Japanische Gaming-Aktien kristallisieren sich aktuell zu den unerwarteten Gewinnern in diesem Börsenjahr. Daran hat vermutlich auch der Wahlsieg von Donald Trump einfluss.
Anleger aus der Technologiebranche suchen nach Alternativen zu den unsicheren Handelsbeziehungen rund um China abhängige Chipunternehmen.
Die Aktien von Konsolen- und Softwareherstellern wie Sony, Nintendo und Capcom verzeichnen seit Trumps Wahlsieg im November zweistellige Renditen.
Damit übertreffen sie die Entwicklung von Halbleiter-Unternehmen wie Tokyo Electron Ltd. und Screen Holdings Co., die zuvor den Markt dominiert hatten.
Während Chip-Aktien im Großteil des Jahres 2024 Gaming-Werte hinter sich ließen, brachte ein massiver Kurseinbruch im August die Märkte Japans ins Wanken.
„Aktien aus den Bereichen Anime, Gaming und Entertainment-Dienstleistungen werden von Trump wohl kaum betroffen sein“, sagte Tomoaki Kawasaki, Analyst bei Iwaicosmo Securities. „Viele Investoren verlagern bereits ihr Kapital in diese Sektoren, um sich abzusichern.“
Japans Gaming-Branche dominiert global
Japan beherbergt zwei der weltweit führenden Gaming-Plattformen – Sonys PlayStation und Nintendos Switch – sowie einige der erfolgreichsten Spieleserien wie Elden Ring, Final Fantasy oder Pokemon.
Auch Japans Halbleiter-Unternehmen sind ein zentraler Bestandteil der globalen Lieferkette. Viele von ihnen profitierten zuletzt von Chinas verstärktem Einkauf von Chip-Ausrüstungen.
So erwirtschaftete Tokyo Electron 41 % seines Umsatzes im letzten Quartal in China, während Advantest Corp. 22 % aus dem chinesischen Markt zog.
Doch die zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China unter Trump könnten diesen Verkäufen schaden und Investoren dazu bewegen, auf Software- und Entertainment-Unternehmen umzusteigen.
Gaming als sicherer Hafen – mit Einschränkungen
Obwohl die Gaming-Branche weniger von geopolitischen Sorgen betroffen ist, ist sie nicht völlig risikofrei. „Software ist nicht immer vor Steuern und Regulierungen sicher“, sagte Rieko Otsuka, Strategin bei MCP Asset Management Japan. „Der aktuelle Fokus auf Software ist zwar real, könnte jedoch nur eine zyklische Erscheinung sein.“
Trotz potenzieller Risiken wird die Gaming-Branche im nächsten Jahr voraussichtlich von großen Neuerscheinungen profitieren. Dazu zählen Nintendos mit Spannung erwartete Switch 2 und Sonys neues Spiel Ghost of Yotei. Beide Unternehmen haben den Topix-Index in diesem Jahr übertroffen, wobei Sony zuletzt ein neues Allzeithoch erreichte.
„Die Erwartungen an ein beschleunigtes Wachstum der Gaming-Branche im Jahr 2025 sorgen für viel Optimismus“, sagte Zhu. Zudem werde die Veröffentlichung von Take-Two Interactives Grand Theft Auto VI im kommenden Jahr ein weiterer wichtiger Wachstumstreiber sein, fügte er hinzu.
Meine Einschätzung
Wie erwähnt, stecken in den hohen Kursen ebenso hohe Erwartungen. Die neue Switch-Generation steht in den Startlöchern und auch mit GTA VI werden meiner Meinung nach die Konsolenverkäufe von Sony beeinflusst.
Sollte sich der Release der Switch 2 als Desaster entpuppen oder Sonys Durststrecke von schlechten Releases weiterfortführen, können die Aktienkurse der beiden Unternehmen die sich aktuell an einem Allzeithoch befinden auf Talfahrt geschickt werden.
Im Januar diesen Jahres befand sich die Aktie von Nintendo noch bei rund 51 Euro. Zum heutigen Tag ist sie bei rund 59 Euro angelangt (ein Plus von 15 Prozent). Zum damaligen Zeitpunkt empfand ich die Aktie als zu teuer, weil sie schon im Vorjahr 30 Prozent zugelegt hat.
Die Aktie hat also in den letzten Jahren 45 Prozent an Wert gewonnen und ich muss hier klar sagen, dass ich das Potenzial von Nintendo völlig unterschätzt habe, ich aber auch sagen muss, dass die Aktie – wie sie damals bereits zu teuer war – heute eben völlig überwertet ist.
Ist die neue Switch erstmal draußen, werde ich neben meiner ersten und zweiten Analyse eine weitere Analyse zu Nintendo durchführen und schauen, ob ich in die Aktie einsteige.
Quelle: Bloomberg