Am 7. Februar 2021 habe ich darüber geschrieben, dass ich mir den Gaming and Esports ETF von VanEck (IE00BYWQWR46) in mein Depot geholt habe. In einem Gastbeitrag habe ich den ETF sogar durchleuchtet und bin dabei auf wesentliche Assets eingegangen. Nun habe ich aber die Entscheidung getroffen, den ETF zu verkaufen.
Am 10.04.2024 habe ich rund 10 Prozent Rendite realisiert und rund 8100 Euro aus diesem Investment herausgeholt.
Für den Verkauf gibt es mehrere Gründe, der Hauptgrund ist und bleibt dabei jedoch, dass ich denke, dass mein Geld in anderen Werten aktuell einfach deutlich besser aufgehoben ist. Schon länger habe ich mit dem Gedanken gespielt, meine Anteile an diesem ETF zu veräußern und ich denke, dass jetzt ein guter Augenblick gekommen ist.
Egal ob man sich McDonalds, Starbucks, Nike, Tesla, UnitedHealth oder Johnson&Johnson anschaut – sehr viele Qualitätsunternehmen sind aktuell gerade verhältnismäßig günstig zu bekommen und da sehe ich mein Geld einfach deutlich besser aufgehoben.
Leider kann ich bei der ING nicht mehr das genaue Datum meines Kaufes ermitteln und weiß daher leider nicht, zu welchem Kurs ich exakt in den ETF eingestiegen bin. Hinzu kommt, dass ich über mehrere Jahre einen Sparplan auf ihn laufen hatte, was den Einstiegskurs nochmals “verfälscht” hat.
Ein paar weitere Gründe für meinen Verkauf führe ich nun allerdings trotzdem aus.
Die generelle Zusammensetzung
In meinem Gastbeitrag habe ich erwähnt, dass ich absolut nichts dagegen habe, dass Unternehmen wie Nvidia und AMD in diesem Fond sind. Da Nvidia aber absolute Ausnahmejahre hinter sich hat und auch AMD gut performt hat, ist es nicht verwunderlich, dass dieser ETF davon massiv profitiert hat.
Doch ich bin der Überzeugung, dass ohne diese Unternehmen dieser ETF absolut katastrophal performt hätte, da sich sehr fragwürdige Unternehmen im ETF befinden. In der Vergangenheit kritisierte ich bereits die Strategie und Merkmale, an wessen der ETF seine Unternehmen auswählt bzw. der Index, der als Vorbild für diesen ETF dient.
Der ETF hat seine kompletten Nvidia-Anteile verkauft und das finde ich fragwürdig. Auch wenn ich der Meinung bin, dass Nvidia nicht in diesen ETF passt, war ich doch glücklich darüber, dass Nvidia ein Bestandteil war. Doch mit Nvidia hat sich dieser ETF von einem wesentlichen Motor für seine Rendite getrennt, den die anderen Unternehmen vermutlich nicht kompensieren können.
Dieser ETF investiert in absolut schlechte, unprofitable und fast schon unseriöse Unternehmen. Von einem China-Mobile-Studio ins nächste. Und das hat sich letztlich auf die Performance des ETFs niedergeschlagen.
Eine ausführliche Analyse über die Unternehmen im ETF habe ich bereits in einem Gastbeitrag auf junginrente.de geschrieben. An der Meinung zu den verschiedenen Unternehmen hat sich grundlegend nichts verändert.
Meine Qualitätsstandards eines ETFs sind nicht gegeben
Da der Gesetzgeber leider einmal mehr Auge auf das Vermögen der kleinen Leute macht, kam es dazu, dass er per Gesetz die Besteuerung von Thesaurierenden ETFs verändert hat.
Früher galten Thesaurierende ETFS für mich zum Standard, da man ohne steuerliche Abzüge, den vollen Betrag automatisch einer Ausschüttung reinvestiert hat. Da jetzt Thesaurierung ebenso besteuert wird, halte ich gar nichts mehr von diesen ETFs, außer es handelt sich um ETFs, die ich für die Ewigkeit halten möchte.
Wenn man also einen thesaurierenden NASDAQ oder MSCI World ETF besitzt, macht das durchaus Sinn. Wobei man auch hier klar erwähnen sollte, dass man eben dann auch ggf. zu einem teuren Kurs automatisch nachkauft, was ich nicht immer für sinnvoll erachte.
Eine Thesaurierung legt eben das Geld auch wieder dann an, wenn der Kurs enorm hoch ist. Ich für meinen Teil halte es für eine bessere Methode, wenn man auf ausschüttende ETFs setzt und das Geld dieser Ausschüttung dann selbst in eine Aktie reinvestiert, die man aktuell für günstig bewertet hält.
So investiert man 80 Cent in ein Unternehmen, was 1 Euro wert ist, statt 1 Euro in ein ETF zu investieren, der gerade 80 Cent wert ist. Doch weitere Merkmale, die für mich einen guten ETF ausmachen, sind beim VanEck nicht mehr gegeben.
Die Kosten sind mit 0,55 Prozent pro Jahr nicht übertrieben teuer, aber eben für einen ETF auch nicht besonders günstig. In Anbetracht der großen Volatile und der Performance – die in meinen Augen durch Nvidia massiv verfälscht wurde – halte ich ihn für teuer. Ein Nasdaq ETF macht gerne mal das Doppelte an Rendite pro Jahr und auf drei Jahressichten macht der VanEck ETF sogar einen Verlust, während der Nasdaq ETF rund 44 Prozent nach oben ging.
Der Nasdaq macht eine deutlich bessere Performance, ist größer, günstiger und in so vielen Belangen besser. Mit einem Volumen von rund 500 Millionen (laut justetf) kann der VanEck Gaming ETF auch nicht bei mir punkten.
Für mich sollte ein ETF mindestens eine Milliarde an Volumen haben, um als relativ sicher zu gelten. Fairerweise muss man aber sagen, dass das Volumen im Jahr 2019 noch bei rund 300 Millionen lag und damit sogar eine Steigerung zu erkennen ist.
Viele dieser Punkte waren zum Zeitpunkt meines Investments auch schon nicht gegeben, aber würde die Performance stimmen, hätte man sicherlich über den einen oder anderen negativen Faktor bei diesem ETF hinwegsehen können. Damals bin ich bewusst ein Risiko eingegangen und weil der ETF damals noch sehr jung war (was er noch immer ist), wollte ich ihm einfach eine Chance geben.
Doch die Zeiten haben sich eben geändert und ich denke, dass ich, wie eingangs bereits erwähnt, aktuell bessere Einstiegskurse bei anderen Unternehmen sehe.