Ein aktueller Vergleichstest von Ars Technica zeigt überraschend deutliche Leistungsunterschiede zwischen SteamOS 3.7 und Windows 11 auf dem Lenovo Legion Go S, einem Gaming-Handheld, der beide Betriebssysteme unterstützt.
Während SteamOS vor rund zehn Jahren noch klar hinter Windows zurücklag, liefert die aktuelle Version heute in vielen modernen Spielen spürbar höhere Bildraten – trotz des technischen Nachteils, dass Windows-Spiele unter SteamOS über die Übersetzungsschicht Proton laufen müssen.
Im Test wurden fünf grafikintensive Spiele auf dem gleichen Gerät mit beiden Betriebssystemen durch Benchmarks geprüft. Ergebnis: Vier von fünf Titeln liefen unter SteamOS teils deutlich flüssiger. Nur Borderlands 3 zeigte vergleichbare Performance.
Besonders auffällig war Returnal: Mit Lenovos Standard-Windows-Treibern lief es mit durchschnittlich 18 FPS – unter SteamOS hingegen mit 33 FPS. Auch durch das manuelle Nachinstallieren neuerer AMD-Treiber für Windows (von Asus’ ROG Ally) konnten die meisten Spiele nicht mit SteamOS mithalten. Selbst mit aktualisierten Treibern lag die Performance auf Windows zwischen 8 % und 36 % unter der von SteamOS.
Die Gründe: Valve hat über Jahre hinweg Proton und die Linux-Grafikarchitektur (Mesa-Treiber) massiv optimiert. Zudem bringt SteamOS weniger System-Overhead mit, da viele Hintergrundprozesse im Vergleich zu Windows entfallen. Microsoft reagiert mittlerweile mit dem angekündigten „Xbox Experience for Handhelds“, das ähnliche Optimierungen für portable Windows-Geräte bringen soll.
Trotzdem bleibt SteamOS nicht ohne Einschränkungen: Einige Spiele laufen nicht oder nur mit Aufwand, und die Kompatibilität zu Intel- und Nvidia-Hardware ist weiterhin eingeschränkt. Doch für AMD-basierte Handhelds wie das Legion Go S ist SteamOS inzwischen nicht nur eine günstige, sondern auch leistungsstarke Alternative zu Windows.
Mit einem günstigeren Preis (bis zu 130 $ Unterschied), einem für Gaming optimierten Interface und besserer Performance hat SteamOS heute das Potenzial, die Gaming-Landschaft auf Handhelds nachhaltig zu verändern, ganz im Gegensatz zum erfolglosen Steam Machines-Versuch von damals.