesem Diagramm aus.
Zwar bezieht sich diese Statistik nur auf Deutschland, dennoch zeigen auch andere Statistiken den kompletten internationalen Markt. Dabei hat Deutschland ein noch sehr kleines Wachstum, was nicht verwunderlich ist, weil der Markt hier bereits ziemlich gesättigt ist und sein größtes Wachstum hinter sich hat. Dennoch wächst er und eher ärmer Länder wie Indien, China oder Brasilien wachsen in diesem Bereich eben dafür umso stärker. Leider findet man viele Statistiken, aber irgendwie nicht wirklich die, die man sucht. Die meisten anerkannten Seiten zitieren Newzoo als Quelle um zu zeigen, wie stark der Gaming-Markt im Jahr 2020 gewachsen ist. Leider werden hier nur der Faktor Games gewertet, nicht etwas Peripherie oder Ingame-Käufe.
Wenn man sich diese Zahlen anschaut, dann sollte einem doch klar sein, dass ein Investment in den Gaming-Markt – vor allem in Firmen wie Corsair, Activision Blizzard oder Microsoft – eigentlich nicht falsch sein kann. Ich warne jedoch deutlich, dass das eine sehr blauäugige Annahme ist. Aktuell ist der Markt in diesem Bereich sehr überbewertet. Das heißt, dass sehr viel Geld in diverse Firmen aus der Branche investiert wurde und diese aber gar nicht den realen Wert ihrer Bewertung besitzen. Ich denke, dass es sehr bald zu einer Korrektur kommen wird und Firmen wie Corsair gerne mal um einen zweistelligen Prozentwert fallen können. Unternehmen die sehr stark von den weltweiten Lockdowns profitiert haben, haben das bereits erlebt. Mein Depot hat ebenso diese Erfahrung gemacht. In diesem Moment ist es dann wiederum besser zu kaufen.
Wenn man jedoch langfristig denkt und einem nicht interessiert was aus dem Geld in einem halben Monat bis einem Jahr wird, dann ist jetzt natürlich auch ein guter Einstiegskurs bzw. noch besser wäre auch hier wieder nach einer Korrektur zu kaufen, aber wer kann schon durch eine Glaskugel schauen, wann und ob diese eintrifft? Gefragt sind – wie an der Börse generell – starke Nerven, die auch damit leben können, wenn mehrere tausend Euro plötzlich um 50 Prozent an wert verlieren. Es gibt Unternehmen, die durch Corona profitiert haben und es ist eben jetzt die Kunst abzuschätzen, welche Unternehmen eben durch Corona von Menschen entdeckt wurden und welche Unternehmen es eben schaffen, diese Leute auch nach der Pandemie zu halten und welche es eben nicht schaffen. Ich nehme mal als Beispiel Etsy, ein Marktplatz für handgemachte Kunst.
Ich plaudere mal aus dem Nähkästchen und verrate euch, dass das Unternehmen innerhalb von einem Monat um 20 Prozent abgeschmiert. Bereits Tage davor hat sie 5 Prozent eingebüßt. Ein guter Einstiegspunkt weshalb ich dann auch gekauft habe. Was passiert am folgenden Tag? Die Aktie verliert 15 Prozent. Kann man natürlich nicht ahnen, aber natürlich hätte ich lieber einen Tag gewartet und dann mehr Anteile von dem Unternehmen gekauft. Der Marktplatz hat massiv von Corona profitiert und ist dadurch eben sehr stark angestiegen, weil sicherlich viele Leute eben auch investiert haben. Ich denke, dass viele mit so einem Verlust nicht klarkommen und die Aktie aus Panik verkaufen. Ich bin aber vom Unternehmen überzeugt und halte bzw. kaufe sogar noch weitere Anteile am Unternehmen. Genau solche Beispiele gibt es mit Sicherheit auch in der Gaming-Branche. Ich denke, dass solche Korrekturen zu erwarten sind. Deshalb sollte man auch vom Unternehmen langfristig überzeugt sein und nicht, weil es gerade eben stark steigt.
Etsy ist ein Unternehmen, was durch Corona von vielen Menschen entdeckt wurde. Viele waren auf der Suche nach anderen Einkommensquellen, wodurch sie dann auf Etsy tätig wurden. Ich denke, dass diese Menschen dort auch bleiben werden, solange sie dort Sachen verkaufen. Außerdem ist Etsy schon vor der Krise gestiegen und ich habe auch vor der Krise investiert, warum also sollte ich nun verkaufen? Viele Menschen fingen durch das Jahr 2020 an mehr und mehr Videogames zu spielen, doch wird das auch nach Corona so bleiben? Wenn die Leute wieder weniger Zeit haben bzw. andere Möglichkeiten, werden sie dann weiter zocken oder Kinos, Schwimmbäder oder Konzerte besuchen?
Blickt man auf einen Zeitraum von einem Jahr, kann es also sein, dass weniger Menschen zocken, die Unternehmen weniger Ingame-Käufe verzeichnen, weniger Computer gekauft werden, weniger Spiele gezockt und weniger gestreamt wird. Blickt man jedoch auf ein Horizont von fünf Jahren bin ich davon überzeugt, dass eben Jahr für Jahr mehr Leute zocken werden und viele eben durch Corona das Zocken überhaupt erst für sich entdeckt haben.
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