Manor Lords ist ein Spiel, was seines gleichen sucht und bietet bereits im Early Access so unglaublich viele Möglichkeiten. Ich versuche nicht zu viel vorwegzunehmen, aber es fällt mir unheimlich schwer, meine Euphorie bei diesem Meisterwerk in Zaum zu halten.
Schon direkt zu Beginn überzeugt Manor Lords mit einer atemberaubenden Grafik und einem Gameplay, was neue Impulse setzt.
Ebenso die Bugs – die Spiele im Early Access gerne mal haben – sind so schwindend gering oder eher unauffällig, dass viele sich mit einem einfachen Neustart des Spieles beheben lassen.
Auch die Musik ist gut ins Spiel eingebaut und gibt einem ein mittelalterliches Feeling, über sanfte Klänge, arbeitende Menschen, bis hin zu dem Geschrei der Marktschreier, die Ihre Waren anbieten.
Selten übermittelt ein Spiel ein solches Stimmungsbild derart detailreich.
Doch beginnen wir am Anfang. Zunächst fängt unsere Reise damit an ein Wappen für den eigenen Ort zu erstellen. Dabei sind die Auswahlmöglichkeiten überragend.
Hat man sich für Banner, Namen und Charakterbild entschieden, geht es an die Auswahl des Spiellevels. Es gibt drei Schwierigkeitsstufen von leicht über schwer bis zu hardcore. Die Schwierigkeit äußert sich in der Menge der Gegner und dem Vorkommen der Ressourcen.
Unabhängig der Schwierigkeit startet man mit einem kleinen Lager, einem Ochsen und einigen Bewohnern. Die Arbeiterplanung verläuft hierbei über die Familien, welche aus bis zu 3 Leuten bestehen, wobei man auch immer welche ohne Arbeit einkalkulieren sollte, damit diese sich auf den Aufbau des Ortes konzentrieren.
In vielen Spielen ist das Aufbauen der Häuser simpler, was Manor Lords drastisch von anderen Strategiespielen unterscheidet.
Mit Eckpunkten, die man selbst bestimmen kann, baut man sich seine Siedlung und Felder in allen möglichen Formen, wobei ein wunderschönes Stadtbild entstehen kann. Das Schönste hierbei ist, dass man dieses nicht nur aus der Vogelperspektive bewundern kann, sondern rechts neben dem Charakterbild auf das Augensymbol in die Third Person-Ansicht wechseln kann und somit durch die eigene Stadt laufen kann.
Es ist also nicht so wie in anderen Strategiespielen, dass einfach simple ein Gebäude ausgewählt und passend samt Feldern direkt erschaffen werden, sondern man selbst hat Gestaltungsmöglichkeiten beim Hochziehen der eigenen Siedlung. Dabei kommt der Realismusaspekt i Manor Lords niemals zu kurz und ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels.
Unsere Bewohner können in ihrem Hinterhof – wenn dieser groß genug ist – Vieh wie Hühner oder Ziegen halten sowie Gemüse anbauen und später auf dem Markt verkaufen.
Ich bin der Letzte, der eine gute oder schlechte Grafik besonders hervorheben möchte, aber ich denke, dass ich es in diesem Fall auf jeden Fall deutlich hervorheben muss. Denn was das Spiel grafiktechnisch präsentiert, ist Wahnsinn.
Zum Beispiel sind die Übergänge in die verschiedenen Jahreszeiten sehr schön gemacht. Im Frühling sieht man mehr Blumen auf den Wiesen, im Sommer erscheint die ganze Karte etwas grüner, während im Herbst die Blätter immer bunter werden, bis der Winter dann die Karte mit einem angenehmen Weiß bedeckt.
Kommt dann der Frühling wieder, wird dieses Weiß nicht plötzlich verschwinden, sondern weicht hier und da Stück für Stück immer weiter weg.
Zudem sehen die Häuser sehr naturgetreu aus und verändern sich passend mit jeder steigenden Stufe.
So wirken deine Gebäude zwar edler, aber zerstören dabei nicht das Bild der Stadt, indem sie einfach absolut deplatziert oder zu modern aussehen, wie meiner Meinung nach in anderen Spielen.
Im Laufe der Zeit werden auch die Straßen, auf denen deine Bewohner gehen, immer breiter, je mehr an dieser angebaut wird. So entstehen kleine Nebengassen oder aber große Hauptwege, die nicht einfach linear gezogen sind, sondern so wie wir es wollen.
Geschwungen, gebogen oder doch etwas gerader, die Anpassung liegt bei einem selbst und lässt die gesamte Welt dadurch viel natürlicher erscheinen.
Denn wer läuft schon gerade, wenn er den Weg abkürzen kann? Die Zukunft wird zeigen, ob wir dann auch andere Straßenarten bekommen oder aber weiterhin nur auf einem primitiven Trampelpfad wandern werden.
Ist die Stadt dann erstmal groß, können wir andere Landstücke für uns einnehmen und besiedeln. Denn auch wenn unser Landstück schon recht groß ist, bieten andere Terrains eine bessere Fruchtbarkeit für bestimmte Feldarten oder aber andere Ressourcen wie Eisen, Stein oder Lehm.
Unser Einflussgebiet erweitern wir mit gesammeltem Einfluss, welchen wir durch eine Kirchensteuer erhalten und durch den Ausbau unserer Kirchen oder aber mit der Gunst des Königs, welcher jedoch noch nicht vorhanden ist. Darüber hinaus kommen natürlich auch Soldaten oder in diesem Falle eine Miliz dazu, mit deren Hilfe wir unser Land vor Banditen oder aber gierigen Nachbarn verteidigen.
Diese Soldaten sind zwar recht kostspielig, aber von uns vollkommen frei einsetzbar. Wir können unsere Truppen umherschicken oder aufstellen, wie wir möchten, was uns strategisch sehr viele Möglichkeiten bietet.
Ob du nun also ohne nervige Nachbarn oder Banditen spielen möchtest und einfach deine Stadt unglaublich schön aufbaust und beim Wachsen bewunderst, während die Jahre ins Land gehen oder ob du nun voll strategisch mit deinem Militär die Gegner unterjochst: Für jeden Spielertypen ist was dabei.
Wenn man den Wunsch und besonders wenig mit seiner Zeit anzufangen weiß, kann man sogar jedem Schaf auf seiner Weide und jedem Bewohner der Stadt einen eigenen Namen geben.
Außerdem sagt der Entwickler, dass er mit dem weiteren Programmieren des Spieles in einem Jahr fertig sein möchte und man mit regelmäßigen Updates rechnen kann. Man darf also gespannt sein, was noch alles hinzukommt und was wohl verändert wird.
Fazit
Mein Fazit für Manor Lords ist wirklich positiv, natürlich ähnelt es in vielerlei Hinsicht anderen Spielen dieses Genre wie Anno oder Farthest Frontier, doch keines dieser Spiele ist in meinen Augen mit so viel Hingabe und Herz gemacht wie Manor Lords.
Die vielen kleinen Details, die Tatsache, dass du dein Dorf selbst durchschreiten kannst und die Möglichkeiten, die es dir bietet, deine Truppen in die Schlacht zu führen, sind einfach jeden Cent und die Warterei wert. Man kann viele aufregende oder entspannte Stunden in dieses Spiel stecken und die Welt um sich herum dabei vergessen, während man von der Geräuschkulisse in eine andere Welt entführt wird.
Für rund 30 Euro ist das Spiel in meinen Augen ein Schnäppchen und schon jetzt hat es Millionen Fans begeistert. In Anbetracht der kommenden Updates denke ich, dass es einem Vollpreisspiel gleichkommt, was von einem einzigen Entwickler erschaffen wurde.
Ich kann jedem, der das Mittelalter-Setting wie auch Spiele wie Siedler und Anno mag, Manor Lords ans Herz legen.
Ein Kommentar
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