Microsoft hat gestern Abend die Zahlen für das zweite Quartal 2023 vorgelegt und damit ein wahres Beben an der Börse und der Microsoft-Aktie ausgelöst. Waren die Zahlen, die vorgelegt wurden wirklich derart schlecht oder hat hier eine Überreaktion stattgefunden? Wie immer handelt es sich weder um eine Kauf- oder Verkaufsempfehlung, sondern lediglich um meine eigene Meinung zur Microsoft-Aktie und dem Unternehmen dahinter. Wie immer werde ich das wesentliche Geschäft nur leicht anschneiden und mich vor allem auf die Xbox-Sparte fokussieren.
Die erste wesentliche Nachricht, die sehr negativ ist und in keinster Weise schönzureden ist: Der Gewinn von Microsoft ist förmlich eingebrochen und auch das Wachstum schwächelt. Zum Jahresende hat das Unternehmen bereits verkündet, dass es das schwächste Wachstum seit über sechs Jahren verzeichnet. Der Umsatz legte im Quartal lediglich zwei Prozent, auf 52,7 Milliarden Dollar zu. Auch der Nettogewinn fiel um zwölf Prozent auf 16,4 Milliarden Dollar. Beide Kennziffern verfehlen die Analystenerwartungen.
Das Kerngeschäft von Microsoft bleibt weiterhin in Takt. Die Azure-Cloud-Umsätze konnten zwar um 39 Prozent zulegen, verzeichneten aber ebenso das geringste Wachstum seit 2015. Der Einbruch der sonst überragenden Kennzahlen sind auf den Abschwung des PC-Marktes zurückzuführen. Zum Beispiel wurden deutlich weniger Windows-Betriebssystem verkauft. Um ganze 39 Prozent ist das Geschäftsfeld eingebrochen und auch für die nächsten Quartale hält Microsoft einen derartigen Rückgang für realistisch. Deshalb muss Microsoft handeln und entlässt wie alle großen Tech-Giganten Mitarbeiter in großen Mengen.
Die Gaming-Sparte
Die Xbox-Sparte von Microsoft ist ein zweischneidiges Schwert und bieten Licht und gleichermaßen Schatten. Positiv hervorzuheben ist, dass laut Aussage von Satya Nadella der Game Pass Rekordhöhen erzielte. Die Anzahl der Abonnenten, die gestreamten bzw. gespielten Stunden wie auch die Anzahl der monatlichen, aktiven Geräte erreichten einen Rekordwert. Das wichtigste: Die monatlichen, aktiven Benutzer verzeichneten im Quartal einen Rekordwert von über 120 Millionen. Der Game Pass erweist sich also weiterhin als gute Strategie und wird durch die potenzielle Übernahme von Activivsion Blizzard King noch mehr fruchten. Gleichzeitig kann man auch die Aussage treffen, dass man Halo und Forza Horizon veröffentlicht hat und dennoch diese durchwachsenen Zahlen zustande kommen. Sind also First Party Titel wirklich derart wichtig, für die Xbox Konsole?
Auch der Ausblick der Xbox sieht nicht wirklich grandios aus. Chief Financial Officer Amy Hood sagt aus, dass die Einnahmen aus dem Spielebereich im nächsten Quartal weiterhin im hohen einstelligen Bereich zurückgehen werden. Ebenso sagt Microsoft aus, dass der Umsatz mit Xbox-Inhalten im niedrigen einstelligen Bereich zurückgehen wird, aber durch den Game Pass aufgefangen wird. Nadella gibt aber auch Hoffnung und verweist dabei auf das bevorstehende AAA Lineup, welches Microsoft dem Game Pass bieten kann.
Spieleinnahmen sinken um 13 Prozent, Xbox-Inhalte und Dienste sinken um 12 Prozent und auch der Umsatz mit Xbox-Hardware sinkt um 13 Prozent. BenjiSales sagt aus, dass die Ergebnisse in Puncto Xbox sehr schwach sind und in einem so jungen Lebenszyklus die Konsolenverkäufe nicht derart fallen dürfen. Der Branchenanalyst ist dennoch sehr zuversichtlich, dass die Xbox in 10 Jahren noch größer sein wird als zum heutigen Zeitpunkt. Langfristig stehen die Chancen für Microsoft bzw. für die Xbox auf Sieg.
Xbox FY23 Quarter 2 Results
• Gaming Revenue Down 13%
• Xbox Content and Services Down 12%
• Xbox Hardware Revenue Down 13%
• 1st party and 3rd party content Declined
• Game Pass Subscribers Grew pic.twitter.com/MQp6E01zZy— Benji-Sales (@BenjiSales) January 24, 2023
Fazit zu den Quartalszahlen:
Die gesamte Techbranche hat mit massiven Umsatz- und Gewinnrückgängen zu kämpfen und muss deshalb Leute entlassen. Es ist also ein generelles Problem der Techbranche und nicht nur Microsoft ist nicht der einzige Wert, der aktuell unter die Räder kommt.
Es ist richtig, dass Microsoft nicht mehr stark wächst, aber dafür sind sie das in den letzten 10 Jahren umso stärker. Denn Microsoft ist ein Tenbagger, also eine Aktie, die sich in den letzten Jahren verzehnfacht hat. Sie haben ein profitables Cloud-Geschäft, die Gaming-Sparte, LinkedIn, was als Social Network immer wichtiger wird und zudem hat das Unternehmen einen sehr großen Cash-Bestand.
Auch für den Ausblick gibt das Unternehmen eher eine düstere Aussage ab. Denn das Cloud-Geschäft soll sich um bis zu fünf Prozent verlangsamt wird. Aktuell beträgt der Kurs 242 Dollar, was eine Differenz von rund 44 Prozent zum Allzeithoch von rund 350 Dollar beträgt.
Für mich ist und bleibt Microsoft das wohl beste Unternehmen, in welches man investieren kann. Es ist breit aufgestellt, hat eine starke Bilanz, eine tolle Marge, tätigt sehr gute Investments, bezahlt eine Dividende, kauft Aktien zurück und ist top geführt. Es besitzt einen Burggraben in gleich mehreren Branchen und bietet nach dem Dämpfer heute eine gute Kaufgelegenheit. Microsoft ist die größte Position in meinem Depot. Ich selbst kaufe aktuell nicht nach, da ich die Aktie aktuell noch immer für zu teuer erachte. Sollte der Kurs von Microsoft in die Bereiche von 200 bis 210 gelangen, denke ich über einen Nachkauf nach.
Um mich also kurzzufassen: Mit Microsoft wird man nicht mehr die fetteste Performance machen und wird sich darauf einstellen müssen, einen Profit von 7 bis 10 Prozent pro Jahr zuzüglich der Dividende zu erwirtschaften. Dafür hat man ein sehr sicheres Investment und ein Unternehmen, was wenig Risiko auf Zahlungsunfähigkeit besitzt.
Ein Kommentar
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