Nintendos laufender Rechtsstreit mit Palworld-Entwickler Pocketpair bekommt eine neue Wendung: Der Leiter des US-Patent- und Markenamts (USPTO) hat eine seltene Überprüfung eines der zentralen Patente des Unternehmens angeordnet.
Wie das Magazin GamesFray berichtet, griff USPTO-Direktor John A. Squires am 3. November 2025 persönlich ein, um das US-Patent Nr. 12,403,397 erneut prüfen zu lassen. Dieses Patent beschreibt ein System, mit dem ein Spieler einen „Untercharakter beschwören und in zwei verschiedenen Modi kämpfen lassen“ kann.
Die Anordnung – offiziell als Director-Initiated Ex Parte Reexamination bezeichnet – verweist auf zwei frühere Patente: eines von Konami aus dem Jahr 2002 und ein weiteres von Nintendo selbst aus dem Jahr 2019, die nahezu identische Funktionen beschreiben.
Seltene Maßnahme wirft Fragen zu Nintendos Patentstrategie auf
Diese Entscheidung ist bemerkenswert, da es sich um die erste vom Direktor selbst veranlasste Überprüfung seit über zehn Jahren handelt – ein klares Zeichen für die umstrittene Natur des Patents. Zwar wird das Patent dadurch nicht automatisch aufgehoben, doch könnte die Überprüfung letztlich zu einer vollständigen Annullierung führen, falls die früheren Patente die Gültigkeit der Kernansprüche infrage stellen.
Nintendo hat nun zwei Monate Zeit, um auf die Entscheidung zu reagieren. Sollten jedoch die wichtigsten unabhängigen Ansprüche (Nr. 1, 13, 25 und 26) gestrichen werden, wäre das Patent de facto nicht mehr durchsetzbar. Experten sehen die Chancen auf eine Aufhebung als „hoch wahrscheinlich“ an.
Neuer Dämpfer nach Ablehnung in Japan
Nur eine Woche zuvor hatte das japanische Patentamt bereits eine verwandte Anmeldung von Nintendo abgelehnt. Begründung: Das beschriebene System zum Einfangen von Kreaturen sei nicht originell genug. Diese japanische Anmeldung gehört zur gleichen Patentfamilie, auf die sich auch der laufende Rechtsstreit von Nintendo und der Pokémon Company gegen Pocketpair vor dem Bezirksgericht Tokio stützt.
Obwohl die US- und Japan-Verfahren getrennt sind, stellen beide Entscheidungen die Einzigartigkeit und Gültigkeit von Nintendos zentralen Patenten infrage. Die Klage in Tokio, eingereicht im September 2024, wirft Pocketpair vor, mit Palworld mehrere Patente rund um das Fangen und Kämpfen von Kreaturen verletzt zu haben. Die Verhandlung soll sich bis 2026 hinziehen.
Wie geht es weiter für Nintendo?
Nintendo kann das Patent weiterhin verteidigen oder anpassen, doch eine mögliche Aufhebung würde die internationale Rechtsstrategie erheblich schwächen. Für Pocketpair hingegen ist die Entscheidung des USPTO ein weiterer kleiner, aber bedeutender Sieg in einem zunehmend komplexen globalen Konflikt.
Fest steht: Die vom Direktor angeordnete Überprüfung nährt weitere Zweifel an der Stabilität von Nintendos Patentansprüchen – und könnte langfristig die Dynamik im Streit um Palworld entscheidend, gar das gesamte Geschäftsmodell von Nintendo verändern
Quelle: dexerto
