Warum Gaming-Booster nicht zu teuer sind – Kommentar zu Flying Uwe

Weil das Thema gerade wieder groß in den sozialen Medien ist, werde ich es auch hier mal auf meinem Blog anschneiden. Hierbei geht es um den Gaming-Booster von Flying Uwe, einem meiner Lieblings YouTuber- und Streamer und seinem Gaming-Booster Emporgy. Dafür ist es wichtig, dass ich mich auf zwei seiner Videos beziehe, die er vor einem Monat hochgeladen hat. Darin geht es um die übliche Kritik, die sich ein Gaming-Booster ausgesetzt ist. Zum Beispiel, dass er viel zu teuer, ungesund und maximal X Euro kosten darf.

An Flying Uwe bewundere ich, dass er neben YouTube eigentlich Unternehmer von mehreren Firmen ist und in meinen Augen deutlich finanziell intelligenter, als die meisten seiner Kollegen ist. Er weiß wie man Geld richtig investiert und es vermehrt und dass er Teilhaber an mehreren Firmen ist, beweist, dass er viel Leidenschaft in seine Produkte steckt. Auch wenn ich in der Vergangenheit hier auf meinem Blog mit LevlUp kooperiert habe, versuche ich das alles komplett neutral zu sehen. Ich habe von LevlUp kein Geld, lediglich zwei Dosen zum Testen bekommen, weshalb ich mich auch nicht auf eine Seite schlagen brauche. Das Thema habe ich in meinem Testbericht zu LevlUp auch angeschnitten und ihr werdet merken, dass ich meine Meinung zum Thema bis heute nicht geändert habe.

Ich gehe auf das Video von Flying Uwe ein und werde ein paar Aussagen von Flying Uwe dort ein wenig unter die Lupe nehmen. Ich habe das Video mit einem Timestamp verlinkt, weil es an dieser Stelle für dieses Thema erst relevant wird. Ebenso geht es in einem weiteren Video noch mal um das Thema, wo er nochmals Aussagen von seinem ersten Video ergänzt und auch hier nicht mehr gegen einen Mitbewerber schießt, sondern gegen weitere.

Dieser Beitrag ist außerdem der erste seiner Art. Ich denke, dass Kommentar am besten passt, um ihn zu beschreiben. Und wenn dieser Artikel gut ankommt, so werde ich gerne öfter mal so ein Thema auf meinem Blog posten. Meine Damen und Herren, eine Lehrstunde zum Thema Kapitalismus beginnt jetzt!

Im ersten Video, bei 05:00 Minuten geht es direkt los. Flying Uwe beschwert sich, dass eine Gaming-Booster-Firma ein Pulver inklusive Shaker für 54,00 Euro anbietet, er es krass findet und bei ihm im Shop zwei dieser Booster mit Shaker und Gratisproben ungefähr das gleiche Kosten.

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Das ist erstmal eine Aussage, die man so akzeptieren muss und es mag auch stimmen, dass Emporgy den Kunden mehr für ihr Geld bietet als der andere Gaming-Booster. Und eigentlich wäre die Sache damit bereits geklärt, weil wenn im Endeffekt die Kunden das auch so sehen würden, der Gaming-Booster von Flying Uwe Millionen – gar Milliarden – Umsätze erzielen würde, während andere Gaming-Booster untergehen. Doch wir befinden uns hier im Kapitalismus und es gibt natürlich ein Haufen von Faktoren, die dazu führen, dass eben diese Theorie eintreffen kann bzw. auch gar nicht muss. In der Regel gilt bei einem Konsumenten – wenn er ein Produkt kaufen möchte – kommt es auf den Preis, die Qualität und den Geschmack an. Außerdem ist für viele auch wichtig, welche Inhaltsstoffe verwendet werden und ob die Produktion umweltgerecht vonstattengeht. Der eine Kunde ist bereit mehr auszugeben, wenn die Umwelt dadurch weniger belastet wird, andere geben alleine für den Geschmack viel Geld aus und andere einfach nur, weil es günstig ist und machen beim Geschmack einen Abstrich. Das Produkt was am ehesten alle Punkte erfüllt, wäre dann doch wohl das beste Produkt. Doch was ist der beste Geschmack? Eigentlich doch der, der am meisten gekauft wird, oder nicht? Einen Vergleich den ich immer sehr gerne bringe, um Leuten Kapitalismus zu erklären und vermeintlich unkorrekte Preise: der Cola-Markt. Hier haben wir ein Produkt was ähnliche Dinge verspricht wie ein Gaming-Booster, rational betrachtet aber einfach nur ungesund ist.

Und da der Cola-Markt beispielsweise so groß ist, gibt es sogar für den Konsumenten die Auswahl zwischen Zehn verschiedenen Anbietern, die alle einen Unterschied aufweisen. Afri Cola hat mehr Koffein und schmeckt genial, ist aber teurer, Pepsi schmeckt geil, ist zudem auch noch günstig und Coca-Cola Cherry und Vanille sind teurer als Pepsi, aber dürfen bei mir im Kühlschrank einfach nicht fehlen. Bei einem so breiten Angebot findet die Vielzahl der Käuferschicht ihr Produkt und ist glücklich. Alle können gleichzeitig existieren, wo genau liegt nun das Problem? Bemisst man jedoch für „das beste Produkt“ die Umsätze, Gewinne und Wert eines Unternehmens, so ist Coca-Cola mit 217 Milliarden und Pepsi mit 195 Milliarden die wohl wertvollsten Cola-Marken. Und viele denken sich nun „Aber die Cola der Marke X ist 100 mal besser“ – und jetzt wird es interessant und wir kommen zum wichtigsten Punkt in dieser gesamten Debatte: das Marketing.

Ja es gibt den Aspekt Marketing und ja es gibt auch krasse Werbelügen und wenn man ein jüngeres Publikum anspricht, dann ist oftmals die Wahrnehmung dieser nicht unbedingt rational (so wie Gaming-Booster erst ab 16 sind, aber von Influencern vermarktet werden, die deutlich jünger sind). Aber Marketing macht jeder. Jeder Gaming-Booster verspricht beim Zocken, Training oder bei der Arbeit einen Konzentrationsschub, ohne die Nebenwirkungen die ein Energy-Drink mit sich bringt. Ist das wirklich so? Ich bezweifle das stark. Und so wie LevlUp, GamersOnly oder Fesky ihr Produkt teurer verkaufen, um so pro Dose mehr zu verdienen, so macht Flying Uwe oder Matthias Clemens mit Zec+ eben die Strategie, dass er weniger für Marketing ausgibt und dadurch eben günstiger als die Konkurrenz ist. Jedes dieser Unternehmen betreibt Marketing. Die einen geben viel für Marketing aus und hoffen so, dass sie pro Dose einen höheren Preis nehmen, während andere wiederum weniger für Marketing ausgeben und weniger pro Dose verdienen.

Man stelle sich vor, man beginnt bei Stunde Null. Man möchte einen Gaming-Booster auf die Beine stellen. Man muss die Marge berechnen, dass genug hängen bleibt, weil man auf lange Sicht immer neue Produkte benötigt um wachsen oder seine Kunden binden zu können. Dafür muss man wissen, welche Geschmacksrichtung von seinen Käufern gewünscht wird, dafür muss man ggf. Marktforschungen durchführen und muss parallel dazu seine Mitarbeiter bezahlen. Wenn man Mindestlohn zahlt, findet man nicht unbedingt gute Mitarbeiter, kann aber sein Produkt günstiger anbieten. Zahlt man 15 Euro die Stunde, findet man schnell und gute Mitarbeiter, muss aber den Preis vom Produkt anheben.

Hinzu kommen natürlich Kosten für Miete, für die Produktion, für Werbung, weil man Influencer bezahlen muss. Klar kann man mit kleinen Blogs arbeiten, die Produkte for free testen, aber wenn man Hochkaräter wie Mcky, Trymacs oder Montanablack als Werbegesicht gewinnen will, muss man schon ein ordentliches Sümmchen zahlen. Wenn man am Produkt wenig verdient, wird man kein gutes Marketing machen müssen bzw. kann es sich gar nicht leisten, außer man hat so eine starke Überzeugungskraft und schafft es, dass Stars wie Ninja, Shroud, Valkayrae oder andere Namen für dich – am besten Kostenlos – die Produkte promoten.

Und ja es ist Fakt, dass Marketing den Preis verfälscht und nicht umsonst sagt man berechtigterweise „Gucci? Da bezahle ich ja nur für den Namen“. Ist Gucci deshalb ein Abzockerladen? Nein. Es ist doch gerade die Kunst ein Produkt zu einem hohen Preis anzubieten. Und wenn eigentlich leicht zu erstatten ist, dann ist es doch eine umso größere Anerkennung, dass Leute dafür sogar noch weitaus mehr ausgeben, wie für ein Ersatzprodukt. Apple zum Beispiel bietet ein Smartphone deutlich teurer als andere Mitbewerber an, zudem ist ein Käufer dann ausschließlich auf Apple-Produkte angewiesen und oftmals ist die Leistung eines iPhones nicht besser als von teilweise sogar deutlich günstigeren Smartphones ist. Und trotzdem verkauft Apple mehr Handys als andere Mitbewerber, die bessere und günstigere Smartphones herstellen. Apple macht also etwas besser als andere.

Das Pepsi günstiger und besser als Coca-Cola ist, sehe nur ich das so? Wer entscheidet, was besser ist und was schlechter? Würden mehr der Meinung sein, dann würde doch Pepsi wertvoller als Coca-Cola sein oder nicht? Das Ziel von einem Unternehmen ist es Geld zu verdienen, für eine AG wie Coca-Cola, Apple und Pepsi noch viel mehr, weil sonst die Investoren das Geld rausziehen. Und auch für den Notfall, müssen Rücklagen gebildet werden. Wenn man an einer Dose mehr verdient, kann man auch viel leichter Rücklagen bilden. Wenn also mal der Absatz einbrechen sollte, so kann man auf seine Rücklagen zurückgreifen, die Mitarbeiter noch einige Monate bezahlen und oder Geld so investieren, dass man seinen Kopf aus der Schlinge befreien kann.

Ich gehe so stark auf das Marketing bzw. die Marge ein, weil Uwe in der  Zeit vom Video bei 5:50 Minuten etwas sagt, was meiner Meinung nach seine gesamte Diskussionsgrundlage zerstört. Hier sagt er, dass u.a. dass Gaming-Booster so einen schlechten Ruf haben, weil die Marge so extrem hoch ist und es zwar Leute gibt die es bezahlen, jedoch es schon Fahrlässig ist sowas anzubieten. Auch nennt er seinen Booster gerne Lifestyle-Getränk, was einen pushen soll und dazu lecker ist.  Er sagt von seinem Produkt selbst, dass es lecker ist.

Ich gehe so stark auf das Marketing bzw. die Marge ein, weil Uwe in der Zeit vom Video bei 5:50 Minuten etwas sagt, was meiner Meinung nach seine gesamte Diskussionsgrundlage zerstört. Hier sagt er, dass u. a. dass Gaming-Booster so einen schlechten Ruf haben, weil die Marge so extrem hoch ist und es zwar Leute gibt, die es bezahlen, jedoch es schon Fahrlässig ist sowas anzubieten. Auch nennt er seinen Booster gerne Lifestyle-Getränk, was einen pushen soll und dazu lecker ist. Er sagt von seinem Produkt selbst, dass es lecker ist.

Ich denke aber, dass andere Gaming-Booster ebenso schmecken. Auch wenn ich sie noch nicht selbst probiert habe, aber LevlUp mit Sour Worms oder Chupa Chups, wie auch andere Anbieter mit Cola-Vanille-Geschmack erfreut meinen Gaumen schon enorm. Warum sonst kostet ein Rockstar Energy auf einen Liter 4 Euro und Wasser von Gut&Günstig 0,19 Cent? Vielleicht weil Menschen bereit sind für ein gut schmeckendes Getränk 4 Euro für den Liter zu bezahlen? Und dabei ist ein Gaming-Booster auf den Liter gerechnet – wenn man die empfohlen Ration einhält – günstiger als ein Energy-Drink und das bedenken viele oftmals nicht. Ein Gaming-Booster ist auf den Liter gerechnet noch günstiger als ein Energy-Drink, enthält weniger Zucker und schmeckt fabelhaft! Eine bessere Alternative bzw. gar Ablöse gibt es kaum!

Emporgy schmeckt gut, LevlUp auch und Gamersonly, Fesky und andere bin ich mir sicher – schmecken ebenso gut! Doch Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und demnach entscheidet doch jeder für sich selbst, wie viel ein entsprechender Geschmack nun wert ist. Warum nimmt Flying Uwe sich hier das recht raus für jeden zu sprechen? Ich meine, es ist sein Marketing und wie er andere schlecht redet, so darf auch LevlUp seine Kunden angeblich abzocken und so darf auch GamersOnly mit Google-Anzeigen mit Emporgy werben. Burger King hat auch schon Werbung gegen MC Donalds gemacht und gesagt „Der Whopper hat mehr Fleisch als der Big Mac und ist auch noch günstiger“, doch schmeckt er davon auch besser? Die Werbung wurde 2003 ausgestrahlt und in Deutschland verboten – staatlicher Eingriff lässt grüßen. In den USA wurde die Werbung glauben ich nicht verboten – würde mich auch sehr wundern. Auf jeden Fall hat Burger King davon auch nicht mehr Umsatz erzielt als McDonalds, noch immer ist MC Donalds deutlich beliebter, macht mehr Gewinn ist erfolgreicher und wertvoller. Vielleicht schmeckt es einfach besser und die Kunden sind bereit, mehr Preis für weniger Fleisch zu bezahlen? Deshalb bin ich auch der Meinung, dass solche Videos wo man Konkurrenten schlecht reden möchte völlig legitim. Ich denke mir, dass es eher ein Zeichen von Schwäche und Neid ist, dass man nicht selbst in der Lage ist, ein Produkt was vermeintlich schlechter ist als sein eigenes, zu einem deutlich höheren Preis anzubieten.

Eine weitere wichtige Stelle ist bei 7:35. Auch dort sagt er wieder Dinge wie: „Wir wollen alle Geld verdienen und so soll es ja auch sein“ oder „dass er keine Hetzkampagne gegen andere macht“ und der Konsument oder seine Fans selbst schuld sind, wenn sie „die überteuerten Produkte der anderen Mitbewerber kaufen“.

Mit dem Punkt, dass alle Geld verdienen wollen, hebelt er sich schon wieder komplett aus. Jeder will Geld verdienen, ABER … da gibt es kein Aber, jeder will Geld verdienen Punkt. Und wie viel das ist, das kann doch jeder für sich selbst entscheiden und wenn man sich davon eine 100 Hektar große Villa baut, der eine braucht sowas, der andere gibt sich mit einer kleinen Hütte im Wald zufrieden und muss vielleicht deshalb weniger verdienen, aber wer entscheidet genau, was „zu viel“ ist. Wenn Flying Uwe weniger vom Kuchen haben möchte, dann fährt er eben seine aktuelle Strategie. Unternehmen wie GamersOnly, Fesky oder LevlUp die eben mehr vom Kuchen wollen, machen größeres Marketing, geben mehr Geld aus um auf der anderen Seite mehr zu verdienen.

 

Die Marketing-Strategie von Flying Uwe

Flying Uwe hat eine bereits vorhandene Fanbase, viele Fans und einen hohen Trust. Er muss also nicht mehr für Marketing ausgeben und vielleicht will er das auch gar nicht. Er will einfach in einen Markt einsteigen, der immer größer wird und möchte weniger an einem Produkt verdienen, als seine Mitbewerber. Meiner Meinung nach sollte man erwähnen, dass er auch von dem bereits vorhandenen Markt existiert. Er weiß, dass es einen Markt gibt, weil Unternehmen wie LevlUp oder GFuel aus den USA, diesen begründet haben. Während also LevlUp und GFuel in einen Markt investiert haben, in ein Produkt und ein Marketing, wo es vorher gar keinen Markt für gab, wurden überhaupt erst die Weichen gelegt, damit heute Gründer in diesen ebenso vorpreschen können. Ich denke, dass Flying Uwe lügen würden, wenn er sagen würde, dass wenn er LevlUp gewesen wäre, es nicht auch so gemacht hätte. Er will also im Gaming-Booster-Markt mitmischen und ich bin mir sicher, dass wenn er einen Booster rausgehauen hätte, der 50 Euro kostet, wären seine Fans auf die Barrikaden gegangen und er hätte viel riskiert. So verkauft er den Leuten, dass er es für sie tut, ein günstigen Booster zu etablieren, der besser, aber günstiger als andere auf dem Markt ist und viel mehr als diese Low-Price-Strategie bleibt ihm auch nicht übrig.

Flying Uwe macht das natürlich alles vollkommen bewusst. Er hat mehrere Firmen, die alle nur so gut sind, wie er selbst beliebt auf Social-Media. Sollte Flying Uwe – wie bereits angesprochen – von heute auf Morgen nicht mehr angesagt sein, so würden meiner Meinung nach seine Marken erheblich an Wert verlieren und massive Verkäufe einbüßen. Er hat mehrere Firmen und er streut das Risiko. Bei seinem Gaming-Booster fährt er eine Low-Price-Strategie, um möglichst viele Kunden von günstigen Gaming-Boostern zu überzeugen, weil die Szene dort eine Angriffsfläche hat. Mit Foodsbest fährt er höhere Margen ein, weil er denkt, dass Menschen bei Gewürzen und dem anhaltenden Gesundheitstrend eher mehr für dies Ausgeben und bei Smilodox, fährt er eine normale Preisstrategie und nimmt für ein T-Shirt 30,00 Euro. Sollte sich aber Flying Uwe nicht hier die Frage stellen, zu welchem Preis die Shirts in der Türkei (laut eigenen Angaben) produziert werden? Trigema fertigt seine Klamotten ausschließlich in Deutschland zu guten Bedingungen und bezahlt seine Mitarbeiter gut, ist trotzdem mehrfacher Millionär. Warum fertigst du nicht auch deine Klamotten in Deutschland und bietest sie deutlich günstiger an? Ist es nicht Abzockerei? Wie würdest du jetzt reagieren, wenn der Trigema-Chef dir solche Dinge wie „Abzocker“ an den Kopf werfen würde? Niemand hat das Recht zu entscheiden zu sagen, das ist zu viel für ein Shirt oder ein Gaming-Booster. Jeder entscheidet das für sich!

Meiner Meinung nach hätte er einfach den Gaming-Booster machen müssen und bewerben können, ohne dass er andere Namen in den Mund nimmt. Stattdessen spricht er für alle Kunden und sagt pauschal, dass dieser Gaming-Booster der Konkurrenz sein Geld nicht wert ist, dabei schmeckt er vielleicht den Kunden besser? Das aber wird sich zeigen. Uwe wird sein Marketing durchziehen und die Konkurrenz schläft nicht und wer am Ende mehr verdient, verdient mehr. Wichtig ist doch, dass keiner dieser Firmen pleite geht, niemand seinen Job verliert und keiner vor Weihnachten unter der Brücke verbringen muss. Außerdem – und das ist immer noch das Schönste am Kapitalismus – am Ende nur einen wahren Gewinner: nämlich der Konsument. Denn er hat dadurch die Auswahl zwischen vielen verschiedenen Sorten, zu verschiedensten Preisen.

Doch kommen wir mal zum zweiten Video von Uwe. Bei 3:32 wird es dann spannend und hier liegt in meinen Augen auch das beste Argument, was Flying Uwe in dieser gesamten Debatte liefert. Er sagt, dass eine Portion von Emporgy mehr wert ist, durch bessere Inhaltsstoffe, als eine Portion von Gamersonly. Diese Angaben kann man leider nur konkret beantworten, wenn man die Gaming-Booster selbst getestet hat. Ich habe bekannte Marken genommen, die hier im Artikel aufgegriffen wurden und habe sie Anhand der Sorte „Ice-Tea-Peach“ verglichen. Alle diese Marken haben dieses Produkt mit diesem Geschmack, man hat hier also ein direktes Vergleichsprodukt. Flying Uwe sagt, dass er den günstigsten und gleichzeitig den Booster, mit den besten Inhaltsstoffen hat. Gehen wir einfach mal davon aus, dass es so ist, dann liegt seine Aufgabe darin, die Leute davon zu überzeugen bzw. zu informieren, dass es so ist. Aber ohne zu wissen, ob sein Booster überhaupt so gut schmeckt bzw. so gut ist wie andere, ist das schon eine steile These.

 

Fazit

Dass LevlUp also von Beginn an vermeintlich teurer war und somit eine hohe Marge hat, hat ihnen den Arsch gerettet. LevlUp hat sicherlich sehr viel für Marketing ausgegeben, weshalb sie auch nur so schnell wachsen konnten. Marketing ist teuer, also muss die Marge stimmen, weil vor allem Mitarbeiter und andere Fixkosten gezahlt werden müssen. Stellen wir uns mal vor, dass LevlUp von Beginn an wenig Geld für Marketing investiert hätte und die Preise runtergefahren hätte und nun von heute auf Morgen zwei, drei neue Konkurrenten in den Ring steigen was wäre passiert? LevlUp hätte extrem viel Konkurrenzdruck bekommen und hätte vermutlich den Laden schließen können. Die hohe Marge und eine treue Community haben dafür gesorgt, dass LevlUp so schnell keiner mehr vom Thron stoßen kann.

Wenn du ein Unternehmen hast und der einzige auf dem Markt bist, dann musst du dafür sorgen, dass du deine Macht sicherst. Eine Dose kostet Red Bull in der Produktion 0,09 Cent. Verkaufen es an Großhändler wie Walmart für 4,80 Dollar. Und braucht man Energy-Drinks? Beschwert sich irgendwer darüber, dass Redbull teurer ist und deutlich weniger als in Monster, Rockstar oder sonstigen Namen ist?

Es gibt einen Grund, warum Red Bull über 6 Milliarden Dosen weltweit verkauft, obwohl sie teurer sind als die Konkurrenz und den Kunden weniger Inhalt bieten. Niemand beschwert sich. Red Bull investiert 1/3 ihres Gewinns in Marketing. Sicherlich gibt es auch Energy-Drinks, die weniger in Marketing investieren und auch günstiger sind, wo genau liegt das Problem? Hätte Redbull nicht von Beginn an so viel in Marketing investiert, hätte sie Coca-Cola oder Pepsi einen eigenen Energy rausgebracht und Red Bull wäre am Ende gewesen bzw. hätte deutlich weniger Umsatz erzielt.

Es ist ja auch nicht so, dass man viel in Marketing investiert und der Hase läuft von selbst. Es ist mit einem Risiko verbunden und wenn das Produkt per se schlecht wäre, würde sich das gesamte Marketing-Konstrukt überhaupt nicht rechnen. Man muss die Zielgruppe kennen und Redbull war in der Party-Szene beliebt, bevor es überhaupt einen richtigen Gaming-Markt gab. Red Bull hat also in einen Markt in Europa investiert, den es noch gar nicht gab, so auch LevlUp.

Energie Drink Marktanteil
© largest-biggest.com

Unternehmen wie Emporgy und Zec+ geben viel weniger für Marketing aus, weil sie selbst als Influencer agieren. Flying Uwe kann sein Produkt nur so günstig anbieten, weil er weniger in Marketing investiert. Er ist selbst das Marketing. Würde Flying Uwe nicht mehr viele Viewer haben, weniger Klicks haben und generell nicht so ein Standing in der Szene hätte, so könnte er – wie auch der Zec+ Gründer – niemals mit so wenig Marge auskomme.

Dass Flying Uwe mit Foodsbest selbst solche krasse Margen fährt, das wird in der gesamten Debatte natürlich auch nicht berücksichtigt. Schauen wir doch mal auf seine Foodsbest-Gewürze. Ankerkraut zum Beispiel bietet Masala für 7 Euro/100 Gramm an. Foodsbest hingegen hat 15 Euro für 100 Gramm im Angebot. Ist das nicht auch Abzocke? Ich behaupte mal, dass Ankerkraut schon eine große Marge hat, weil sie sich schon eher als ein Luxusprodukt präsentieren. Foodsbest hingegen kostet noch mal das Doppelte. Man sieht also anhand der Marketing-Strategie ganz klar, dass Flying Uwe sich für jeden seiner Firmen für eine andere Preisstrategie entscheidet, weil er damit eine größere Diversifikation gewährleistet und sicherer fährt.

Aus dem OMR-Podcast mit den Ankerkraut-Gründern weiß ich, dass Ankerkraut Millionen Umsätze erzielt. Macht Foodsbest das auch? Ich weiß leider nicht wie viel Umsatz bzw. Gewinn jede Firma, die ihr im Text erwähnt machen, jedoch denke ich, dass die Firmen die mehr in Marketing investieren (wie viel genau das ist, auch das weiß ich nicht), am meisten Umsatz und oder Gewinn machen. Also LevlUp und Ankerkraut schätze ich schon sehr weit oben in der Nahrungskette ein. Uwe seine Firmen eher im Mittelfeld. Er wird sicherlich auch ein sehr gutes Auskommen haben und toi toi toi, dass es so bleibt!

Meine Absicht war es hier nicht Flying Uwe in irgendeiner Form öffentlich zu denunzieren, sondern Leuten einfach die Sicht eines Unternehmers darzubieten und eben auch zu verstehen, warum hohe Margen nichts sind, wofür sich ein Unternehmen rechtfertigen muss. Es ist wie gesagt nicht so, dass ich einen Apfel vom Baum pflücke und ihn für 100 Euro verkaufe. Dann wird das Geschäft nicht funktionieren. Genau das denken aber die Leute und werfen dann den Firmen irgendwelche moralische Fehlverhalten vor.

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Mein Name ist Lukas Mehling, aber online kennt man mich wohl eher als MuSc1. Ich bin der Gründer und Betreiber von gamerliebe.de. Auf meinem Blog geht es vorrangig um das Thema Selbstständigkeit, Arbeiten und Geld verdienen in der Gaming-Branche. Dabei fokussiere ich mich vor allem auf die Gaming-Branche und Aktien von Videospiel-Unternehmen.

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