Warum die Klage gegen Palworld ein Armutszeugnis von Nintendo ist

Nintendo Palworld
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Nintendo hat sich über die Jahre den Ruf erarbeitet, seine Fans zu hassen, und das, obwohl die Modding-Community von Nintendo zu den größten und beliebtesten in der Gaming-Welt gehört. Dabei sind nicht nur Mods, sondern bereits ganze Events nicht mehr sicher vor Nintendos Anwälten.

Und die Spitze des Eisbergs: Auch Content Creator sind immer häufiger von Nintendo-Strikes betroffen. Das Video von Ulti fasst gut zusammen, was für ein Haufen Nintendo ist und welche Projekte sie genau in den Boden gerammt haben.

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Dass Nintendo nun juristische Schritte gegen Pocketpair und Palworld einleiten möchte, ist in meinen Augen ein neuer Höhepunkt seitens Nintendo, den man nicht ignorieren sollte und über den man sprechen muss.

Am 18. September 2024 reichten Nintendo und The Pokémon Company offiziell eine Schadensersatzklage gegen Pocketpair Inc. ein. Der Vorwurf: „infringements of patent rights“, also die Verletzung mehrerer, nicht näher spezifizierter Patentrechte.

Zunächst hat Nintendo wohl versucht, Palworld aufgrund der ähnlichen Designs ihrer Monster zu verklagen. Diese Klage war wohl nicht erfolgreich, weshalb Nintendo nun andere Schritte unternimmt.

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Dazu muss man kurz erwähnen, dass Nintendo selbst fragwürdige Designentscheidungen für ihre Pokémon in der ersten und sicherlich auch in nachfolgenden Generationen getroffen hat. Ein Vergleich mit Dragon Quest wäre interessant. Ich würde mich sehr freuen, wenn Square Enix Nintendo dafür verklagen würde.

Nintendo und Pokémon sind im Grunde völlig kaputt

Nintendo hat am 2. Mai dieses Jahres ein Patent auf Pokébälle beantragt, welches im August letztlich auch genehmigt wurde. Ich kann mir gut vorstellen, dass Nintendo Palworld hiermit angreifen möchte.

Dass sie dieses Patent extra für einen Rechtsstreit mit Palworld beantragt haben, scheint logisch. Immerhin haben sie in den letzten Jahrzehnten keine Patente dieser Art eingereicht. Warum kommt ein solcher Antrag also ausgerechnet jetzt, wo ein würdiger Pokémon-Konkurrent auftaucht?

Dass ein kleines Indie-Studio jedoch derartige Angst bei Nintendo auslöst, hätte wohl niemand geglaubt. Wie kann ein Milliarden-Franchise von einem Indie-Studio aus Japan nicht nur in puncto Design mithalten, sondern in Sachen Open-World, Survival und Multiplayer das Original sogar übertreffen?

Nintendo und Game Freak müssen sich langsam eingestehen, dass ihre Pokémon-Spiele seit Jahren qualitativ minderwertiger werden. Seit fast 30 Jahren hat sich das Spielprinzip kaum verändert, und viele der Aspekte, die die Spieler einst liebten, sind kaum mehr vorhanden.

Selbst bei neuen Ablegern wie Legenden oder Spin-off-Titeln gelingt es Nintendo nicht, das zu liefern, was sich die treue Spielerschaft von ihnen wünscht. Und auch wenn man argumentiert, dass Schwert und Schild sowie Karmesin und Purpur zu den meistverkauften Spielen der Reihe zählen, waren die erfolgreichsten Spiele der Reihe Remakes – und selbst diese waren in letzter Zeit enttäuschend.

Paradoxerweise verkaufen sich Pokémon-Spiele noch immer großartig. Das liegt vermutlich daran, dass es ein absolutes Monopol ist und die riesige Fanbase immer noch in ihrer Nostalgie gefangen ist.

Pocketpair reagiert auf die Klage

Das Unternehmen hat vor zwei Tagen Kenntnis von der Klage erhalten und wird nun die entsprechenden rechtlichen Schritte einleiten und die Vorwürfe untersuchen. Derzeit ist unklar, welche spezifischen Patente betroffen sind, da diesbezüglich noch keine Details mitgeteilt wurden.

Pocketpair, das hinter dem Überraschungserfolg Palworld steht, betont, dass die Entwicklung von unterhaltsamen Spielen weiterhin im Vordergrund stehe. Trotz der bevorstehenden rechtlichen Auseinandersetzung, die Ressourcen binden wird, bleibt das Unternehmen entschlossen, Palworld zu verbessern und seine Vision zu verfolgen.

Das Team entschuldigt sich bei seinen Fans für mögliche Besorgnis und bedankt sich für die anhaltende Unterstützung.

Fazit

Auch wenn ich Nintendo grundsätzlich sehr feier und die Spiele sowie das Unternehmen liebe, würde ich mir wünschen, dass sie mit diesem Rechtsstreit ordentlich auf die Nase fallen. Man muss sich vor Augen führen, dass ein milliardenschweres Unternehmen ein kleines, mittelloses Entwicklerstudio mit aller Härte verklagt.

Nintendo nimmt dabei billigend in Kauf, dass Pocketpair danach pleitegeht oder ihr gesamtes Spiel und Unternehmen schließen muss. Damit würden sie Millionen von Spielern maßgeblich schaden und ihnen einen großen Teil ihrer Lieblingsbeschäftigung berauben.

Für den Fall, dass Nintendo diesen Rechtsstreit gewinnt, wünsche ich mir, dass beim nächsten Pokémon-Spiel – welches vermutlich eh wieder gekauft wird – massives Reviewbombing betrieben wird. Die Pokémon-Community sollte sich mit Palworld solidarisieren und Nintendo nachträglich die Hölle heiß machen.

Als Freund der freien Entscheidungsgewalt und der freien Marktwirtschaft ist es für mich absolut nicht zu verzeihen, einen mittellosen Konkurrenten, der einen würdigen Herausforderer zum eigenen Produkt auf die Beine gestellt hat, über den rechtlichen Weg zu schwächen oder zu vernichten.

Der Rechtsstreit von Nintendo ist völlig inakzeptabel und wird hoffentlich – egal wie er ausgeht – ein übles Nachbeben bei Nintendo auslösen. Denn nur so können wir ein besseres Spielerlebnis der originalen Taschenmonster bekommen.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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