Ein aktueller viraler Clip rund um einen neuen World of Warcraft-Cinematic entfacht hitzige Diskussionen in der World of Warcraft Community. Der X-Post über den besagten Videoausschnitt hat bereits über drei Millionen Aufrufe und polarisiert auf ganzer Linie.
The absolute state of World of Warcraft in the year of our Lord 2025. pic.twitter.com/DuWLj7VTXn
— Kaleb (@KalebPrime) June 28, 2025
Während einige Zuschauer es als ein Lebenszeichen des einst übermächtigen MMORPGs feiern, zeigen sich viele Veteranen enttäuscht, frustriert und fassungslos. Auch Asmongold fällt sichtlich vom Glauben ab, als er in seinem Stream auf diesen Ausschnitt reagierte.
Die Reaktion fiel deutlich aus: Der Clip wurde als „peinlich“, „kreativ entkernt“, „ästhetisch fragwürdig“ und als „Reddit Content“ bezeichnet. Der Ton ist rau, teils beleidigend und voller Sarkasmus, gleichzeitig aber aufschlussreich.
Denn er verdeutlicht, wie tief die Kluft zwischen früheren und heutigen Erwartungen an das Spiel inzwischen geworden ist.
Minderwertige Produktion
Viele Kommentare des Videos zeugen von einer nostalgischen Rückbesinnung auf die „goldene Zeit“ von World of Warcraft, etwa in den Trailer der Erweiterungen The Burning Crusade, Wrath of the Lich King oder auch Battle for Azeroth.
Der neue Clip hingegen wird als oberflächlich wahrgenommen, mit schwacher Inszenierung, ausdruckslosen Charakteren und einem belanglosen Drehbuch. Eine häufig geäußerte Kritik: Die emotionale Tiefe und epische Erzählkraft früherer Cinematics sei verschwunden.
Kreativen Ausrichtung
Besonders harsch fällt das Urteil über die erzählerische Richtung und Charaktergestaltung aus. Die Story wird als „woke“, „tumblr-artig“ und „wie aus einem PR-Handbuch“ beschrieben. Der Vorwurf: Die aktuellen Entwickler würden mehr Eigenprojektion als World-Building betreiben und damit die Essenz des Spiels mit Füßen treten.
Oft genannt wird dabei auch der Begriff „Millennial Writing“, eine pauschale Abwertung der aktuellen Autoren-Generation, der vorgeworfen wird, an Zielgruppenbedürfnissen vorbei zu erzählen.
Zwei Figuren standen dabei besonders im Mittelpunkt: einmal Khadgar, einen der mächtigsten Magier in ganz Azeroth, der im Clip in einem magischen Rollstuhl sitzt, sowie eine schwarze, feministische Heldin (Faerin Lothar), die als zentrale Retterin inszeniert wird.
Nicht nur, dass der Rollstuhl 0,0 ins Setting von World of Warcraft passt, sondern auch dass die einarmige Schildprotese von Faerin aussieht, als wäre sie durch eine KI erstellt worden.
Asmongold kritisiert, dass diese Darstellungen nicht organisch in die bestehende Lore eingebettet seien. Stattdessen wirft er ihnen eine erzwungene Diversitätsagenda vor.
Entfremdung von Spielerschaft
Neben Kritik an Inhalt und Inszenierung zieht sich eine zweite Ebene durch das Video: die kulturelle Entfremdung vieler Altspieler. Aus Sicht vieler Kommentierender spiegelt die aktuelle Präsentation des Spiels nicht mehr ihre eigene kulturelle oder spielerische Identität wider.
Symbolisch wird das etwa an Designs wie „hipsterartigen Brillen“ oder einer als „weichgespült“ empfundenen Tonalität festgemacht. Dennoch bleibt ein zentrales Element bestehen: Die emotionale Bindung vieler Spieler an das Spiel – wenn auch mittlerweile in Form von Ärger und Enttäuschung.