Der CEO von Ubisoft, Yves Guillemot, wurde vorgeladen, am 1. Oktober vor einem französischen Gericht zu erscheinen. Hintergrund ist ein Verfahren im Zusammenhang mit Vorwürfen von Belästigung innerhalb des Unternehmens.
Bereits im Juni waren drei ehemalige Ubisoft-Führungskräfte – Serge Hascoët (ehemaliger Chief Creative Officer), Thomas „Tommy“ François (ehemaliger Vizepräsident für Editorial & Creative Services) und Guillaume Patrux (ehemaliger Game Designer) – wegen psychologischer und sexueller Belästigung schuldig gesprochen worden. Sie erhielten Bewährungsstrafen und Geldbußen.
Laut dem französischen Sender BFM TV geht die aktuelle Ladung auf eine Klage der Gewerkschaft Solidaires Informatiques sowie vier weiterer Personen zurück, die bereits im Juni-Verfahren als Kläger auftraten.
Ubisoft erklärte gegenüber VGC, man werde mit den Behörden kooperieren, betonte aber, dass die Staatsanwaltschaft im vergangenen Prozess entschieden habe, dass weder das Unternehmen noch das Management strafrechtlich belangt werden könnten.
In der Stellungnahme heißt es:
„Eine Gewerkschaft und vier Personen haben eine Vorladung gegen Ubisoft vor das Bezirksgericht Bobigny für den 1. Oktober eingereicht. Dies sind dieselben Parteien und dieselben Fakten wie im Prozess vom vergangenen Juni, der nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft stattfand. Die Staatsanwaltschaft hatte damals entschieden, dass es keine Grundlage für ein Strafverfahren gegen Ubisoft oder das Management gibt. Ubisoft wird weiterhin mit der Justiz kooperieren, wie bereits in den vergangenen fünf Jahren.“
Cécile Russeil, Executive Vice President von Ubisoft, betonte zudem:
„Unsere oberste Priorität ist der Schutz unserer Mitarbeitenden – sowohl physisch als auch psychisch. Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Politik gegenüber sexueller oder moralischer Belästigung, sexistischem Verhalten, Angriffen, Beleidigungen oder jeglicher Diskriminierung.“
Hintergrund zum Prozess im Juni
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Serge Hascoët erhielt 18 Monate auf Bewährung und eine Geldstrafe von 45.000 €. Er wurde u. a. wegen anstößigen Verhaltens, sexistischen Fragen und rassistischen Äußerungen verurteilt. Unter anderem soll er eine muslimische Mitarbeiterin gefragt haben, ob sie den IS unterstütze, und ihr während des Ramadan Fotos von Schweinefleisch auf den PC-Hintergrund gelegt haben.
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Tommy François bekam drei Jahre auf Bewährung und eine Strafe von 30.000 €. Ihm wurde systematische psychologische und sexuelle Belästigung sowie ein versuchter sexueller Übergriff vorgeworfen, u. a. das Schauen von Pornos im Großraumbüro, erniedrigende Kommentare sowie der Versuch, eine Mitarbeiterin auf einer Weihnachtsfeier gegen ihren Willen zu küssen.
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Guillaume Patrux, bekannt durch Spiele wie The Crew oder Grow Home, wurde wegen psychologischer Schikane und aggressivem Verhalten zu zwölf Monaten auf Bewährung und 10.000 € Geldstrafe verurteilt.
Hascoët trat bereits im Juli ,2020 zurück, François folgte im August 2020 nach weiteren Vorwürfen.
Quelle: VGC