Weiterhin verwenden viele Streamer, Cosplayer und weitere Kreative Patreon, um Einnahmen zu generieren. Patreon-Alternativen gibt es inzwischen einige – die vermutlich beliebteste ist Ko-Fi. Kreative Projekte finanziell zu stemmen, ist nicht immer leicht. Sie verschlingen Zeit und Geld und gerade in Nischen lässt sich häufig kein Publikum finden, das groß genug wäre, um mit einer kreativen Leistung ausreichend Umsatz zu generieren. Patreon ist daher für viele Kreative eine Möglichkeit, zusätzliche Einnahmen zu erzielen, um ihre Projekte am Leben zu erhalten oder gar auf ein neues Level hoch zu powern.
Lange Zeit war Patreon der Platzhirsch unter diesen Plattformen und nicht nur bei Musikern und Filmemachern beliebt. Auch Blogger, Autoren, Comic Artists, YouTuber, Streamer und Cosplayer griffen und greifen auf Patreon zurück, um sich ein weiteres finanzielles Standbein aufzubauen. In den letzten Jahren bröckelte jedoch das Patreon-Konzept und die Kritik nahm zu. Zum Glück gibt es inzwischen einige Patreon-Alternativen.
Ko-fi als Patreon-Alternative sinnvoll?
Die deutsche Plattform Steady funktioniert quasi wie Patreon. Indiegogo dient wie Kickstarter vor allem jenen, die ein Projekt einmal an den Start und nicht fortwährend in Form eines Abo-Modells finanzieren möchten. Ein wenig anders tickt dahingehend Ko-fi, eine Patreon-Alternative, die euch zahlreiche Möglichkeiten zur Individualisierung eures Profils bietet – und somit auch zum Generieren eurer Gelder. Da sich Ko-fi längst zur ernstzunehmenden Patreon-Alternative gemausert hat, schauen wir uns in diesem Artikel beide Plattformen im Vergleich an und ziehen am Ende unser Resümee.
Der vielleicht größte Unterschied zwischen Patreon und Ko-fi
Ein großer Unterschied zwischen Patreon und Ko-fi lässt sich historisch begründen: Während Patreon als Plattform stets auf das Abo-Modell ausgerichtet war, nahm Ko-fi mit einmaligen Zahlungen seinen Anfang. Der Gedanke hinter Ko-fi ist, jemanden einmalig und ohne langfristige Verbindung unterstützen zu können. Euch gefällt ein Podcast und ihr möchtet einen virtuellen Kaffee als Danke da lassen? Das ist schnell erledigt. Vielleicht in ein paar Wochen oder Monaten dann nochmal. Womöglich überweist ihr aber auch noch einem Blogger, einem Cosplayer oder einem Künstler ein paar Euros, ohne euch längerfristig an nur einen Content Creator zu binden.
Bei Ko-fi ist es deshalb auch ohne Account möglich, Kreative zu unterstützen. Die Hemmschwelle ist niedrig, beinahe wie bei einem Straßenmusikanten, dem ihr ein paar Münzen in den Hut werft.
Wer auf Patreon unterstützen möchte, muss sich hierfür einen Account anlegen, über den monatlich der ausgewählte Betrag abgezogen wird. Unschön übrigens bis heute: Preise können nur netto, nicht brutto angegeben werden. Von einer Plattform von der Größe Patreons würde man sich eigentlich anderes erhoffen.
Inzwischen bietet übrigens auch Ko-fi die Möglichkeit ein Abo-Modells zu nutzen, lässt euch aber die freie Wahl, ob ihr lieber weiterhin einmalige Beträge annehmt, oder ihr auf längerfristige Unterstützung durch Supporter setzt, die Monat für Monat Geld bei euch liegen lassen.
Der Preisunterschied bei Patreon und Ko-fi
Für euch als Creator ist die Nutzung von Patreon nicht kostenlos. Bei einer Pro-Mitgliedschaft wandern 8 Prozent eurer Einnahmen an Patreon. Obendrauf kommen anfallende Gebühren und Steuern. Möchtest du das Pro & Merch-Paket von Patreon nutzen, kostet dich dies 11 Prozent Provision plus anfallender Gebühren und Steuern. Bei Premium sind es dann 12 Prozent + anfallende Gebühren und Steuern.
Hier hat Ko-fi eindeutig die Nase vorn. Ko-fi-Einnahmen könnt ihr bereits mit einer kostenlosen Mitgliedschaft generieren und eine Grenze hierfür gibt es derzeit nicht. Die einzigen Gebühren, die anfallen, sind Paypal- oder Stripe-Gebühren, die bei Zahlungseingang fällig werden, Ko-fi selbst zieht nichts von euren Einnahmen ab.
Solltet ihr Ko-fi intensiv nutzen und den Wünschen eurer Supporter flexibler und umfangreicher gerecht werden wollen, so empfiehlt sich die Gold-Mitgliedschaft. Für diese Gold-Mitgliedschaft fallen 5 Prozent Beteiligung an, wenn ihr Einnahmen über Spenden generiert. Nichts abdrücken müsst ihr, hingegen weiterhin nicht auf Abos, Aufträge und Shop-Verkäufe.
Aufträge & Shops: Hier trumpft die Patreon-Alternative auf
Patreon bietet euch eine Vielzahl an Möglichkeiten, Inhalte mit eurer Community zu teilen. Texte, Bilder, Videos, etc. Über entsprechende Modelle ist auch die Herstellung von Merchandise möglich. Hier zeigt sich Patreon leider nach wie vor in recht starren Strukturen gefangen, beinahe schon unflexibel und engstirnig. Möglichkeiten, eigene Shops zu erstellen oder Leistungen als Auftragsarbeiten anzubieten, gibt es bei Patreon nicht.
Hier ist man bei Ko-fi deutlich flexibler. Möchtet ihr über Ko-fi Auftraggeber finden, könnt ihr angeben, dass ihr Auftragsarbeiten anbietet und die Bedingungen für die einzelnen Arbeiten hinterlegen. Ein eigener Ko-fi-Shop ist ebenfalls schnell eingerichtet, über den ihr Leistungen und Produkte präsentieren und verkaufen könnt. Wie oben bereits erwähnt, fallen für Verkäufe keine Gebühren (abgesehen wiederum von den Gebühren des gewählten Zahlungsdienstleisters) an; Ko-fi selbst nimmt nichts.
Ist Ko-fi besser als Patreon?
Welche der beiden Plattformen besser ist, hängt gewiss davon ab, welche Ziele ihr verfolgt, mit welcher Plattform ihr besser klarkommt und welche sich am besten ins eigene Business integrieren lässt. Patreon hat einen großen Vorteil: Inzwischen ist der Name auch hierzulande einigermaßen bekannt, wohingegen viele in Deutschland selbst jetzt nichts mit dem Begriff Ko-fi anfangen können.
Ob dieser Vorteil die Vorteile Ko-fis aussticht, wird sich langfristig zeigen. Dass bei Ko-fi am Ende mehr Geld bei euch hängen bleibt, die Kosten für die Premiumnutzung überschaubar bleiben und ihr quasi kostenfrei einen Shop anbieten und Auftragsarbeiten annehmen könnt, spricht natürlich sehr für Ko-fi. Patreon muss sich jedenfalls bald etwas einfallen lassen müssen, möchte man seine Kreativen nicht an das flexiblere Ko-fi verlieren.