Im Gegensatz zu meinen anderen Reviews werde ich das zu Planet Crafter mit einigen negativen Aspekten beginnen müssen. Vorab erkläre ich jedoch, worum es im Spiel Planet Crafter geht. Man strandet auf einem unbewohnbaren Planeten und muss diesen durch das Sammeln verschiedenster Ressourcen wieder bewohnbar machen, indem man eine Atmosphäre, Sauerstoff, Natur und alles Drumherum neu erschafft.
Erwähnenswert ist, dass ich dieses Spiel, um den Koop-Modus auch zu erleben, mit einem Freund gespielt habe. Daher werde ich mich in diesem Review oft auf ein „Wir“ beziehen anstelle eines „Ich“. Nachdem ich nun grob erklärt habe, worum es überhaupt geht, fange ich direkt mit dem Tutorial des Spiels an.
Oder vielmehr würde ich das, wenn es eines geben würde. Denn nach der Landung bekommen wir zwar vom Spiel einige Aufgaben gestellt, die wir ausführen sollen, doch an Erklärungen mangelt es ungemein. Das Spiel sagt einem nur, was man tun soll, aber nicht, wie man es tut.
So mussten wir zu Beginn erst unsere gesamte Tastatur durchklicken, um die jeweiligen Tasten zu finden, die das Bau- oder Craftingmenü öffnen. Ich finde es schön, wenn Spiele den Spielern die Möglichkeit geben, das Spiel selbst zu entdecken und zu erforschen.
Man sollte jedoch entweder die Möglichkeit geben, auf ein Tutorial zu verzichten, oder eines einbauen, das zumindest die Grundlagen und die Steuerung ausreichend erklärt. Einfach nur zu sagen: „Mach das und finde selbst heraus, wie“ verdient nicht die Bezeichnung eines Tutorials.
Dieses „Tutorial“ fordert uns auch auf, Dinge zu bauen, die wir zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht können und erst mit der Zeit oder durch das Lesen von Disketten erlernen können, was uns natürlich auch nicht gesagt wird.
Um die Anforderungen des Anfangs gerecht zu werden und um mit dem Spiel zu beginnen, haben wir damit begonnen, unsere erste Hütte und damit unsere einzige Möglichkeit, frei atmen zu können, zu errichten.
Gefolgt von den ersten Maschinen, die dafür sorgen, dem kargen Planeten etwas Leben einzuhauchen. Denn wie uns das Spiel beibringen möchte, braucht es für einen blauen Himmel, Wolken, Wasser und Pflanzen gewisse Grundvoraussetzungen wie Luftdruck, Wärme und Sauerstoff.
Im späteren Spiel kommt dann auch noch eine weitere Komponente hinzu, die jedoch für unser Ziel, einen blauen Himmel zu erhalten, noch nicht von Bedeutung ist. So beginnen wir damit, die Materialien für Bohrer und Heizungen zu beschaffen, die Luftdruck und Wärme des Planeten erhöhen sollen.
Klar mögen jetzt einige behaupten: „So eine kleine Heizung kann doch keinen Planeten erwärmen.“ Ja, das mag stimmen, doch bei Planet Crafter ist das etwas anders und dabei gilt: „Die Menge macht’s.“ Denn mit einer Heizung und einem Bohrer ist der Himmel noch lange nicht blau.
Kommen wir noch einmal zu dem Aspekt des Koop-Modus in diesem Spiel. In vielen Spielen wird es leichter, wenn man mit anderen gemeinsam spielt, nicht aber in Planet Crafter. Klar kann man so die Aufgaben teilen, mehr sammeln oder doppelt so schnell Heizungen und dergleichen errichten.
Doch ist es wichtig zu bedenken, dass die Ressourcen auf dem Planeten nicht mehr werden, nur weil man mit mehreren spielt. Nahrung, Wasser, Geräte – all das wird nicht mehr nur von einem Spieler gesammelt und konsumiert, sondern von mehreren.
Planet Crafter kann man schließlich mit bis zu acht Leuten spielen. Vor allem das Herstellen der Geräte fällt immer mehr ins Gewicht, je weiter das Spiel voranschreitet. Da man seine Charakterausrüstung unweigerlich verbessern muss, um weiter reisen oder länger mit seiner Luft auskommen zu können, und da jeder Spieler diese Möglichkeiten haben möchte, müssen also die Ausrüstungen für jeden Spieler hergestellt werden.
Die Materialien, die man für diese Ausrüstung braucht, sind genau jene, die besonders schwer und selten zu finden sind oder aber erst im späteren Verlauf kostspielig herstellbar werden. Wer also vorhat, Planet Crafter mit seinen Freunden zu spielen, sollte sich bewusst sein, dass das Spiel dadurch an Dauer gewinnt und man sich absprechen sollte, wer wann welches Upgrade erhält.
Dazu sei erwähnt, dass die Funktion, Emotes auszuführen, zwar ein schönes Feature ist, doch wenn man auf diese Taste kommt, ohne zu wissen, was diese überhaupt machen, ist es doch ein ganz schöner Schock, sich selbst plötzlich in der dritten Person zu sehen, ohne zu wissen, wie diese Funktion wieder beendet werden kann.
Das erneute Drücken jener Taste hilft dabei nicht weiter, und auch der Versuch zu laufen funktioniert nicht, ehe man die rechte Maustaste drückt. Als wir dann unsere Ausrüstung hatten, um den Planeten ein wenig zu erforschen, machten wir uns daran, die abgestürzten Raumschiffe, die aus der Ferne zu sehen waren, zu erkunden.
Diese Raumschiffe liefern einen Rohstoff, Disketten sowie seltene Ressourcen zum Verbessern der Geräte. Man findet sie überall auf dem Planeten verteilt. Nach dem Bau eines Kommunikationsbildschirms und den dazugehörigen Teilen konnten wir nun das erste Mal Kontakt zu anderen herstellen und einen kleinen Teil der Story erleben, die uns doch sehr überraschte.
Denn wir waren nicht die großen Forscher, die einen unbewohnbaren Planeten zum Leben erwecken wollten, sondern Straftäter, die diesen aussichtslosen Ausweg wählten, um einer Auslieferung zu entgehen.
Auch wenn diese Story unglaublich interessant klingt, wird sie im Verlauf recht wenig erläutert und man muss schon einige Stunden in das Spiel investieren, um ein paar Brotkrumen an Informationen zu erhalten.
Fazit
Mein Fazit zu Planet Crafter ist recht ausgeglichen. Ich würde das Spiel nicht in den höchsten Tönen loben, aber wirklich schlecht ist es ebenfalls nicht. Nachdem man begriffen hat, wie es läuft, ist es sehr einfach, eine Verschönerung des Planeten umzusetzen, und dabei hat man auch allerlei Möglichkeiten.
Es ist sehr schön zu sehen, wie dieser trostlose Planet langsam blau und grün wird, sich mit Seen und Wiesen füllt und man am Ende des Tages auf einem Berg die Landschaft bewundern kann mit dem Gedanken: „Das habe ich geschafft.“
Es gibt keinerlei Zeitdruck und ist nach einem anstrengenden Tag sehr entspannend zu spielen. Wer jedoch vorhat, das Spiel an einem Tag durchzuspielen, für den ist dieses Spiel ganz klar nichts, da es mit zunehmendem Fortschritt immer schwerer wird, weiter voranzukommen, wodurch man im späteren Verlauf immer mehr das Gefühl bekommt, dass sich das Spiel unnötig in die Länge streckt.
Doch für eine entspannte Abwechslung zwischendurch ist es definitiv einen Blick wert. Es überzeugt mit einer schönen Grafik, entspannter Musik und vielen Möglichkeiten, den Planeten zu erkunden.