Ein Survival-Minecraft-Server ist umfangreich und doch so simpel. Genau das macht es so schwierig, einen eigenen, erfolgreichen Minecraft-Server dieser Art aufzuziehen und bekannt zu machen. In diesem Guide werde ich meine persönliche Meinung dazu, was ein Minecraft-Survival-Server benötigt, darlegen und gleichzeitig auf meiner Meinung nach die wichtigsten Plugins und Features für einen solchen Server eingehen.
Dabei möchte ich klar und deutlich erwähnen, dass ich fundamentale Plugins wie Essentials, LuckPerms, ein Vote-System oder CoreProtect außen vor lasse. Zu den wichtigsten Plugins für ausnahmslos jeden Minecraft-Server gibt es bereits einen ausführlichen Beitrag.
Ich möchte nochmals betonen, dass es sich hierbei um meine persönlichen Ansichten zu einem Minecraft-Survival-Multiplayer-Server handelt und jeder selbst entscheiden muss, welche dieser Dinge er als Inspiration umsetzen möchte oder welche Standpunkte er für ungeeignet hält.
Einige, wie ich, mögen die Herausforderung und gewichten deshalb Survival-Elemente und den Handel unter Usern höher als andere, die eher darauf setzen, dass Spieler es weniger schwierig haben und es verhältnismäßig harmonisch zugeht.
Ich denke, dass die Ansichten jedes Einzelnen hier auseinandergehen und deshalb die Frage pauschal nicht beantwortet werden kann. Es gibt viele Minecraft-Survival-Server, die wunderbar nebeneinander existieren und unterschiedlicher nicht sein könnten.
Gesunde Mischung aus Freiheiten und Struktur
Ich weiß, dass es durchaus bekannte und erfolgreiche Anarchie-Server in der Minecraft-Welt gibt, und damit meine ich wirklich Anarchie. Auf diesen Servern sind von Griefing bis zu unendlichen Redstone-Clocks sowie dauerhaftes Töten alles erlaubt, und der Server regelt sich absolut von selbst, ohne Eingriff eines Teams.
Ich liebe diese Art von Servern und bin der Meinung, dass man einen Anarchy-Server noch einmal gesondert bewerten und betrachten sollte. Denn was mich an dieser Art von Servern stört, ist, dass eine gewisse Ästhetik nicht garantiert gewährleistet ist.
Klar, es gehört dazu, dass man großartige Bauwerke errichtet, die zerstört und gegrieft werden können, und dann im Gegenzug selbst dafür sorgen muss, das Gebäude wieder aufzubauen und den Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Auch das macht den Reiz eines Anarchy-Servers aus: seine gigantischen Bauwerke zu verteidigen und symbolisch dem Server zu zeigen, wie unantastbar man zu sein scheint, weil keiner es wagt, das Erbaute zu zerstören.
Trotzdem glaube ich, dass totale Anarchie auf einem Minecraft-Server – zumindest nach meinem Vorbild – eher nicht gegeben sein sollte. Für mich stellt sich hier die Frage: „Warum spielt man denn dann überhaupt noch Minecraft?“
Sämtliche Anarchie-Elemente wie Raiden und Zerstören von Gebäuden bekommt man in anderen Spielen wie DayZ oder Rust ebenso geboten. Wenn man also Minecraft spielt, finde ich, dass auch der Bau- und Sandbox-Aspekt gegeben sein sollte.
Deshalb ist ein Survival-Minecraft-Server nach meinem Ideal maximal als Low-Anarchie zu bezeichnen, auf welchem es wenig Regeln gibt, aber zumindest eine gewisse Ordnung vorherrscht, die eine gewisse Ästhetik an Bauwerken gewährleistet.
Ich denke, dass es für Spieler ganz angenehm ist, wenn sie nicht 24/7 unter Strom stehen und auch mal den Server betreten können, ohne dass am nächsten Tag ihre gesamten Bauwerke zerstört sind. Meine Vorstellung eines Survival-Minecraft-Servers ist also durchaus casualisiert und weniger für Tryhards – was ich nicht wertend meine.
Handel unter Usern
Ich persönlich finde einen Server gut, auf dem es Handel unter den Usern geben muss. So entsteht Interaktion, Diplomatie sowie Beziehungen miteinander und gegeneinander. Dabei sollte man jedoch darauf achten, dass der klassische Minecraft-Aspekt nicht zu sehr in den Hintergrund rückt.
Ein Berufesystem beispielsweise würde den Handel unter den Usern zwar enorm steigern, wäre aber in meinen Augen eher etwas für einen Mittelalter-RPG-Server. Wenn also der Schmied nur noch Rüstungen, der Glaser als Einziger Glas und der Färber als Einziger Rüstungen färben dürfte, würde das den Handel vermutlich enorm beleben, aber ich finde, dass es nicht zu einem Survival-Multiplayer-Minecraft-Server passt.
Meiner Meinung nach sollte ein Server die Einstiegshürde gering halten, was ein Berufesystem in meinen Augen in keiner Weise bietet.
Der richtige Ansatz wäre, dass man sonst wertlosen Items, die man in Minecraft kennt, einen zusätzlichen Wert verleiht. Wenn man nicht die Ressourcen und Möglichkeiten hat, eigene Plugins auf dem Server anzubieten, bieten teilweise auch die unten genannten Optionen eine ideale Möglichkeit, genau das zu gewährleisten.
Ein gewisser Realismus-Aspekt
Ich finde, dass zu einem Survival-Multiplayer-Minecraft-Server ein gewisser Realismusaspekt gehört, der vor allem das Feeling sowie die Raffinesse etwas erweitert. Mein Anspruch an einen Server dieser Art ist, dass man einige Metaverse-Elemente einbringt und Spieler hinter dem Monitor mehr und mehr als Avatar im Spiel Entscheidungen treffen, als wären sie selbst Teil des Servers.
Und damit dieses Feeling aufkommt, bin ich der Meinung, dass man Features wie Ernährung, Krankheiten, Ausdauer oder verschiedene Qualitätsstufen bei Werkzeugen und Waffen einbringen kann, um auch einen gewissen Einfluss auf den Handel zwischen Usern zu haben.
Natürlich muss dieser Aspekt in gesunder Balance mit Spielspaß und User-Experience stehen. Denn wird der Grind auf dem Server wiederum zu hart, werden die User das meiner Meinung nach nicht mitmachen.
Der Realismusaspekt sollte in meinen Augen jedoch nicht die größte Priorität haben, sondern vielmehr die Kirsche auf der Sahnetorte sein. Er kommt meistens von selbst und geht Hand in Hand mit dem Ziel, den Userhandel zu fördern und das Survival-Feeling auf dem Server zu verstärken.
Die wichtigsten Plugins für einen Survival MInecraft Server
Die Plugins und die damit einhergehenden Features und Mechaniken sind einer der Gründe, warum User auf einem Minecraft-Server spielen. Dabei muss ich vorweg sagen, dass es sich hierbei um unbekanntere, nischige Plugins handelt, die in meinen Augen das Feeling auf dem Server ein wenig beleben.
Ich möchte auch betonen, dass viele Plugins wie Brewery, PwnPlantGrowth, MCMMO, Towny, Factions oder auch ChestShop zwar eher für einen RPG-Server ausgelegt sind, jedoch meiner Meinung nach auch auf keinem Survival-Minecraft-Server fehlen dürfen.
Denn RPG und das tägliche Leben auf einem Minecraft-Survival-Multiplayer-Server ähneln sich meiner Meinung nach stark, da, sobald man mit anderen Spielern interagiert, eine Art von Roleplay entsteht.
Außerdem bieten viele Roleplay-Plugins wie Brewery, MCMMO oder Krankheiten nette Features und generelle Abwechslung, die auch fernab von RPG-Servern ideal eingesetzt werden können.
Leider kann ich keine Garantie auf die Aktualität der Plugins gewährleisten, da viele sicherlich bereits veraltet sind und nicht mehr für die neuen Minecraft-Versionen entwickelt werden. Aber solltet ihr die Möglichkeit haben, eigene Plugins zu entwickeln, dienen sie hoffentlich wenigstens als Inspiration!
Locks and Lockpicking
Das Plugin Locks and Lockpicking erweitert Minecraft um die spannende Mechanik des Schlossknackens. Mit Funktionen wie Schlössern, Schlüsseln und Dietrichen fügt es dem Spiel neue Herausforderungen und Sicherheitsoptionen hinzu und integriert sich nahtlos in das Crafting-System, ohne Befehle oder Schilder zu erfordern.
Das Plugin bietet sechs Stufen von Schlössern, ein interaktives Dietrich-Minispiel und ermöglicht das Verschließen von Türen, Kisten und Shulker-Boxen, die nur mit dem passenden Schlüssel geöffnet werden können. Fallen, anpassbare Rezepte, individuelle Sounds und flexible Konfigurationsmöglichkeiten machen es vielseitig einsetzbar. Admins können festlegen, in welchen Welten die Gegenstände herstellbar sind und wer darauf zugreifen darf.
Weitere Highlights sind zufällig spawnende Lootboxen, die Sicherung von Truhen in natürlich generierten Strukturen und ein „Unstealable“-Tag für unverschiebbare Gegenstände. Verschiedene Sprachdateien und einfache Anpassungsmöglichkeiten machen das Plugin auch für internationale Server ideal.
Sonst weniger wertvolle Items bekommen einen Wert, und das Looten von Minecraft-Kisten wird gewährleistet, ohne es zu einfach zu machen. Jeder Spieler, der Kisten lootet, hat zwangsläufig immer einen gewissen Wareneinsatz, was wiederum den Handel unter Spielern fördert.
Burnout Torches
Ein weiteres Plugin, das ich sehr interessant finde, ist Burnout Torches. Dieses sorgt dafür, dass Fackeln nach einer konfigurierbaren Zeitspanne erlöschen und als Gegenstand fallen gelassen werden.
Spieler können erloschene Fackeln mit bestimmten, frei definierbaren Gegenständen durch einen einfachen Rechtsklick nachfüllen.
Auf der einen Seite kann es sicherlich von den Usern als äußerst störend empfunden werden, wenn die Fackeln immer wieder ausgehen. Jedoch sorgt es auch dafür, dass Items an Wert gewinnen – sei es die Fackeln selbst, die aus Kohle bestehen, oder das Nachfüllmaterial.
Durch diese Funktionen bietet das Plugin eine spannende Herausforderung für Spieler und erlaubt es Server-Admins, neue strategische Elemente in die Spielwelt zu integrieren.
TrailsPath
Dieses Plugin ist in meinen Augen sehr interessant, weil es nicht viele Server gibt, die ein derartiges Feature bieten. Hier hinterlassen Spieler Fußspuren, wenn sie über Gras oder andere Blöcke laufen.
Einstellbar ist hierbei, wie lange die Fußspuren zu sehen sein sollen. So kann man verhindern, dass ein Spieler durch eine Stadt läuft und den erbauten Boden der Stadt einfach verunstaltet.
Doch ich sehe bei dem Plugin durchaus einen ästhetischen Nutzen. Wenn man in der Wildnis herumirrt, kann man sehen, wohin ein Spieler gelaufen ist, was in meinen Augen perfekt für ein Survival-Setting ausgelegt ist.
LootableCorpses
Das LootableCorpses-Plugin bietet eine immersive Erweiterung für Minecraft, indem es Spielern ermöglicht, die Gegenstände verstorbener Mitspieler direkt von deren Leichen zu bergen. Stirbt ein Spieler, erscheint an seinem Todesort ein realistisch gestalteter Körper, der das Inventar, die Rüstung und sogar das Aussehen des verstorbenen Spielers beibehält.
Durch Interaktion, wie einen Rechtsklick, können andere Spieler das Inventar des Verstorbenen einsehen und die hinterlassenen Gegenstände aufnehmen. Das Plugin ist dabei vollständig anpassbar: Von der Lebensdauer der Leichen bis hin zu speziellen Spawn-Effekten oder realistischen Fallbewegungen können die Mechaniken individuell eingestellt werden.
Diese Funktionen machen LootableCorpses besonders interessant für PvP- oder Survival-Server, da es das Spielgeschehen realistischer und taktischer gestaltet und den Umgang mit Verlusten oder Kämpfen auf neue Weise integriert. Das Plugin sorgt für mehr Tiefe und eine spannendere Spielerfahrung, ohne die grundlegende Balance des Spiels zu beeinträchtigen.
CookMe bzw. NoMoreCooked
Ich bin ein sehr großer Fan davon, wenn man dem Essen in Minecraft einen größeren Wert verleiht. Im klassischen Vanilla-Minecraft ist das Essen nämlich völlig inflationär, und man hat viel mehr, als man überhaupt jemals benötigt. Deshalb bin ich der Meinung, dass Plugins wie CookMe bzw. Fresh Food dem Survival-Setting zugutekommen.
Das CookMe-Plugin fügt eine neue Mechanik hinzu, die das Essen von rohen oder anderen nicht vollständig zubereiteten Lebensmitteln riskant macht.
Mit diesem Plugin wird das Risiko beim Verzehr von rohem Essen zu einem aufregenden und unvorhersehbaren Erlebnis, das die Spieler herausfordert, besser vorbereitet zu sein und ihre Ressourcen klug zu nutzen.
Wer noch einen draufsetzen möchte, kann zusätzlich NoMoreCookedverwenden. NoMoreCooked ist ein Minecraft-Plugin, das ein Verfallsdatum für Lebensmittel einführt, um das Spielerlebnis realistischer und herausfordernder zu gestalten. Es bietet ein Kühlschranksystem mit bis zu sechs konfigurierbaren Typen, die die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängern, und erlaubt die Anpassung von Ablaufzeiten je nach Kochmethode.
Spieler, die verdorbene Lebensmittel essen, erleiden negative Effekte, deren Art und Intensität individuell einstellbar sind. Zusätzliche Funktionen wie das Umwandeln gekochter Lebensmittel in rohe Zutaten, die Nutzung verdorbener Lebensmittel im Komposter und eine automatische Statusanzeige runden das System ab.
VoiceChat
In meinen Augen ist es ein absolutes Pflichtprogramm, auf einem Survival-Multiplayer-Minecraft-Server einen Voice-Chat zu nutzen. Es steigert die Interaktion der User untereinander und verleiht dem Server zusätzliche – wie bereits oben angesprochen – Metaverse-Elemente.
User können durch einen Ingame-Chat ihre Städte und Bauwerke besser organisieren, aber auch Raids oder Kriege effizienter koordinieren. Es gibt dem Spiel einen kompetitiven Anspruch, bietet gleichzeitig aber auch eine Möglichkeit, friedlich miteinander in Roleplay-Manier zu interagieren.
Ich kann jedoch auch durchaus verstehen, dass man bewusst auf solche Ingame-Voice-Chats verzichtet, um das klassische Minecraft-Feeling aufrechtzuerhalten. Ich persönlich finde ein solches Feature aber durchaus spannend, und da kein Spieler dazu gezwungen ist, es zu nutzen, spricht in meinen Augen nichts gegen diese Funktion.