Schon länger steht das Gerücht im Raum, dass Amazon einen der größten Videospiel-Produzenten einkaufen möchte. Dabei wurde immer wieder Ubisoft und oder Electronic Arts in den Topf geworfen. Heute gab es wohl ein konkretes Interesse, worauf der Aktienkurs von EA gleich um zehn Prozent nach oben katapultiert wurde. Doch kurze Zeit später die Ernüchterung: Amazon hat wohl laut Walter Bloomberg – welcher sich auf CNBC Quellen beruft – kein Interesse an einer Übernahme. Aus diesem Grund hat sich der Kurs von Electronic Arts lediglich um fünf Prozent im Pre Market eingereiht. Scheinbar halten noch immer viele Investoren und Anleger dieses Gerücht für valide und pokern auf eine solche gigantische Übernahme. Doch ist eine solche Übernahme realistisch?
Update from Bloomberg Terminal: Amazon won’t make a bid for EA according to CNBC sources https://t.co/G7etSStMb3
— Nibel (@Nibellion) August 26, 2022
Ich denke, nachdem Microsoft den Stich in den Gaming-Markt gewagt hat und hierbei direkt die größte Übernahme im Tech-Sektor getätigt hat, sollte man eine solche Übernahme grundsätzlich niemals als Hirngespinst hinstellen. Vor allem denke ich, dass vor allem Amazon neben Apple, Alphabet und Meta am ehesten an einer solchen Übernahme interessiert ist. Denn Amazon ist im Vergleich zu den anderen Big Tech-Unternehmen bereits tief im Gaming verankert und hat nicht nur eigene Entwicklerstudios die solide Spiele wie Lost Ark und New World auf die Beine gestellt haben, sondern besitzen mit Twitch einen der größten Plattformen im Internet.
Ob Twitch für Amazon rentabel ist, ist nicht bekannt, Fakt ist aber, dass der Einfluss dieser Plattform und die Zeit, die Nutzer auf Twitch verbringen, eine Goldgrube ist bzw. in Zukunft mit Sicherheit eine sein wird.
Ich halte diese Übernahme – wie viele andere Anleger – für sehr realistisch. Doch gerade das kann der Grund sein, dass Amazon diesen Schritt aus strategischen Gründen nun doch nicht gehen möchte. Der Marktwert von Electronic Arts beläuft sich auf rund 30 Milliarden Dollar und der Kaufpreis wäre sicherlich noch ein Stückchen teurer. Es ist fraglich, ob Amazon diese große Summe aufbringen möchte für ein Gaming-Unternehmen, wo es im Verhältnis wenig Wachstum gibt.
Amazon könnte dieses Geld auch in das Kaufen eigener Aktien investieren, die Verbesserung ihrer Lieferflotte, neue Lagerhallen oder Filme, um den Streaming-Dienst mit neuen Serien und Filmen zu versorgen. Man darf gespannt sein, wie die Konkurrenz von Microsoft und Xbox auf den Activision-Deal reagieren – der immer näher rückt und bald abgeschlossen sein kann.