In der freien Wirtschaft setzt sich das beste Produkt durch. So ist es auch bei Minecraft Servern. Wenn ein Minecraft Server gut ist, wird er sich durchsetzen. Deshalb braucht man um einen Minecraft Server erfolgreich zu machen ein ausgeklügeltes Serverkonzept. Schaut man sich zum Beispiel mal die bekanntesten deutschen Roleplay Minecraft Server an, fällt einem auf, dass sie sich im Großen und Ganzen nicht unterscheiden. Es gibt also ein Grundfundament, auf dem alles aufbaut. Der entscheidende Unterschied liegt im Konzept. Die typischen Begriffe für dieses Genre sind Mittelalter, Factions, PVP, Fantasy, Low Fantasy und Roleplay. Alle stehen quasi zusammenhängend für ein Serverkonzept. Wenn es ein Mittelalter Server ist, gibt es auch Roleplay und meistens auch Fantasy. Und mit PvP gewährleistet der Server, damit auch Kriege stattfinden.
Wichtig ist, dass ihr nicht in der breiten Masse untergeht. Meiner Meinung nach benötigt ihr dafür nicht einmal eigene Plugins, müsst nicht unbedingt mehr Geld investieren als andere und müsst auch nicht Pay-to-Win-Konzepte anbieten. Ich bin einmal auf einen sehr guten Artikel auf Planetminecraft.com gestoßen, der mir aus der Seele gesprochen hat. Ich habe euch mal die Punkte übersetzte und eigene Ergänzungen vorgenommen. Andere Punkte sind sehr wichtig. Natürlich kann ich nur aus meinen eigenen Erfahrungen sprechen. Es soll kein Garant dafür sein, euren Minecraft Server erfolgreich zu machen.
Bei diesem Guide handelt es sich um eigene Erfahrungen, die ich selbst auf meinem RPG Minecraft Server durchlebt habe. Diesen Guide kann man nicht auf jeden Server anwenden, glaube aber trotzdem, dass zumindest einige Punkte auf jeder Art von Minecraft-Server durchaus Beachtung bekommen sollten.
1. Das Serverteam und seine Rechte
In den wenigen Jahren habe ich als Minecraft Server Besitzer gelernt, dass nur zwei bis drei Leute, die wirklich mit euch vertraut sind, OP sein dürfen. Das Gleiche gilt für World Edit und Gamemode. Ausnahmslos! Nur du und einem Kumpel, mit dem ihr seit Jahren zu tun habt, aber keinen, der durch den Server in euer Team gekommen ist. Niemand wird jemals die gleiche Bindung zum Server haben wie ihr und niemand wird jemals wissen, wie es ist einen Server zu haben, in den Zeit und Mühen investiert werden.
Sie fangen an komische Sachen zu bauen, Usern Items zu geben und sinnlose Scheiße zu machen, die weder den Server noch euch voranbringen. Ausschließlich sie werden durch die Rechte profitieren und werden einige Wochen und Monate richtig Spaß damit haben. Ihr werdet merken, dass sie mehr Probleme verursachen als lösen werden.
Die Verteilung der Rechte fängt bei den Helfern an. Außer /broadcast, /kick, /ban und /jail sollten sie keine Rechte haben. Genauso sind TP-Rechte sinnvoll um vor allem Neulingen das Leben auf dem Server etwas näherzubringen. Ein guter RPG Server zeichnet sich aber dadurch aus, dass selbst Mitglieder vom Team sich als normale Spieler sehen und im Spiel direkt mitmischen bzw. eben genau das tun und genau die gleichen Rechte wie jeder normale User auch hat!
Wie ich im ersten Punkt bereits angeschnitten habe, muss ein Missbrauch der Rechte auf jeden Fall verhindert werden. Du und deine Helfer sollten beide unbedingt auf dem Server normal spielen und das ganz ohne Gamemode. Diese goldene Regel wird sooft außer Acht gelassen, weil sie oft überbewertet wird. Cheatet euer Zeug nicht zurück, wenn ihr getötet werden, baut eure Mauern nicht mit Fly und spioniert nicht den Chat aus um Attentate auf dich zu vereiteln.
Viele Helfer werden sicherlich fragen, ob das wirklich notwendig ist und wollen gerne diese Regeln brechen. Lasst euch nichts einreden. Es ist dein Server und die Helfer haben sich an das Konzept und die Vorgaben zu halten, die DU vorgibst. Wollen sie das nicht, nehmt sie nicht auf. Egal was für einen kompetenten Eindruck sie machen. Macht das einen guten Eindruck, wenn Helfer sich ungleichen Mitteln wie ein normaler Spieler bedienen und einen unfairen Vorteil haben?
2. Das Wirtschaftssystem
Meiner Meinung nach ist ein laufendes Wirtschaftssystem das Schwerste an einem Mittelalter Minecraft Server. Hierfür gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist die Währung an Gold oder Eisen zu koppeln. Dadurch wird der Handel und die Beutezüge der Spieler realistischer. Zusätzlich könnt ihr das Abbauen ausschließlich in geclaimten Gebiet erlauben. Dadurch haben Spieler Zugriff auf verschiedene Blöcke, wodurch der Handel angekurbelt wird.
Die andere Möglichkeit wie ich es geregelt habe ist, dass es eine Hauptstadt in der Mitte der Welt gibt. Diese ist je nach geografischer Lage schwerer oder leichter zu erreichen. Hier gibt es alle Materialien zu einem erhöhten Preis zu kaufen. Sonst gibt es überall auf der Welt verteilt vereinzelte Shops, die ihre Ware wiederum zu einem günstigeren Preis anbieten. Dadurch kommen bestimmte Städte leichter und günstiger an Material heran und können dann größere Mengen an andere Städte verkaufen.
Ich tendiere eher zum ersten System. Aber auch hier kann ich euch keinen Garanten geben. Falls ihr bessere System habt, lasst es mich wissen! Ich bin in diesem Bereich nie wirklich gut gewesen. ChestShop und Gringotts sind Teil der wichtigsten Mittelalter Plugins für deinen Minecraft Server.
Ein weiteres funktionierendes System ist ein Berufesystem in dem bestimmte Berufe nur bestimmte Sachen Craften oder Abbauen können. Das heißt ein Schmied kann als einziges Eisen-Ausrüstung herstellen, während ein Färber als einziges Lederrüstung färben kann. Das wäre ein realistisches Prinzip und das Prinzip des freien Handels würde perfekt aufgehen. Handel würde entstehen und eine gewisse Abhängigkeit von Stadt zu Stadt. Eine Plünderung wäre ebenso sinnvoller, um an Ressourcen zu kommen, die man selber nicht hat.
Auch dieses System halte ich für sehr gut und sicher. Allerdings muss man es von direkt und strikt durchziehen. Des Weiteren bin ich der Meinung, dass es ausschließlich ältere und reifere dieses System zu schätzen wissen. Ihr müsste euch vor Augen halten, dass ihr mit diesem System grundlegende Dinge an Minecraft entfernt, was sicherlich viele nicht gerne sehen. Probieren geht über studieren.
Natürlich muss man bedenken, dass Wirtschaft nicht auf jeder Art von Server wichtig ist. Wenn man einen Minigame-Server hat, dann kann man sich diesen Punkt komplett sparen. Aber sobald man einen Server hat auf dem Roleplay, Survival oder Citybuild eine Rolle spielen und sich Spieler Materialien selbst erarbeiten müssen, ist dieser Punkt in meinen Augen sehr wichtig.
3. Der Spawn
Auf vielen Servern muss man ein Passwort eingeben und die Regeln lesen etc. Ich halte das für absolut falsch. Meiner Meinung nach sollte ein Spieler direkt auf den Server joinen und direkt loslegen können. Spieler die Scheiße bauen wollen, werden es auch tun. Während Spieler, die normal spielen möchten, die Regeln irgendwann lesen werden. Der erste Eindruck vom Server ist wichtig. Spieler möchten eine schöne, mittelalterliche Hauptstadt vorfinden und nicht direkt von kleinen, nervigen Kindern getötet werden.
Er sollte nicht unbedingt eine Stadt gründen können, aber zumindest in die Wildnis ziehen können, sich eine Gaststätte suchen oder sich einer anderen Stadt anschließen können. Denn ihr kennt es ja selbst: Ihr kommt auf einen Server und wisst nicht, was ihr tun müsst. Das ist in meinen Augen das Schlimmste, was ein Server anbieten kann.
Sollte ein Neuling nach wenigen Tagen direkt Griefen wisst ihr, dass er nicht normal spielen will. Bannt ihn direkt und ohne Kompromiss. Somit bekommt wenigstens jeder Spieler die Chance sich auf dem Server zu integrieren. Man mag es nicht glauben, aber die jüngsten Spieler machen z.T. besseres Roleplay als erwachsene User.
4. Mehr Freiheiten, statt Einschränkungen
Zum Mittelalter passen Elytren, Enderperlen und Chronusfrüchte nicht. Ein Punkt mit dem ich mich oftmals auseinandersetzen musste. Aber genau deshalb denke ich, dass mein Server eben einen gewissen Status genießt. Es ist ein Minecraft-Server, Spieler möchten Minecraft spielen und dazu gehören eben gewisse Elemente. Verbote sollte man wenig aussprechen, im Gegenzug sollte man mehr Sachen erlauben.
Wenn du als Server-Besitzer möchtest, dass gewisse Dinge nicht benutzt werden, solltest du es auf Roleplay-Ebene versuchen zu verhindern. Wenn man zum Beispiel jene Items in einem Krieg benutzt, muss nach dem Krieg für ein Kriegsverbrechen vor Gericht ein Urteil ausgesprochen werden. So handhabe ich es. Damit ist ein Kompromiss geschlossen, mit dem beide Seiten leben können.
Ich pflege auf meinem Server das Konzept des schmalen Staates. Das heißt, dass der Staat (das Team) nur Vorgaben, die dem Roleplay nützen, vorgibt. Sei es (leichtes) Griefing, Töten von anderen Spielern oder das ständige Stören des Stadtfriedens. Probleme sollten ausschließlich unter Spielern und Städten geklärt werden. Ich finde erst bei starkem Missbrauch wie Cheating oder extremes Griefing (zerstören ganzer Städte, abfackeln von Gebäuden, setzen von Lava) etc. muss der Bannhammer geschwungen werden.
5. Bonus für Donater
Auch wenn es aus Sicht der EULA nicht wirklich akzeptiert wird, werden auf den schlechten Faction-Servern weiterhin Pay-to-Win-Konzepte angeboten. Stattdessen solltet ihr eure Community vom freiwilligen Spenden überzeugen und höchstens einen Rang, ohne besonderen Rechte geben. Hier solltet ihr eure Fantasie spielen lassen und selbst herausfinden, wofür eure Community bereit ist zu spenden. Donations sind so ziemlich das einzige, damit ihr als Admin nebenbei etwas Geld verdienen könnt. Wie ihr eine Infrastruktur schafft, um wirklich mit einem Minecraft Server Geld zu verdienen, erfahrt ihr unter dem entsprechenden Punkt.
6. Grammatik und Rechtschreibung
Wer kennt es nicht: Man joint einem Server und was man liest, lässt einen schmunzeln. Nicht etwa, weil es niveauvoller Humor ist, den ihr lesen müsst, sondern ein Gewirr aus Buchstaben und Wörtern. Die Rede ist von Wörtern wie “Ich kille dich” oder “Das ist nicht legit, wie du hier killst” oder sonstiges. Das auf einem Mittelalter Minecraft Server geht nicht klar! Deshalb solltet ihr mit einem Chat Plugin die Reichweite der Spieler beschränken. Außerdem solltet ihr in den Regeln festlegen, dass eine mittelalterliche Sprache Pflicht ist! Das Gleiche gilt für Schilder oder NPCs. Versucht auf eine schöne und saubere Grammatik zu achten, sonst könnte das gute, reife Spieler verschrecken.
7. Werbung für den Server
In diesem Guide wirst du ausführlich erfahren, wie du deinen Minecraft Server bekannt machst. Auch wenn du ein gutes Konzept hast, bringt es dir nichts, wenn du nicht wenigstens ein bisschen Werbung machst. Mit Sicherheit kann ich dir sagen, dass du auf anderen Servern oder in YouTube-Kommentaren ganz bestimmt nicht deinen Server bewerben solltest. Schaut euch den Beitrag auf Planetminecraft an. Schaut in die Kommentare und schüttelt mit dem Kopf. So werdet ihr niemals Spieler auf euren Server locken!
8. Nicknames und Skins
Wenn ihr euch einmal die Tabliste anschaut, wie viele Spieler haben einen schönen Skin und einen passenden Namen? Ihr kennt sicherlich die Skins des durchschnittlichen Minecraft-Users. Habt ihr euch einmal überlegt ein erfahrener Roleplay-Spieler betritt euren Server und sieht Namen wie XX_Killer_XX oder _XxMLGKILLERxX? Sicherlich ist er dadurch so abgefuckt wie ihr es wärt.