Viele mehr Spieleentwickler setzen auf die Expertise von Historikern, um Geschichte in Videospielen glaubwürdig darzustellen. Titel wie Assassin’s Creed oder Age of Empires kombinieren Unterhaltungswert mit fundierter Recherche – und fördern damit das öffentliche Interesse an Geschichte.
Thierry Noël, Historiker mit Spezialisierung auf Lateinamerika, wurde von Ubisoft engagiert, um historische Inhalte für Spiele mitzugestalten. Seine Arbeit begann mit dem modernen Militärspiel Ghost Recon Wildlands und führte schließlich zu einer festen Position innerhalb des Teams hinter der bekannten Spielereihe Assassin’s Creed. Dort leitet er heute ein Forschungsteam, das die historischen Settings der Spiele vorbereitet.
Die Zielsetzung ist dabei nicht strikte historische Genauigkeit, sondern eine authentische Spielerfahrung. „Authentizität bedeutet nicht vollständige Korrektheit, sondern ein glaubwürdiges Gesamtbild“, so Noël. Diese Balance zwischen wissenschaftlicher Fundierung, Publikumserwartungen und spielerischer Freiheit sei essenziell.
Dass solche Spiele mehr als bloße Unterhaltung sind, zeigt eine aktuelle Studie der University of the Sunshine Coast. Sie belegt, dass Spieler historischer Spiele häufig zusätzliches Interesse an der dargestellten Geschichte entwickeln und eigenständig weiter recherchieren. Studienautorin Dr. Jacqueline Burgess betont, dass Videospiele in dieser Hinsicht mit historischen Romanen vergleichbar seien.
Auch das Entwicklerteam hinter Age of Empires arbeitet eng mit Fachleuten zusammen. Für eine Kampagne mit islamischer Perspektive auf die Kreuzzüge wurde beispielsweise gezielt islamische Geschichtswissenschaft konsultiert. Gleichzeitig räumen die Entwickler ein, dass zugunsten des Gameplays gelegentlich Kompromisse bei der historischen Genauigkeit gemacht werden.
Kritisches Feedback aus der Community, insbesondere von Angehörigen der dargestellten Kulturen, wird ernst genommen. In der Vergangenheit führte das etwa zur Überarbeitung der Darstellung Indiens in Age of Empires II. Entwickler veröffentlichten begleitend erklärende Texte, um ihre Recherche- und Entscheidungsprozesse transparent zu machen.
Spiele wie Assassin’s Creed oder Age of Empires zeigen, dass Videospiele heute mehr als reine Freizeitbeschäftigung sind. Sie dienen auch als Zugangstor zu komplexen historischen Themen und machen Geschichte für ein breites Publikum erlebbar und zugänglicher.
Ein ebenso fantastisches Beispiel stellt Kingdom Come Deliverance dar. Auch das Spiel wird für die historische Korrektheit sowie den Vibe den das Spiel über die mittelalterliche Epoche transportiert, gelobt. Auch hier arbeiteten die Entwickler eng mit Historikern zusammen.
Quelle: abc.net