Der E-Sport hat sich in den letzten Jahren zu einer weltweit beliebten und wettbewerbsorientierten Industrie entwickelt. Immer mehr professionelle Spielerinnen und Spieler nehmen an großen Turnieren teil, bei denen beträchtliche Preisgelder auf dem Spiel stehen. Der E-Sport ist also schon längst keine Nischenangelegenheit mehr und demnach hat der Staat natürlich diese Branche genaustens im Blick, um seinen Anteil abzustauben.
Und so verhält sich das selbstverständlich auch, wenn man Preisgelder gewinnt. Grundsätzlich muss man sein Preisgeld versteuern, doch es gibt auch Ausnahmen, bei welchen man mal mehr und mal weniger auf die Besteuerung achten muss. Ich bin kein Steuerberater!
Es ist ratsam, diesen Artikel nicht als eindeutig sichere Quelle zu nehmen. Im Zweifel oder komplexeren Fällen ist es angebracht, sich professionell von einem Steuerberater oder Anwalt beraten zu lassen, wenn es um die Besteuerung von Preisgeldern geht.
Während verschiedene Länder bereits eigene Gesetz und Regularien beschlossen haben, die Besteuerungen von E-Sport-Athleten zu vereinfachen, gilt in Deutschland weiterhin das Gesetz, dass Gewinne wie Einkünfte, also Verdienst, behandelt werden. Das bedeutet auch, dass je höher das Preisgeld bzw. die Einkünfte pro Jahr sind, desto mehr Steuern müssen darauf eben auch bezahlt werden.
Zunächst muss man zwischen der Liebhaberei und dem wirklichen Gewinn bei einem Turnier unterscheiden. Wenn man zum Beispiel ein Turnier besucht und dort 1000 Euro für Flugtickets und Hotelaufenthalt bezahlt, dann aber beispielsweise nur 500 Euro gewinnt, handelt es sich um Liebhaberei, also einem Hobby, bei dem man kein Gewinn erzielt.
Das wäre steuerlich nicht relevant. Wenn also die Einnahmen die Kosten nicht decken können, sind die Einnahmen steuerlich nicht zu berücksichtigen. Anders sieht es dann aber aus, wenn man das E-sport-Thema professioneller betreibt.
Zunächst ist die Frage zu klären, ob man selbstständig ist oder bei einer E-sport-Organisation angestellt ist. Sind sie angestellt, so sind sie normale Arbeitnehmer, die Gehalt beziehen und entsprechend auch steuerrechtlich dem Sozialsystem unterliegen.
Sie müssen also wie jeder andere normale Angestellte Lohnsteuer, Krankenversicherung, Rentenversicherung und Pflegeversicherung bezahlen. In der Regel werden einem Spieler auch dann nicht das gesamte Preisgeld Brutto wie Netto ausgehändigt, sondern zunächst wird die Organisation einen Teil des Geldes behalten und einen Teil an den Spieler in Form einer Prämie auszahlen.
Auch dieses Geld wird besteuert, weil es als normales Einkommen gezählt wird, ähnlich wie Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld. Dabei kommt es aber auch auf die vertraglichen Details an, die zwischen dem Spieler und der Organisation getroffen wurden.
Eher untypisch, aber durchaus denkbar, gibt es auch selbstständige Progamer. Wenn man beispielsweise ein Streamer ist, der ein Spiel besonders gut beherrscht, ist es nicht unüblich, dass man auch mal auf großen Events spielt. Einkünfte, also auch Gewinne von Preisgeldern, unterliegen der Gewerbesteuer und sind demnach auch zu besteuern. Bleibt der Umsatz jedoch unter 22.000 Euro pro Jahr, kann die Kleinunternehmerreglung greifen.
Es ist empfehlenswert sämtliche Belege und Nachweise von Gewinnen aufzubewahren, da diese beim Finanzamt – falls von ihm gefordert – als Nachweis eingebracht werden müssen. Gewinnbenachrichtigungen, Schecks, Auszahlungsbelege, Verträge mit Turnierveranstaltern sind alles rechtsgültige Dokumente. Eine Buchführung ist also – wie immer als selbstständiger – unabdingbar, sollte aber auch als normaler angestellter niemals zu vernachlässigen sein!
Ist man in der Lage regelmäßiges Einkommen als E-Sportler zu erzielen, hat man das Privileg gewisse Ausgaben steuerlich abzusetzen. Kosten für Ausrüstungen, Reisen zu Turnieren, Trainingsstunden bei einem Coach sind betriebliche Ausgaben, um Steuern zu sparen.