Ein Bericht von The Information wirft neues Licht auf Microsofts Gaming-Sparte und enthält einige interessante Details, darunter die Überlegung von CEO Satya Nadella, die Xbox-Abteilung im Jahr 2021 vollständig einzustellen.
Die Überlegung, Xbox zu schließen
Im Jahr 2021 stand Satya Nadella, CEO von Microsoft, vor einer entscheidenden Wahl für das Unternehmen. Die Möglichkeiten: Entweder Microsoft investiert massiv in den Erwerb großer Spieleentwickler, um das Wachstum des damals noch jungen Game Pass-Abonnements zu fördern, oder das Unternehmen zieht sich komplett aus dem Gaming-Geschäft zurück. Nadella erklärte diese Optionen damals zwei Personen aus dem Umfeld des Unternehmens.
Nadella entschied sich für die Investitionsstrategie und kaufte im Jahr 2021 die Entwicklerfirma Bethesdafür 7 Milliarden US-Dollar sowie im Herbst 2023 den Spiele-Giganten Activision Blizzard für 75,4 Milliarden US-Dollar.
Unzufriedenheit unter Investoren
Nicht alle Anleger sind mit dem Verlauf der Activision-Übernahme zufrieden. Denny Fish, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors, äußerte sich kritisch: „Die Übernahme von Activision war enttäuschend.“ Fish verwaltet Fonds mit einem Gesamtvolumen von über 800 Millionen US-Dollar in Microsoft-Aktien (Stand November).
Auch Gus Zinn, Portfoliomanager des Macquarie Science and Technology Fund, zweifelt am Erfolg von Microsofts Game Pass: „Ich denke einfach, dass die Mehrheit des Spielemarkts kein Abo-Modell wie das von Microsoft will.
Zurückhaltung bei Spieleentwicklern
Zudem sollen laut Insidern viele führende Spieleentwickler zurückhaltend auf Microsofts Angebot reagiert haben, ihre Titel gegen eine Gebühr auf dem Game Pass verfügbar zu machen.
Microsoft erhoffte sich durch die Activision-Übernahme nicht nur neue Inhalte für den Game Pass, sondern auch zusätzliche Einnahmen durch die Nutzung seiner Azure-Cloud-Server durch Spieleentwickler.
Allerdings nutzte Activision bereits vor der Übernahme andere Lösungen: Neben eigenen Servern setzt das Unternehmen weiterhin auf die Dienste von Google Cloud und Amazon Web Services.
Ambitionierte Game Pass-Ziele
Vor der Übernahme von Activision hatte sich Microsoft das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2030 über 100 Millionen Game Pass-Abonnenten zu erreichen. Das entspricht einer Verdreifachung der aktuellen Nutzerzahl innerhalb von fünf Jahren – oder einem jährlichen Wachstum von 40 %, das deutlich schneller wäre als das Wachstum in jedem Jahr seit 2020.
Veränderte Prioritäten bei Nadellas Vergütung
Interessant ist auch, dass Microsoft Ende 2023 die Entwicklung des Game Pass aus den Leistungskennzahlen entfernt hat, die für die Vergütung von CEO Satya Nadella maßgeblich sind.
Dies geschah, nachdem Microsoft in den vergangenen zwei Jahren die internen Ziele für das Wachstum des Game Pass nicht erreicht hatte.
Blick auf die aktuellen Finanzzahlen
Die neuen Finanzberichte zu den Xbox-Ergebnissen des aktuellen Quartals werden spannend. Sie werden erstmals die Entwicklung der Xbox mit der Einbeziehung von Activision Blizzard (ABK) im Vergleich zum Vorjahr zeigen und möglicherweise Aufschluss darüber geben, wie sich die Übernahme wirklich auf Microsofts Gaming-Geschäft ausgewirkt hat.
Heute wurde bekannt, dass Microsoft eine weitere Runde von Entlassungen angekündigt hat, die Mitarbeiter aus den Bereichen Gaming, Sicherheit und Vertrieb betreffen.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Microsoft 1.900 Mitarbeiter aus seiner Gaming-Abteilung entlassen, gefolgt von einer weiteren Kürzungsrunde im September 2024, die 650 Beschäftigte betraf.
Via: gamesindustry.biz, The Information