Auf meinem Blog findet kaum ein Thema wie Pokémon so viel Anklang bei der Leserschaft, und auch ich habe dem Franchise zu verdanken, dass ich heute diesen Blog habe. Denn ohne diese legendäre Marke hätte ich vermutlich niemals angefangen, mich mehr und mehr in das Thema der Videospiele zu verlieben.
In diesem Artikel möchte ich die erste Generation Revue passieren lassen, auf einige Details eingehen und ein Fazit darüber ziehen, wie gut oder auch wie schlecht diese Generation war.
Aus einem bescheidenen Rollenspiel über das Erkunden, Sammeln und Kämpfen ist inzwischen ein riesiges Franchise geworden. Doch um zu verstehen, was Pokémon im Kern ausmacht, muss man zurückblicken und die Geburtsstunde der Pokémon-Erfolgsformel durchleuchten.
Pokemon Generation 1: Der Ursprung
Mit rund 46 Millionen verkauften Einheiten zählt die erste Pokémon-Generation (Rot, Blau, Grün und Gelb) zu den erfolgreichsten Spielgenerationen aller Zeiten. Die erste Pokémon-Generation erschien in Japan erstmals 1996 mit Rot und Grün, gefolgt von Blau im selben Jahr und Gelb 1998, während die internationale Veröffentlichung ab 1998 begann – in Deutschland kamen Rot und Blau im Oktober 1999 und Gelb im Juni 2000 auf den Markt.
Und wenn ganz nüchtern und platt auf das Konzept des Spiel schaut, klingt es zunächst gar nicht derart innovativ.
Die Grundidee: Erkunde eine Welt voller einzigartiger Kreaturen, trainiere dein eigenes Team, und fülle den Pokédex. Doch das eigentlich Geniale: Du konntest es nicht allein schaffen. Durch die Aufteilung in zwei Spielversionen – Rot und Blau – wurden einige Pokémon exklusiv für eine Version verfügbar gemacht. Wer wirklich alle fangen wollte, musste mit anderen Spielern tauschen. So wurde aus einem klassischen Einzelspielererlebnis ein intensives Gemeinschaftsprojekt.
Auch glaube ich, dass die Gerüchteküche rund um die Spiele den Spielen sehr gut getan hat. Ohne Internet wurde jedes Gerücht – ob wahr oder falsch – zum Mythos, der das Spielerlebnis weiter befeuerte. Pokémon war damit mehr als ein Spiel: Es war ein kulturelles Phänomen, das die Gaming-Landschaft nachhaltig prägen sollte.
Mythen und Designs
Was Pokémon damals so besonders machte, war das Gefühl des Unbekannten. In Zeiten vor dem Internet waren Gerüchte, Mythen und urbane Legenden weit verbreitet: Ein verstecktes Mew unter einem LKW? Ein mysteriöser “Pikablu”? Die Fantasie der Kinder füllte die Lücken, und so entstand eine ganz eigene Pokémon-Mythologie, die von Schulhof zu Schulhof getragen wurde.
Gleichzeitig hatte jeder Spieler die Freiheit, ein ganz eigenes Team zu erschaffen. Vom ersten Starter-Pokémon bis zum letzten Arenakampf spiegelte das Team den eigenen Spielstil und die eigenen Entscheidungen wider. Und dann war da noch der Rivale – stets ein Schritt voraus, ein ständiger Begleiter und Kontrahent, der deinen Fortschritt spiegelte und gleichzeitig antrieb.
Wirft man einen Blick auf das Design der Pokemon der ersten Generation muss man festhalten, dass bis heute einige Pokemon dieser Generation die Toplisten der beliebtesten Pokemon zieren. Und dabei glaube ich, dass kein Pokemon-Design der ersten Generation derart stark enttäuscht sondern alle Pokemon grundsolide sind.

Die Fehler und Schwachstellen der ersten Generation
Trotz all der Magie war die erste Generation aus heutiger Sicht alles andere als perfekt. Das Kampfsystem war unausgewogen – Psycho-Pokémon dominierten aufgrund fehlender effektiver Konter, während Typen wie Käfer oder Drache durch schlechte Attacken oder geringe Auswahl kaum eine Rolle spielten.
Viele Spielmechaniken waren fehlerhaft oder schlecht durchdacht: Kritische Treffer richteten sich nach der Initiative, der Schlaf-Status verhinderte jede Aktion in der nächsten Runde, und Attacken wie Wickel konnten Pokémon komplett handlungsunfähig machen. Dazu kam ein viel zu kleines Inventar und ein unvorhersehbares KI-Verhalten (zum Beispiel vom Arenaleiter Pyro).
Auch die Spielbalance war teilweise fragwürdig. Wer etwa Glumanda als Starter wählte, hatte gegen den ersten Arenaleiter (Brock) kaum eine Chance – es sei denn, man grindete stundenlang wilde Pokémon. Für ein Spiel, das Kinder als Zielgruppe hatte, war das frustrierend.
Davon abgesehen die Bugs. Auch wenn diese wiederum den Charme und den Legendenstatus rund um die erste Generation ausmachen. Am bekanntesten ist sicherlich das Glitch-Pokémon MissingNo., das durch einen Speicherfehler entstand und unter anderem das Klonen von Items ermöglichte oder die merkwürdigsten Attacken lernen konnte.

Lore, World Building und Storytelling
Trotz dieser Mängel bleibt Kanto bis heute ein ikonischer Spielort. Städte hatten eigene Identitäten, und Pokémon waren tief in die Spielwelt integriert: als Helfer, als Hindernis, als Partner.
Die legendären Vögel Zapdos, Arktos und Lavados waren geheimnisvoll versteckt, schwer zu fangen und voller Lore. Mewtu wurde durch Tagebucheinträge im Pokémon-Haus auf der Zinnoberinsel aufgebaut – ein seltenes Beispiel für erzählerische Tiefe in einem sonst sehr zurückhaltenden Spiel.
Auch der Rivale, der später Champ wird, war mehr als ein typischer Antagonist. Sein Team entwickelte sich mit dir, und der finale Kampf gegen ihn hatte echtes Gewicht: Du hattest zwar den längeren Weg genommen, aber deine Reise war dadurch bedeutungsvoller. Er hatte das Ziel schneller erreicht – aber du hattest mehr erlebt.
Ein Kraftwerk, Wälder, Inseln, Berge, Höhlen, Städte mit eigener Musik und Dynamik, besondere NPCs, ein Schiff, ein Fahrradweg, viele ikonische Orte die ihren eigenen Charme hatten, neue Pokemon für das Team hervorbrachte und zum Entdecken einlud.

Pokemon Gelb: Charmante Neuauflage aber keine Revolution
1999 erschien schließlich Pokémon Gelb, das viele Elemente des Anime aufgriff: Du spieltest nicht mehr als Rot, sondern als eine Art Ash-Kopie mit einem Pikachu, das dir auf Schritt und Tritt folgte. Du konntest die anderen Starter-Pokémon ebenfalls erhalten, und bekannte Gesichter wie Jessie und James traten auf. Ein paar Balance-Änderungen – etwa ein besserer Zugang zu kampfstarken Pokémon vor der ersten Arena – machten das Spiel etwas einsteigerfreundlicher.
Auch das Rivalen-System wurde angepasst: Je nach dem, wie du die ersten Kämpfe gegen ihn bestritten hattest, entwickelte sich sein Evoli zu unterschiedlichen Formen. Eine clevere Idee, die aber leider einzigartig blieb.
Trotzdem konnte auch Gelb die grundlegenden Probleme der ersten Generation nicht beheben: Das Special-Stat-Problem blieb bestehen, das Inventar war immer noch zu klein, viele Bugs aus Rot und Blau blieben erhalten. Es war eine charmante Neuauflage, aber keine Revolution.

Die perfekte Alpha für alles was danach kam
Ja, die erste Generation hat ihre Schwächen. Sie ist technisch veraltet, teilweise frustrierend und voller unausgereifter Systeme und ist grafisch wie auch gameplay technisch extrem, extrem schlecht gealtert. Aber sie hat das Fundament gelegt, auf dem das vermutlich einflussreichste Gaming-Franchise aufbaut.
Es ging nie nur um perfekte Spielbalance oder um tiefgreifende Geschichten – es ging darum, eine Welt zu entdecken, Kreaturen zu sammeln und sich mit anderen auszutauschen und genau das ist diesem Spiel bereits vor dem Jahr 2000 gelungen und ist noch mehr als 25 Jahre später relevanter denn je.
Pokémon Rot, Blau und Gelb sind keine perfekten Spiele. Aber sie sind perfekte Ausgangspunkte, ideale Betaphasen für viele viele Spiele der Reihe, die später folgen sollten.
Und genau darin liegt ihre Stärke: Sie waren mehr als nur Spiele. Sie waren ein Ereignis, ein Abenteuer, ein soziales Erlebnis. Eine Erinnerung, die bis heute in Millionen von Kinderzimmern nachhallt – und der Ursprung eines Mythos, der bis heute anhält.