Saudi-Arabien soll nach dem milliardenschweren EA-Deal nur noch wenig Kapital für neue Investitionen zur Verfügung haben, wie aktuelle Berichte nahelegen.
Der staatliche Public Investment Fund (PIF), der in den vergangenen Jahren massiv expandiert hat, spielt eine zentrale Rolle im Plan von Kronprinz Mohammed bin Salman, die Wirtschaft des Landes unabhängiger von Öleinnahmen zu machen. Dazu gehören auch große Investments in die Videospielbranche – etwa Beteiligungen an Nintendo und Take-Two – sowie der kürzlich vereinbarte 55-Milliarden-Dollar-Deal, um Electronic Arts von der Börse zu nehmen.
Wie die New York Times berichtet, könnte der PIF seine Ausgaben jedoch vorerst deutlich drosseln. Elf Personen, die Einblick in die Abläufe des Fonds haben, sprechen von mehreren Projekten, die finanziell unter Druck stehen.
Zu diesen problematischen Vorhaben zählen unter anderem Neom – die futuristische Megastadt und Ski-Region mit Roboter-Personal –, eine Kaffeehauskette mit bisher nur einem Café, eine Kreuzfahrtlinie mit lediglich einem Schiff und ein E-Auto-Start-up, das noch kein einziges Fahrzeug ausgeliefert hat.
Obwohl Saudi-Arabien weiterhin über enorme Ölvorkommen verfügt, sind die Einnahmen aufgrund internationaler Förderbeschränkungen und niedriger Rohölpreise begrenzt. Der Staat kämpft mit einem steigenden Haushaltsdefizit und nimmt neue Schulden auf, um die innenpolitischen Projekte des Kronprinzen zu finanzieren.
Laut Times-Quellen befindet sich der PIF bereits in einem Umstrukturierungsprozess; der Leiter des Neom-Projekts wurde bereits entlassen. Zudem soll der Fonds prüfen, wieder stärker in klassische Anlageformen wie börsennotierte Aktien zu investieren.
Die bisher größte Investition des PIF war der Vorstoß, den FIFA- und Battlefield-Publisher Electronic Arts zu übernehmen. Vertreter des Fonds betonen, dass es sich um ein langfristiges Investment handele, das seinen Wert auf lange Sicht verdoppeln werde.
